2024-05-14T11:23:26.213Z

Analyse
Den Ball immer im Blick - Nordenstadts Jonas Olbrich im Duell mit Michel Badal.Foto: Durillo.
Den Ball immer im Blick - Nordenstadts Jonas Olbrich im Duell mit Michel Badal.Foto: Durillo.

Nordenstadt weiter das Maß aller Dinge

Ausführlicher Spielbericht mit Stimmen: TuS besiegt Hellas im Spitzenspiel mit 3:1 +++ Griechen können heftige Personalausfälle nicht adäquat kompensieren +++ Badal: "Müssen in der Winterpause nachrüsten"

NORDENSTADT. Der alte und neue Tabellenführer der Kreisoberliga Wiesbaden heißt TuS Nordenstadt. Die Ländcheself setzte sich im Spitzenspiel gegen den Zweiten Hellas Schierstein verdient mit 3:1 durch und eilt weiter von Sieg zu Sieg. Die Griechen mussten ihren erheblichen Personalsorgen Tribut zollen und taten sich lange schwer, zu Chancen zu kommen und zeigten sich defensiv immer wieder wacklig. Das nutzten die Gastgeber vor allem in Person von Gregor Schenk gnadenlos aus.

Niko Nakas, Ahmet Sönmez, Christos Frantzis verletzt, dazu einige Spieler wie beispielsweise Konstantinos Eleftheriadis angeschlagen – für Hellas waren die weggebrochenen Säulen einfach nicht zu ersetzen. Zwar hielt das Team von Spielertrainer Michel Badal, der selbst aushalf und 90 Minuten seinen Mann stand, in der ersten halben Stunde noch gut mit, gegen Ende der ersten Halbzeit boten sich den Nordenstädtern jedoch einige Räume – die die Hausherren auch zu nutzen wussten.

Zuerst leitete Dennis Deider einen halbhohen Ball in den Lauf zu Gregor Schenk, der den Ball routiniert in die rechte Ecke schob. Kurz vor der Halbzeit legte der TuS dann in Person von Lee Nguyen nach, der nach brillanter Kombination mustergültig von Julian Conradt bedient wurde und zu seinem ersten Saisontor einschob – 2:0.

Relativ früh nach der Pause gingen die Schiersteiner dann mehr Risiko, vergaben aber durch Nikolaos Poursanidis oder Goalgetter Avdyl Haliti zahlreiche Chancen. Besser machte es auf der Gegenseite dann einmal mehr Gregor Schenk. Fast identisch wie beim 1:0 wurde er wieder zentral vor dem Tor freigespielt, und schob überlegt ins rechte Eck – die Vorentscheidung. In dessen Folge das Team von Trainer Thorsten Becht merklich einen Gang runterschaltete und daher auch nicht unverdient den Anschlusstreffer durch Poursanidis hinnehmen musste. Zu mehr reichte es für Hellas an diesem gebrauchten Tag aber nicht.

Durch die Niederlage fallen die Hellenen auf den fünften Platz zurück, nächste Woche empfängt man dann Karadeniz.
Für Nordenstadt geht es direkt mit dem nächsten Knüller weiter. Im Ländchesderby gastiert man am Sonntag beim FC Naurod, dem neuen Tabellenzweiten.

Stimmen zum Spiel:

Dennis Deider (Kapitän TuS Nordenstadt): „Alles in allem ist der Sieg verdient, weil wir die besseren Spielanteile hatten. Nach dem 1:3 sind wir ein bisschen geschwommen, aber letzten Endes waren wir sowohl spielerisch als auch kämpferisch überlegen. Hellas konnte uns eigentlich zu keiner Zeit das Wasser reichen. Wenn wir unseren Stiefel runterspielen, dann sieht das schon ganz gut aus. Ich denke wir stehen nicht zu Unrecht an der Tabellenspitze, auch wenn bei unserer jungen Truppe Rückschläge miteinkalkulieren muss. Ansonsten können wir uns nur selbst stoppen.“

Jonas Olbrich (TuS Nordenstadt): „In der ersten Halbzeit waren wir überlegen, haben dann gegen Ende des Spiels nachgelassen, da waren wohl die Kräfte schon ein bisschen weg. Nichtsdestotrotz sind wir der verdiente Sieger, es ist ein gerechtes Ergebnis. In letzter Zeit waren wir nicht so effizient mit unseren Chancen, daher ist es schön, dass wir zumindest in der ersten Halbzeit in dieser Hinsicht den Hebel umlegen konnten.“

Thorsten Becht (Trainer TuS Nordenstadt): „Hellas war der erwartet starke Gegner. Wir haben es eine Stunde lang gut gemacht, haben verdient die Tor gemacht und nur eine Chance zugelassen. Danach wurde es ein bisschen fahrig, wir haben zu tief gestanden, vielleicht haben da einige ein paar Prozente weniger gegeben. Ich bin super zufrieden mit den Jungs. Ganz, ganz großes Kompliment an meine Jungs, die neu aus der A-Jugend gekommen sind, die machen es richtig gut, auch im Training. Sie profitieren auch von den erfahrenen Spielern wie zum Beispiel Dennis Deider, der als Leader vorne weg geht. Die Mischung passt einfach momentan. Man darf nicht vergessen, dass wir auch noch ein paar Verletzte haben, die mittelfristig wieder dazukommen. Da kann man dem Gesamtverein ein großes Kompliment machen, vor allem an die Jugendabteilung. Als Trainer kann man da aus dem Vollen schöpfen, wenn man elf gut ausgebildete A-Jugendspieler bekommt. Wir surfen gerade auf der Erfolgswelle, aber es kann auch der ein oder andere Einbruch kommen. Es können viele Mannschaften um den Titel mitspielen, es gibt viele Vereine in dieser Liga, wo man stolpern kann. Wir gucken von Spiel zu Spiel.“

Imad El Bouchtaoui (Hellas Schierstein): „Wir haben verdient verloren, Nordenstadt hat uns ganz gut ausgekontert und es taktisch sehr gut gemacht. Im Endeffekt haben wir zu viele Chancen liegen lassen. Wir haben versucht, die Ausfälle zu kompensieren, aber hinten hat uns einfach die Beweglichkeit gefehlt. Ich hoffe, dass einige bald wieder fit werden. Nächste Woche gegen Karadeniz wollen wir unsere drei Punkte holen, für uns ist noch alles drin.“

Edis Sikiric (Hellas Schierstein): „Wenn man die zweite Halbzeit sieht, haben wir schon gute Chancen nicht genutzt. So hätten wir auch von Anfang an spielen müssen. Im Großen und Ganzen hat Nordenstadt verdient gewonnen. Uns hat der Spielaufbau von hinten gefehlt. Wir hatten uns viel vorgenommen für heute, leider hat das nicht geklappt.“

Michel Badal (Trainer Hellas Schierstein): „Man hat gesehen, dass wir ein bisschen schwach besetzt sind. Die Spieler, die da sind haben versucht, das Beste zu geben. Man hat gemerkt, dass wir vom Kopf her nicht mehr so da sind wie zu Beginn der Saison. Ich weiß nicht, woran das liegt. Es muss wieder frischer Wind in die Mannschaft kommen, eine schwere Zeit für uns. Uns fehlt die Breite im Kader. Die Spieler müssen sich im Training nicht mehr so reinhängen, um einen Stammplatz zu bekommen. Wir sind schon auf der Suche nach Spielern, die wir in der Winterpause noch zu uns holen können, um mehr Breite im Kader zu schaffen und auch die Konkurrenzsitutation zu erhöhen.

Aufrufe: 019.10.2014, 18:53 Uhr
Philipp DurilloAutor