2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Juyong Jo vom Siegburger SV 04 gibt keinen Ball verloren. Foto: Bröhl
Juyong Jo vom Siegburger SV 04 gibt keinen Ball verloren. Foto: Bröhl

Wirbelwinde aus Fernost

Mittelrheinligist Siegburger SV 04 setzt im Angriff auf zwei Japaner und einen Südkoreaner

Siegburg. Tore von Jukya Fujishima (23) sind für den Siegburger SV 04 Fluch und Segen zugleich. Denn je häufiger der japanische Angreifer trifft, desto wahrscheinlicher wird sein vorzeitiger Abschied im Winter. „Die Vereinbarung mit dem Bonner SC ist eindeutig: Wenn sie ihn zurückhaben wollen, müssen wir ihn gehen lassen”, sagt SSV-Trainer Bünyamin Kilic.

Zu Jahresbeginn hatte Fujishima beim Fußball-Regionalligisten angeheuert, sich jedoch prompt einen Syndesmosebandriss zugezogen. Der Vertrag wurde im Februar aufgelöst und der Offensivspieler kehrte in seine Heimat zurück, um dort wieder auf die Beine zu kommen. Obwohl die Verletzung mittlerweile vollständig ausgeheilt ist, entschied sich der BSC gegen eine erneute Verpflichtung des Stürmers. Zumindest vorerst. „Das war unser Glück”, sagt Kilic, „Jukya wird uns noch jede Menge Freude bereiten.” So wie beim jüngsten 1:0-Erfolg in Deutz, als der 23-Jährige bei seinem Startelf-Debüt prompt traf.

Nicht zuletzt die technischen Fähigkeiten haben Kilic auf Anhieb überzeugt: „Was die Ballbehandlung angeht, bewegt er sich locker auf Regionalliga-Niveau.” Dennoch ruht sich Fujishima keineswegs auf seinem fußballerischen Können aus — im Gegenteil: Vor dem offiziellen Trainingsbeginn legt er freiwillige Krafteinheiten ein und selbst hinterher ordnet er alles seiner Gesundheit unter. Statt Mettbrötchen und Malzbier stehen bei Fujishima gekochte Eier und Proteinshakes auf der Speise- und Getränkekarte.

Das Gleiche gilt für seinen schon etwas früher (vor Saisonbeginn) hinzugestoßenen Teamkollegen Aoto Kakeru (23). Eine gesunde Ernährung ist aber nicht die einzige Gemeinsamkeit der beiden Landsleute. „Man merkt, dass sie in Japan eine gute taktische Ausbildung genossen haben”, sagt Kilic. Die Sprachbarriere sei demnach „kein Problem. Ein paar Handzeichen genügen in der Regel und sie wissen, was zu tun ist.” Zur Not hilft der kürzlich erst verpflichtete Verteidiger Junsu Son (24/TV Herkenrath). Der Südkoreaner spricht neben seiner Muttersprache auch Japanisch und versteht Deutsch.

Während Fujishima über den Flügel für Wirbel sorgt, gehört der 1,85 Meter große Kakeru zur Gattung „Mittelstürmer”. Im Gegensatz zu seinem Landsmann hat er zwar noch keinen Treffer erzielt, doch laut Kilic ist das „nur eine Frage der Zeit. Er sorgt ständig für Unruhe und ist brandgefährlich.”

Neben Fujishima und Aoto setzte der Siegburger Coach zuletzt auch auf Juyong Jo (21). Der neben Son und Dongmin Park (19) dritte Südkoreaner im Team kam bereits in der Vorsaison zu elf Einsätzen. Unter Kilic überzeugte er auf der offensiven Außenbahn vor allem mit seinem unermüdlichen Einsatz. „Er ist ein echter Mentalitätsspieler”, sagt Kilic. „Während andere schon den Schlusspfiff herbeisehnen, packt er noch Sprints über den halben Platz aus.” Im Duell mit dem VfL Vichttal, das aufgrund der Einwechslung des zu diesem Zeitpunkt noch nicht spielberechtigten Fujishima mit 0:2 gewertet wurde (diese Zeitung berichtete), traf der nur 1,70 Meter große Jo sogar per Kopf. „Er ist aber wie Jukya kein Goalgetter, sondern eher Wühler und Vorbereiter”, so Kilic.

Auch im anstehenden Duell beim Aufsteiger Fortuna Köln II (So., 15.30 Uhr) wird er seinen „Asia-Express” wieder ins Rennen schicken. Nicht zuletzt aufgrund des Ausfalls von Milot Hakolli (Bänderdehnung), Marvin Wesenberg (Zerrung) und Christopher Mai (Rotsperre) ruhen die Hoffnungen in der Offensive auf den drei Wirbelwinden aus Fernost. Tore von Fujishima dürften bei den Siegburger Verantwortlichen jedoch weiter gemischte Gefühle hervorrufen.

Aufrufe: 020.9.2019, 07:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor