2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Christian Hahn, hier gegen Marienborns Jonas Hofmann, ist immer für Überraschungen gut – auf dem Fußball-Platz und auch daneben.	Foto: BK/Axel Schmitz
Christian Hahn, hier gegen Marienborns Jonas Hofmann, ist immer für Überraschungen gut – auf dem Fußball-Platz und auch daneben. Foto: BK/Axel Schmitz

Ein ganz schlechter Scherz

Was Christian Hahn für einen Spaß hielt, haute viele beim Verbandsligisten RWO Alzey um

ALZEY Christian Hahn hat am Montag beim Fußballverbandsligisten RWO Alzey erst für einen Schock und dann für Fassungslosigkeit gesorgt. Zunächst erwischte er alle kalt mit seiner Nachricht, dass er sich beim 2:1-Erfolg im Derby gegen den TSV Gau-Odernheim das vordere Kreuzband gerissen habe. Coach Engelbert Klag reagierte bestürzt: „Auch das noch“, kommentierte er in einer ersten Stellungnahme: „Nach Philipp Hornung und Lars Weingärtner der dritte Leistungsträger, der bis zum Saisonende ausfällt“, haderte er. Zugleich lief bereits das Kopfkino: Wie soll in diesem schwierigen Abstiegskampf nun auch noch der Linksaußen ersetzt werden, der immer für Tore gut ist? Immerhin hatte der 21-Jährige in Speyer den zwischenzeitlichen Ausgleich markiert. Und in Gau-Odernheim das 2:0.

Wenig später poppte eine neue Nachricht in der gleichen Sache auf: „April, April“, hieß es. Die Message von der schweren Verletzung entpuppte sich als schlechter Scherz, der für weit mehr Aufregung sorgte, als sich der Autor offensichtlich vorstellen konnte. Nicht überliefert ist, ob bei den RWO-Funktionären die Erleichterung überwog, weil Christian Hahn wider Erwarten nun glücklicherweise doch einsetzbar ist. Oder der Ärger, weil Hahn völlig unnötig Unruhe in die Vorbereitung aufs Gonsenheim-Spiel am Samstag hereingetragen hat. Alleine die Schnapsidee, mit der eigenen Gesundheit makabre Scherze zu treiben, löste Fassungslosigkeit aus. Ein Spaß, was Aprilscherze gemeinhin sein wollen, war das jedenfalls nicht.

Christian Hahn hatte den Fake arglos in die What‘s app-Gruppe der Mannschaft geschrieben. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass das missverstanden werden könnte“, erzählte er im Nachhinein: „Die Leute wissen doch, dass der 1. April war und ich ein lustiger Typ bin“.

Nur eine halbe Stunde nach der Absendung der Falschmeldung sorgte er für die Korrektur. Und zwar überrascht über die Welle, die sein Scherz ausgelöst hatte: „Freunde, die mich am Abend vorher noch gesehen hatte, schrieben mich an, ob ich wirklich so schwer verletzt sei“. Da dämmert ihm, dass der Witz vielerorts als bittere Wahrheit gedeutet wurde. Und dass sich die Nachricht in Windeseile weit über den Mannschaftspool hinaus verbreitet hatte.

In Zukunft werde er sich mit solchen Aprilscherzen zurückhalten, kündigt Christian Hahn an: „Das sorgt für Missverständnisse, was ich überhaupt nicht beabsichtigte“. Und nebenbei bemerkt: Es sorgte auch für viel Arbeit, die Pferde, die in Anbetracht eines drohenden Ausfalls von Christian Hahn scheu gemacht wurden, wieder einzufangen. Wenn Hahn nicht gewusst haben sollte, welch immense Bedeutung ihm im Abstiegskampf von RWO Alzey zugeschrieben: Jetzt sollte er es wissen. Von daher werden die RWO-Verantwortlichen, innerlich ob des völlig unnötigen Stresses grollend, die Angelegenheit weglächeln. Für härtere Sanktionen ist der 1.-April-Münchhausen sportlich für die Alzeyer einfach viel zu wichtig.



Aufrufe: 03.4.2019, 11:00 Uhr
Claus RosenbergAutor