2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Die erste Schlüsselszene: Eintrachtler Niklas Paulus (blaues Trikot) hebt den Ball am Arminia-Keeper Kevin Urban und Abwehrspieler Philipp Stiller vorbei an die Latte, knickt aber bei dieser Riesenchance um und muss ausgewechselt werden.	Foto: Mario Luge
Die erste Schlüsselszene: Eintrachtler Niklas Paulus (blaues Trikot) hebt den Ball am Arminia-Keeper Kevin Urban und Abwehrspieler Philipp Stiller vorbei an die Latte, knickt aber bei dieser Riesenchance um und muss ausgewechselt werden. Foto: Mario Luge

Das große Schulterzucken

EINTRACHT Starke Leistung gegen den Spitzenreiter +++ 1:2-Drama in vier Aufzügen

Bad Kreuznach. Am Ende war das große Schulterzucken. Gut gespielt, aber verloren – das ist nichts Ungewöhnliches im Fußball. Aber es tut immer wieder weh, das musste auch die SG Eintracht einmal mehr erfahren. Bad Kreuznachs Mannschaftskapitän Deniz Darcan brachte es nach dem 1:2 (0:1) in der Verbandsliga gegen Arminia Ludwigshafen auf den Punkt: „Fußball ist Ergebnissport. Vom Schönspielen kannst du dir nichts kaufen.“

Damit waren die etwas mehr als 90 Minuten gegen den Tabellenführer auch schon trefflich analysiert. Fazit: An der dritten Niederlage in Folge ändern auch gute Haltungsnoten nichts. Dennoch wurden die Männer in den kurzen blauen Hosen von den Beobachtern mit den blauen Schals mit Applaus in die Kabine verabschiedet. Keine Selbstverständlichkeit beim äußerst kritischen Bad Kreuznacher Publikum.

Doch diesmal hielten sich negative Töne im Rahmen. „Wenn man uns etwas vorwerfen kann, dann höchstens, dass wir keine Tore schießen“, sagte Deniz Darcan. Der 24-Jährige wird über einen Verbleib in Bad Kreuznach dieser Tage entscheiden. Er sagt: „Ich finde aber, dass wir eine Reaktion auf die beiden zurückliegenden Niederlage eine Reaktion gezeigt haben. Man hat gesehen, dass wir etwas holen wollten. Jetzt muss eben im nächsten Spiel der Knoten platzen.“

Ein Ergebnis spiegelt eben nicht immer das Spiel wider: Die Kreuznacher waren von Beginn an wach, präsent in den Zweikämpfen. Die Eintracht zeigte gerade in der ersten halben Stunde die vielleicht beste Vorstellung der Saison. Dass sie am Ende dann doch mit leeren Händen dastand, war an einigen Schlüsselszenen festzumachen. Ein Fußballstück in vier Aufzügen:

Vorwort

Mit Sebastian Baumann auf „der Sechs“, Fabian Scheick im linken und René Mecking im rechten Mittelfeld sowie Yannik Wex und Niklas Paulus in vorderster Linie hatten die Hausherren ein Ensemble auf die Bühne beordert, das ordentlich Dampf machte. Die Mitspieler vom favorisierten Oberliga-Absteiger waren zumindest anfangs eher für Statistenrollen vorgesehen.

Aufzug 1: Paulus im Pech

Nachdem er schon die erste SGE-Chance von Wex prima vorbereitet hat (2.), hadert der Offensivmann gleich doppelt mit dem Schicksal. In Minute elf bekommt er diesmal von Wex den Ball serviert, rennt knapp hinter der Mittellinie los und am Ende alleine auf Arminia-Keeper Kevin Urban zu. Bei seinem Schuss an die Latte knickt der bis dahin sehr eifrige Niklas Paulus aber unglücklich um und muss früh vom Platz.

Aufzug 2: Arminia abgezockt

Mit der ersten echten Chance markieren die Gäste die zu diesem Zeitpunkt glückliche Führung. Daniel Pflüger und Adrian Simioanca können Tim Amberger nicht hindern, als dieser vom Strafraumeck aus flach an Harald Czyzewski vorbei einnetzt.

Aufzug 3: Die kalte Dusche

Nach ausgeglichenem Spiel rund um die Pause mit Chancen auf beiden Seiten, nehmen die Kreuznacher gegen Ende der Aufführung wieder das Heft in die Hand. Als dann auch noch Ludwigshafens Joshua Hofmann nach Foul an Darcan die Rote Karte sieht, darf die Eintracht umso mehr hoffen. Doch statt dem überfälligen Ausgleich der nächste Schlag der Gäste. Die Bad Kreuznacher verlieren den Ball im Mittelfeld. Die Arminia schaltet blitzschnell, und wieder Tim Amberger vollendet. Erneut unhaltbar (81.).

Aufzug 4: Das Spiegelbild

Die beste Eintracht-Chance ist bezeichnend für das Spiel. Im Fünfmeterraum bietet sich Wex, Mecking und dem eingewechselten Niklas Schneider gleich im Dreierpack die Möglichkeit zum Anschluss. Am Ende trifft Schneider nur den Pfosten. Aus dem Spiel heraus wartet die Eintracht jetzt seit drei Partien auf einen Treffer.

Die letzte Schlüsselszene: Niklas Schneider trifft aus fünf Metern nur den Pfosten. (Foto: Mario Luge)

Epilog

Für Bad Kreuznacher Torjubel muss schließlich ein Strafstoß herhalten. Deniz Darcan wird behindert, der Kapitän verwandelte in der Schlussminute selbst sicher. In der dritten Minute der Nachspielzeit gibt es dann sogar fast noch das Happyend für die SGE. Der Freistoß von Daniel Pflüger, letzte Aktion des Spiels, streicht allerdings knapp vorbei. Vorhang.


DER TRAINER IM WORTLAUT

  • Patrick Krick (SG Eintracht): „Besonders in der ersten Halbzeit aber auch später lassen wir fast nichts zu, der Gegner nutzt zwei Fehler von uns zu seinen Toren- Wir hatten auch unsere Chancen, nutzen diese aber nicht. Das macht den Unterschied. Der Ausfall von Niklas Paulus hat den Plan, den wir hatten, natürlich etwas kaputtgemacht. Aber auch René Mecking hat die Sache nach seiner langen Pause gut gemacht. Gerade unsere erste Halbzeit war sehr diszipliniert, das schnelle Umschaltspiel hatten wir in der Woche trainiert. Gegen den Spitzenreiter musst du natürlich auch erst einmal so gut verteidigen und vier so richtig gute Chancen herausspielen. Die erste Halbzeit war fast perfekt, eben bis auf die Tatsache, dass wir dieses eine Tor kassiert haben.“



SG EINTRACHT - LUDWIGSHAFEN 1:2
  • Eintracht Kreuznach: Czyzewski – Missal, Simioanca, Pflüger, Flühr (81- Flühr) – Mecking, Darcan, Baumann, Scheick – Wex, Paulus (15. Sperling, 72. Schneider).
  • Tore: 0:1 (35.) Amberger, 0:2 (81.) Amberger, 1:2 (90./FE) Darcan.
  • Rote Karte: Hofmann (Ludwigshafen, 77.) wegen grobem Foulspiels.
  • Schiedsrichter: Marcel Mai (Kaiserslautern).
  • Zuschauer: 220.
Aufrufe: 024.3.2018, 20:30 Uhr
Mario LugeAutor