2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die verstorbene Trainerlegende Rudi Gutendorf und der ehemalige Sportliche Leiter der Spvg Steinhagen, Carsten Lochmüller
Die verstorbene Trainerlegende Rudi Gutendorf und der ehemalige Sportliche Leiter der Spvg Steinhagen, Carsten Lochmüller – Foto: FuPa / Philipp Kreutzer

Spvg Steinhagen: Lochmüller denkt gern an Gutendorf zurück

Der Steinhagener Carsten Lochmüller und die verstorbene Trainerlegende waren seit den 80ern befreundet.

Viele Jahre lang führte Carsten Lochmüller am 30. August ein erfreuliches Telefonat. Es war der Geburtstag von Rudi Gutendorf, und der langjährige Kicker und Sportliche Leiter der Spvg. Steinhagen ließ es sich nicht nehmen, der Trainer-Legende persönlich zu gratulieren. „Rudi war ein sehr herzlicher Typ, ein Fußballbekloppter im besten Sinne“, denkt »Locher« gerne an den Weltenbummler zurück, der am vergangenen Freitag im Alter von 93 Jahren verstarb.

Die Freundschaft zwischen Lochmüller und Gutendorf hatte Ende der 80er Jahre in Kaiserau ihren Anfang genommen. Mit der Westfalenauswahl spielte Lochmüller in Kaiserau gegen die Mannschaft aus Rheinland-Pfalz. Beim 4:1-Sieg erzielte der damalige Arminia-Kicker unter den Augen von Gutendorf zwei Tore. „Rudi ist danach zu mir gekommen und hat gesagt: Junge, du hast ein richtig gutes Spiel gemacht.“


In den folgenden Jahren trafen sich beide regelmäßig wieder, wenn ihre Mannschaften in derselben Sportschule trainierten. 1989 machte Gutendorf in Kaiserau die Nationalkicker des Iran fit, 1990 bereitete er die chinesische Auswahl in Duisburg-Wedau auf die WM vor.


»Rudi Rastlos«, wie Gutendorf wegen seiner zahlreichen Stationen im Ausland auch genannt wurde, behielt Lochmüller auch später stets im Auge, versuchte den technisch beschlagenen Mittelfeldspieler sogar zum VfL Bochum und Fortuna Köln zu vermitteln – erfolglos. „Rudi meinte immer, dass ich meine Chance, ein richtig guter Fußballer zu werden, nicht genutzt hätte“, erzählt Lochmüller und schmunzelt dabei. „Trotzdem ist der Kontakt zwischen uns immer bestehen geblieben.“ Oft habe er gar nicht gewusst, aus welchem Teil der Welt ihn Gutendorf gerade anruft. „Unser Thema war immer der Fußball. Über private Dinge haben wir nie gesprochen“, sagt Lochmüller.


Mitte der 90er Jahre habe ihm Gutendorf schließlich das Du angeboten. Überrascht war Lochmüller trotzdem, als ihn der Trainer in der Saison 1999/2000 während einer Oberligapartie mit Arminia-Bielefeld mit seinem selten benutzten Vornamen „Carsten“ begrüßte. „Ich bin dann mitten im Spiel zu ihm hin und habe ihn umarmt“, erinnert er sich.


Eine Einladung zu Lochmüllers 40. Geburtstag am 10. Mai vor sechs Jahren schlug Gutendorf aus zeitlichen Gründen aus. Zum letzten Mal gesehen haben sich die beiden vor etwa zehn Jahren bei einem Spiel auf der Bielefelder Alm. Lochmüller bedauert, dass er kein gemeinsames Foto mit Rudi Gutendorf hat. Zum Andenken hat er sich am Wochenende einige Youtube-Videos von dem Kulttrainer angesehen. Er sagt: „93 ist ein tolles Alter. Ich werde Rudi in guter Erinnerung behalten.“

Aufrufe: 016.9.2019, 22:40 Uhr
Christian Helmig / FuPaAutor