2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Energischer Antritt: Bad Kreuznachs Ivaylo Tsurev (blaues Trikot) läuft dem Zeiskamer Noel Rapp davon. 	Foto: Mario Luge
Energischer Antritt: Bad Kreuznachs Ivaylo Tsurev (blaues Trikot) läuft dem Zeiskamer Noel Rapp davon. Foto: Mario Luge

Mayers Herausforderung

EINTRACHT Kurtoglu führt sein Team in Unterzahl zum zweiten klaren Sieg in Folge +++ Rot gegen Baumann

BAD KREUZNACH. Zweites Spiel unter Dimitri Mayer als Chefcoach, zweiter Sieg. Das erste Mal in dieser Saison in der Fußball-Verbandsliga, dass die Bad Kreuznacher doppelt erfolgreich sind. Mit dem 4:1 (1:0) gegen den TB Jahn Zeiskam gelang der Eintracht nach dem 5:2 in Rieschweiler aus der Vorwoche erneut ein deutlicher Sieg. Und dieser wurde mit dem Sprung auf Platz sieben in der Tabelle belohnt.

Neun verletzte Spieler, die nicht für den Spielberichtsbogen infrage kommen? Egal! Ein Gegner, der in der Tabelle vor der eigenen Mannschaft steht? Her damit! Nach 20 Minuten durch einen umstrittenen Platzverweis schon in Unterzahl? Macht die Sache erst prickelnd! Für Dimitri Mayer hätte noch viel mehr passieren müssen, um nicht äußerst positiv motiviert in ein solches Meisterschaftsspiel zu gehen. „Ich mag solche Herausforderungen, liebe es, mit dem Rücken zur Wand zu stehen“, hatte er schon vor dem Duell mit den Pfälzern gesagt. Und er wiederholte es nach einer spielerischen Demonstration seiner Mannschaft, die zudem große Moral bewies.

Der Kapitän als Antreiber und Ballverteiler

Ganz anders sein Gegenüber Sahin Pita: Der Zeiskamer Trainer war nach der Pleite gehörig bedient. „Kein Kommentar“, war sein erstes Statement, das dann zumindest durch ein „Wir sind im Moment einfach kein Team“ erweitert wurde. Das Ergebnis von 1:4 spiegelte das Geschehene exakt wider.

Großen Anteil am klaren Sieg seiner Mannschaft hatte Beytullah Kurtoglu. Er gewann viele Zweikämpfe im zentralen Mittelfeld und verteilte prima die Bälle auf die schnellen Angreifer. Zudem legte er mit dem zum 1:0 verwandelten Elfmeter nach Foul an Alex Baltateanu auch zählbar den Grundstein (27.). „Wir dachten schon, es geht nicht mehr schlimmer“, hatte er auf die angespannte Personalsituation geblickt.

Doch auch er wurde eines Besseren belehrt: Die Eintracht, bei der mit Christian Hoffmann und Stefan Luge gerade zwei einsatzfähige Akteure auf der Bank Platz genommen hatten, wurde bereits nach 20 Minuten dezimiert, als Schiedsrichter Manuel Brell (Kaiserslautern) Kapitän Sebastian Baumann mit Rot vom Platz stellte. Baumann und Engin Koc hatten sich im Laufduell verhakt, beide fielen. Der Unparteiische entschied auf Notbremse, die SGE war in Unterzahl. Wenigstens lenkte Keeper Marco Seyfert den folgenden, abgefälschten Freistoß an die Latte und verhinderte einen Rückstand.

Bayir, Satici und Tsurev schrauben Ergebnis hoch

Wer nun ein Pfälzer Feuerwerk erwartete, sah sich getäuscht. „Wir haben vor unseren Zuschauern alles gezeigt, was gefragt war, haben die Räume eng gemacht und hätten am Ende sogar sechs oder sieben Tore schießen können“, freute sich Kurtoglu, der nach Baumanns Platzverweis die Kapitänsbinde übernommen hatte und seine Mannschaft entsprechend führte.

Die Bad Kreuznacher überließen ihren Gästen gerne den Ball, gestatteten aber keinen Zugang zum Strafraum. Somit verbuchte Jahn Zeiskam auch so gut wie keine Möglichkeiten, während die Eintracht immer wieder gute Konter setzte. „Es war ein super Spiel, aber von allen zusammen.“ Dem war eigentlich nichts hinzuzufügen.

Bahri Bayir vollendete einen der sehenswerten Konter über Henrik Sperling und Gürkan Satici zum 2:0 (51.), und Satici selbst schien mit dem 3:0 auf Vorlage von Bayir nach einer Stunde für die Entscheidung gesorgt zu haben. Doch ein Sonntagsschuss von Pascal Thiede, der sich aus 35 Metern über den verdutzten und von der Sonne geblendeten Seyfert unter die Latte senkte, ließ die Gäste noch mal aufwachen. Aber denen gelang selbst jetzt spielerisch kaum etwas, auch das Pressing war halbherzig. Ivaylo Tsurev ließ mit dem 4:1 nach einem Pfosten-Kopfball von Adrian Simioanca endgültig die Luft aus der Partie (72.). „Jeder hat gesehen, dass wir heute sauberen Fußball gespielt haben“, fand Beytullah Kurtoglu. Und: „Ich habe meine Verletzungen jetzt hinter mir. So wie heute stelle ich mir das vor.“


Trainer Dimitri Mayer im Wortlaut...

-..zu einer Verlängerung des Urlaubs von Patrick Krick: (lacht) „Nein, nein. Ich bin froh, wenn Padde wieder da ist. Das ist für einen allein schon sehr viel Arbeit.“

...zum Geheimnis des Erfolgs: „Man hat schon in der Warmmachphase gemerkt, dass die Jungs extrem fokussiert waren. Das hat sich durch das ganze Spiel gezogen. Wir wollten in der Defensive gut stehen, spielerische Lösungen finden und nicht blind den Ball nach vorne kloppen. Wir wussten, dass der Gegner nach dem Spiel unter der Woche nicht jeden Meter gehen würde.“

...zur schwierigen Situation nach dem Platzverweis: „Was die Jungs daraus gemacht haben, war überragend.“

...zum Gegner: „Man hat gemerkt, dass die Zeiskamer etwas im Tief sind. Die machen Fehler, die man so nicht von ihnen kennt. Das soll aber unsere Leistung nicht schmälern.“

SG Eintracht - TB Jahn Zeiskam 4:1
  • SG Eintracht: Seyfert – Scheick, Baumann, Kuba (85- Hoffmann), Simioanca – Kurtoglu, Bayir, Baltateanu, Sperling – Satici, Tsurev (80. Luge).
  • Tore: 1:0 (27./FE) Kurtoglu, 2:0 (51) Bayir, 3:0 (60.) Satici, 3:1 (62.) Thiede, 4:1 (72.) Tsurev.
  • Bes. Vork: Rote Karte gegen Baumann (20., Notbremse)
  • Schiedsrichter: Manuel Brell (Kaiserslautern).
  • Zuschauer: 100.
Aufrufe: 029.10.2017, 20:53 Uhr
Mario LugeAutor