2024-04-29T14:34:45.518Z

Transfers
Christoph Hasselmeier wird künftig nicht mehr an der Linie stehen bei der SpVgg Ansbach.
Christoph Hasselmeier wird künftig nicht mehr an der Linie stehen bei der SpVgg Ansbach. – Foto: Sportfoto Zink / Daniel Marr

»Untypischer« Trainerwechsel bei Ansbach: »Wird Wehmut dabei sein«

Wie lange im Hintergrund geplant, wird ab dem Fürth-Spiel Realität: Christoph Hasselmeier wird Sportlicher Leiter beim Regionalligisten - und Niklas Reutelhuber (24) sein Nachfolger

"Ja, das stimmt", gibt Teammanager Stefan Dehm zu. "Für die Regionalliga ist diese Vorgehensweise eher untypisch. Für die Nullneuner-Family ist sie jedoch typisch." Bei der SpVgg Ansbach wird mit Niklas Reutelhuber ab dem Fürth-Spiel (4. November) ein anderer Trainer auf der Bank sitzen. Aufstiegscoach Christoph Hasselmeier wird also nicht mehr das Sagen haben bei den Mittelfranken. Für Außenstehende mag dieser Schritt durchaus überraschend kommen. Er ist allerdings von langer Hand geplant, genauer gesagt wird er seit eineinhalb Jahren vorbereitet.

Und es geht weiter mit den für den gehobenenen Amateurfußball kuriosen Umständen rund um diesen Trainerwechsel. Um seine Gründe erklären zu können, muss allerdings etwas weiter ausgeholt werden. "Christoph hat schon zweimal gesagt, er hört auf - hat aber dann doch wieder verlängert", blickt Stefan Dehm zurück. Dabei waren keine großen Überredungskünste von Seiten der Verantwortlichen nötig. Denn: "Es ist doch klar, dass sich gewisse Dinge ändern, wenn ein anderer Trainer kommt. Und genau das wollten wir verhindern. Ich wollte einen Nachfolger, der meine Arbeit fortsetzt", erklärt Hasselmeier dazu. Es wird deutlich: Der 32-Jährige war mehr als nur Trainer beim Regionalligisten. Er war und ist vielmehr eine der zentralen Personen in Ansbach und dessen jüngster Erfolgsgeschichte.

An dieser wird "Hasso" auch künftig in maßgeblicher Position beteiligt sein. Der ehemalige Junioren-Bundesliga-Spieler wird ab November als Sportlicher Leiter agieren. "Er wollte mehr Zeit haben für die Familie. Und das hat er in dieser Funktion, weil er da mehr von Zuhause aus machen kann wie als Trainer", sagt Dehm dazu. Hasselmeier wird also der Chef sein seines Nachfolgers Niklas Reutelhuber und einen "Blick auf dessen Arbeit" haben. Eine Konstellation, die in der Vergangenheit in anderen Vereinen oft Zündstoff barg. "Ja, das ist ein gewisses Risiko", gibt auch der Teammanager zu. "Aber irgendwie auch wieder nicht. Für die Nullneuner-Family ist das eher typisch."

Bei der Spielvereinigung hat man in den vergangenen Jahren verstärkt darauf gesetzt, alles mit eigenen Leuten zu regeln - in und um die Mannschaft. Der Erfolg gibt den Verantwortlichen recht. Man sieht keinen Grund, daran etwas zu ändern - auch auf die Gefahr hin, zu sehr sein eigenes Süppchen zu kochen. Denn genau darin sieht man die eigene Stärke. Und genau darauf wurde auch Niklas Reutelhuber ausführlich vorbereitet. "Er war ja schon Spieler bei uns und kennt alles bestens", erzählt Stefan Dehm. "Und seit Sommer war er ganz bewusst Co-Trainer von Hasso, um von ihm zu lernen und seinen Weg weiter zu gehen. Wir wollten zudem schauen, wie die Mannschaft reagiert" Kroiss & Co. reagierten gut. Die Führung konnte den gewünschten Plan umsetzen. Ab 4. November sitzt Niklas Reutlhuber erstmals als Cheftrainer auf der Bank, Christoph Hasselmeier nimmt eine Etage drüber Platz.

"Ich bin total froh, dass das alles so geklappt hat", ist Hasselmeier zufrieden. "Aber ich würde lügen, wenn nicht auch etwas Wehmut dabei ist. Es wird für mich ultraschwer werden gegen Fürth." Gott sei Dank weiß er aber seine Nullneuner in besten Händen. Diese sind ziemlich jung und auch unerfahren - aber hochqualifiziert. Niklas Reutelhuber ist angehender Sportwissenschaftler, hat bereits Erfahrung als Trainer gesammelt - und weiß, wie die Nullneuner-Family tickt. "Es ist nicht selbstverständlich, so einen Verein und so eine Mannschaft trainieren zu dürfen. Es bedeutet mir viel, ab jetzt die Möglichkeit zu haben, bei Ansbach Trainer zu sein - vor allem weil mir die SpVgg und die Menschen bei uns im Verein schon sehr am Herzen liegen", sagt der gerade einmal 24 Jahre alte Neu-Regionalliga-Trainer.

Er sei dankbar, dass er Christoph Hasselmeier an seiner Seite hatte im vergangenen Halbjahr - und weiter haben wird. Alles in allem ist Reutlhuber überzeugt: "Wir haben fußballerisch und charakterlich eine super Mannschaft und gute Voraussetzungen, um uns auch in Zukunft weiterzuentwickeln und besser zu werden." Und eines steht auch jetzt schon fest: Sollte der 24-Jährige irgendwann einmal als Trainer der SpVgg Ansbach aufhören wollen, muss er sich seinen Nachfolger nicht nur selber suchen, sondern auch gleich noch erziehen. So wird das gemacht bei den Nullneunern - auch wenn es untypisch ist.

Aufrufe: 027.10.2023, 06:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor