„Ich bin kein Typ, der jetzt davonläuft und aufgibt. Das ist sicherlich die schwerste Aufgabe in meiner Trainer-Laufbahn. Aber ich werde jetzt nicht weglaufen“, betont der 65-jährige Coach im Gespräch mit FuPa Höxter. Die Lage war schon vor der Saison alles andere als aussichtsreich. Die Landesliga-Reserve konnte erst durch ganz viel Arbeit von Jugendleiter Thorsten Kraut, Sportchef Mark Riechmann und Dölitzsch gerettet werden. Das erste Ziel war erreicht, hinter das Zweite kann man nach wenigen Wochen keinen Haken setzen - der Start verlief nicht nach Wunsch.
Nach gar nicht so schwachen Auftritten gegen den RSV Barntrup (2:4) und den SV Dringenberg (1:3) flogen den Brakelern zuletzt die Bälle so richtig um die Ohren: 0:14 gegen den TBV Lemgo und 1:11 gegen den TSV Oerlinghausen. „Da haben wir am Ende total die Ordnung verloren. Die Lücken wurden viel zu groß, die Gegner haben das gnadenlos bestraft“, blickt Dölitzsch auf die beiden vergangenen Spiele zurück. Die Ursachenforschung beginnt bei den Rot-Schwarzen im Kader. Die letzten Wochen zeigten: Ohne Altherren- und C-Liga-Spieler hätte die Spielvereinigung in der Bezirksliga überhaupt nicht antreten können.
Verletzungen zogen sich schon durch die komplette Vorbereitung. In der Saison geht´s mit folgenschweren Ausfällen weiter. Wichtige Defensiv-Stabilisatoren wie Felix Rikus und Maximilian Müller fehlten bereits und werden auch weiter nicht zur Verfügung stehen. Richtig unglücklich verliefen die letzten Monate für Kevin Knack. Erst die rechte Schulter verletzt, dann Quarantäne nach einem Bulgarien-Urlaub und zuletzt beim Training die linke Schulter ausgekugelt. Dölitzsch meint: „Uns fehlen die tragenden Säulen. Aber damit will ich jetzt keine Ausreden suchen. Das ist einfach unsere aktuelle Situation, mit der wir klarkommen müssen.“
Neben den Kader-Problemen beschäftigte den Trainer in den vergangenen Tagen auch ein Coronafall. Dabei gehe es um einen Spieler aus der dritten Mannschaft, der noch am Montag bei der Reserve mittrainiert habe. „Sein Bruder wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Jetzt müssen wir noch abwarten, ob er und vielleicht auch weitere Spieler angesteckt wurden“, erklärt Dölitzsch. Der Trainingsbetrieb in der Zweiten und Dritten ruht aktuell. Ob das Spiel am Sonntag beim Post TSV Detmold stattfinden kann, ist noch offen.
Klar ist: Brakel müsste auch beim Spitzenreiter wieder stark improvisieren. Die erhofften Verstärkungen aus der Ersten bleiben wohl weiter aus. Und so müssen Ü50-Kicker wie Marcus Kaiser und Co. wahrscheinlich wieder auflaufen. „Ich ziehe alle Hüte vor den Jungs. Ich bin dankbar, dass sie sich zur Verfügung stellen. Es ist ein Zeichen, dass die zweite Mannschaft im Verein eine wichtige Rolle spielt“, sagt der Brakeler Trainer, der weiter um die Wende kämpft. Ein Nicht-Abstieg wäre bei den ganzen Umständen aber schon eine Sensation…