2024-05-10T08:19:16.237Z

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Schon als ganz junger Spieler trug Johannes Reichert mit Stolz das Ulmer Trikot. Die Liebe zu seinem Heimatverein hat bei der Entscheidung zur Rückkehr letztlich den Ausschlag gegeben. 	F.: Horst Hörger
Schon als ganz junger Spieler trug Johannes Reichert mit Stolz das Ulmer Trikot. Die Liebe zu seinem Heimatverein hat bei der Entscheidung zur Rückkehr letztlich den Ausschlag gegeben. F.: Horst Hörger

Sein Verein, sein Wohnzimmer

Das Herz von Johannes Reichert schlägt immer noch für die Spatzen +++ Deswegen war man sich ganz schnell einig

Viel zu reden gab es nicht. Am Mittwoch der vorvergangenen Woche führte Johannes Reichert das erste Gespräch mit den Vertretern seines Heimatvereins SSV Ulm 1846, zwei Tage später unterschrieb er einen Vertrag, und die Rückkehr war perfekt.

Der 25-jährige Defensivspezialist schiebt noch eine Liebeserklärung an die Spatzen hinterher: „Woanders wäre es nur ein Job gewesen. Hier ist es eine Herzensangelegenheit. Das ist mein Verein, mein Wohnzimmer.“

Als Kind, Jugendlicher und Aktiver hat Johannes Reichert schließlich 18 Jahre lang für die Spatzen gespielt, ehe er vor zwei Jahren nach der Ulmer Insolvenz zum FC Kaiserslautern gewechselt war.
Mit den Ulmern will Reichert in der kommenden Saison mindestens den Klassenerhalt in der Regionalliga schaffen und nebenher sein BWL-Studium an der Hochschule Neu-Ulm mit dem Bachelor abschließen. Als Student musste er zuletzt kürzertreten, da in Kaiserslautern unter Vollprofi-Bedingungen gearbeitet wird und Reichert in den vergangenen Monaten bei den „roten Teufeln“ nur noch mit der ersten Mannschaft trainiert hat. Eigentlich sollte Reichert in Kaiserslautern auch einen Profivertrag für die kommende Saison bekommen, aber dann fiel er den Sparzwängen beim in größeren finanziellen Schwierigkeiten steckenden Verein zum Opfer.

Damit hatte Reichert ein Problem. Für die zweite Mannschaft der Lauterer ist er inzwischen zu alt, viele Drittligisten haben ihre Personalplanungen schon abgeschlossen, aber den Ulmern hat er noch aus einem anderen Grund seine Zusage gegeben: „Der Aspekt, dass ich schon als Kind ein Spatzen-Fan war, hat den Ausschlag gegeben.“ Die neue Aufgabe bei der alten Fußballliebe geht Reichert voller Ehrgeiz an. Wie schon in Kaiserslautern will er zweimal am Tag trainieren, zur Not wird er die zweite Einheit auch im kleinen Kreis oder sogar allein absolvieren.

So etwas hört ein Trainer natürlich gern. Aber Stephan Baierl weiß sowieso, was er künftig an Johannes Reichert wieder haben wird. Der Rückkehrer ist als Führungsspielerfest eingeplant. „Wegen seiner Erfahrung, seines Potenzials, aber auch seines Charakters“, sagt Baierl.

Aufrufe: 010.7.2016, 21:59 Uhr
Neu-Ulmer Zeitung / Marc SayleAutor