2024-05-02T16:12:49.858Z

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Kreisliga B3-Meister SV Eisenbach kommt neu in die Liga hinzu. | Foto: Helmut Junkel
Kreisliga B3-Meister SV Eisenbach kommt neu in die Liga hinzu. | Foto: Helmut Junkel

Ein guter Start ist von unschätzbarem Wert

In der Fußball-Kreisliga A2 beginnt die Saison: Der FC Lenzkirch und SV Eisenbach haben das Potenzial, sich als Überraschungsteams hervorzutun

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Im Winter sind es Kälte und Schnee, die die Vorbereitung der Schwarzwälder Fußballvereine beeinträchtigen, und im Sommer ist es die ungebremste Reiselust der Deutschen, die ein ständiges Kommen und Gehen auf dem Trainingsplatz auslöst. Die Lage wird sich erst am Ende der Schulferien wieder entspannen, bis dahin müssen die Trainer personell improvisieren. In der Kreisliga A2 beginnt am Wochenende die neue Spielzeit.

FC Lenzkirch
Zeljko Cosic hat die Niederlage seiner kroatischen Nationalmannschaft im WM-Finale gegen Frankreich verdaut: „Wir waren ja schon mehr als zufrieden, dass wir das Finale erreicht haben“, sagt der Trainer des FC Lenzkirch, der die WM-Spiele in seinem Heimatland verfolgte. Abgehakt sei auch, dass der WM-Finalschiedsrichter mit seinen Fehlentscheidungen das Spiel in der ersten Halbzeit einseitig in die Richtung der Franzosen gelenkt hatte. Cosic ist zurück im Schwarzwald und im Kreisliga-Fußballalltag. Es hat eine beeindruckende Rückwanderungswelle ehemaliger Lenzkircher Spieler zu ihrem Heimatverein gegeben: Julian Veit, Felix Jägler, Roland Pluta, Fabian Gamp und Torjäger Tim Rüdiger schnüren nun wieder für den FC Lenzkirch die Fußballschuhe. „Unser Kader ist breiter geworden und sehr gut aufgestellt“, sagt Cosic und verbindet damit die Hoffnung, dass er als Mittvierziger nicht noch einmal selbst mitkicken muss wie am Ende der vergangenen Runde. Der Trainer kokettiert nach Rang zehn in der Vorsaison dieses Mal mit einem einstelligen Tabellenplatz, „oberes Drittel wäre toll“, sagt er. Die erste Aufgabe der Saison gegen den Aufsteiger SV Aasen birgt allerdings Tücken: „Aufsteiger sind wegen der Euphorie gefährlich, aber nichtsdestotrotz wollen wir auf eigenem Platz punkten“, sagt Cosic, dessen Mannschaft in den Testspielen überzeugte.

FC Löffingen II
Auf den Trainingsbesuch in der Vorbereitungsphase angesprochen, lacht Coach Stefan Löffler herzhaft. In den vergangenen zwei Wochen erschienen fünf Spieler im Training der zweiten Löffinger Mannschaft, die hat er dann zu den Übungseinheiten der Ersten geschickt. „Die letzten Wochen waren echt zäh“, klagt er. Dann eine Steigerung: Er hatte acht Spieler zur Verfügung, das geplante Testspiel musste er dennoch absagen. „Es könnte besser laufen“, flüchtet er sich in Sarkasmus. Hinter der Löffinger Reserve liegt eigentlich eine gute Runde, Fünfter wurde das Team und ein Mangel an Spielern herrschte nicht. Löffler setzte in der vergangenen Saison 40 Akteure ein. Doch Jens Lauble, Magnus Wölfle und Nico Klein stehen nicht mehr zur Verfügung: „Ich muss jetzt mit dem schaffen, was ich hab’“, sagt der Trainer. Auf die Frage, mit wie vielen Spielern er für die kommende Spielzeit plane, lacht er erneut herzhaft und sagt nur ein Wort: „schwierig“. In Anbetracht der Ungewissheiten kann es derzeit nur ein Saisonziel für Löffingen II geben, „das ist der Nichtabstieg“, so Löffler. Das Auftaktprogramm der Rothosen ist hammerhart: Vizemeister SSC Donaueschingen, SV Hinterzarten, Bezirksliga-Absteiger SG Riedöschingen/Hondingen und der SV Grafenhausen. „Anschließend wissen wir, wo wir stehen“, sagt Stefan Löffler, „sechs Punkte sind das Ziel, aber das wird schwierig“. Hört sich an, als habe der FC Löffingen II eine schwierige Saison vor sich.

SV Hinterzarten
„Wir wollen wieder in den Top drei landen“, sagt Spielertrainer Kay Ruf. Die vergangene Saison beendeten die Hinterzartener als Tabellendritter, nachdem sie in der Herbstrunde die meiste Zeit die Spitzenposition innegehabt hatten. Die Vorbereitung beurteilt Ruf als „durchwachsen“: Während in den ersten zwei Wochen alle 24 Spieler ins Training kamen, fehlen aktuell fünf, sechs Urlauber und weitere vier sind angeschlagen oder krank. Matijas Popic wird wegen Kniebeschwerden den Auftakt verpassen, Goran Misic konnte wegen einer Fußverletzung zwei Wochen nicht trainieren und ist voraussichtlich noch nicht fit, Levin Schwab war krank, bei dem an der Hand verletzten Jona Schuler hofft Ruf noch am ehesten auf einen Einsatz. „Wir gehen nicht mit 100 Prozent Leistung auf die Straße“, sagt Hinterzartens Spielertrainer, der selbst nur noch dann auflaufen will, wenn’s nötig ist. Viel lieber möchte er den sechs bisherigen A-Junioren des SV Einsatzzeiten in der Männermannschaft bieten und die Talente so in ihrer Entwicklung fördern. Die sehr ausgeglichene Mannschaft sei „offensiv und defensiv sehr gut aufgestellt“, sagt Ruf. Seine Fußball-Philosophie „nach vorne spielen“ setzten die Hinterzartener schon in seiner ersten Saison als Spielertrainer in beeindruckender Manier um, wie 100 Tore in 30 Spielen belegen. Den jüngsten Test gegen den SV Hölzlebruck verloren sie allerdings mit 0:4. Den Bezirksligisten hatte Ruf gewählt, weil seine Elf es beim Saisonstart mit Absteiger Riedöschingen-Hondingen zu tun bekommt, dem er noch Bezirksliga-Niveau zutraut.

TuS Bonndorf II
„Eine Klasse höher ist eine Herausforderung.“ Das sagt Peter Fechtig, der Trainer des Aufsteigers aus Bonndorf. Im Vorjahr war die zweite Mannschaft des TuS noch knapp in der Relegation gescheitert. Jeder Spieler „muss 20 bis 30 Prozent drauflegen“, fordert Fechtig. In den letzten zwei, drei Wochen der Vorbereitung seien die meisten Spieler da gewesen und man habe intensiv gearbeitet. In der Kreisliga B3 kassierten die Bonndorfer nur zwei Niederlagen, als Aufsteiger sei nun „die Drucksituation neu“. Der TuS-Trainer sieht indessen auch einen Vorteil: Seine Mannschaft müsse jetzt nicht mehr immer das Spiel machen, sondern könne frei aufspielen. Von den fünf Testspielen gewann der Neuling nur das letzte, 5:2 gegen Dillendorf. „Wir sind einfach die Reserve-Mannschaft“, sagt Fechtig auf die Frage nach seiner Wunschelf. Aus dem Bezirksliga-Kader kämen in den ersten zwei, drei Wochen ein paar Spieler zurück. Seine Hauptaufgabe sieht der Trainer darin, einige Talente an die erste Mannschaft heranzuführen. Zuletzt hätten wohl drei bis vier Spieler den Sprung geschafft. Peter Fechtig lobt die „sehr gute Zusammenarbeit und Kameradschaft in allen drei Mannschaften“. In kompletter Besetzung habe die zweite Mannschaft eine sehr gute Verteidigung, doch habe man relativ wenige Tore geschossen. Fechtig strebt mit seinem jungen Team – Durchschnittsalter rund 21 Jahre – eine Platzierung im hinteren Mittelfeld an, primär natürlich den Klassenerhalt. Der Auftakt bei den heimstarken Eisenbachern werde „sehr schwer“. Einen guten Start sähe der TuS-Trainer mit vier bis fünf Punkten aus den ersten vier Spielen erreicht.

SV Grafenhausen
Da Nils Boll im Urlaub ist, leitet Co-Trainer Jörg Seidler derzeit das Training beim SV Grafenhausen und sieht trotz Urlaubszeit keinen Grund zur Klage: „Alle sind sehr gewillt und machen mit. Wir sind sehr zufrieden mit den Jungs.“ Der Bonndorfer Boll, der erst vor wenigen Wochen das Traineramt beim Fünften der Vorsaison antrat, wollte einen Grafenhausener als Assistenten an seiner Seite, die Wahl fiel auf Seidler, der bisher Trainer der zweiten Mannschaft war. Beide kennen sich seit Jahren und haben früher oft gegeneinander gespielt. Der sportliche Vordenker ist neu, ebenso der Co-Trainer und mit Christoph Gatti, dem Abwehrchef, und Mittelfeld-Häuptling Andreas Stritt haben zwei Führungsspieler ihre Laufbahn beendet. Seidler spricht deshalb von einer „Findungsphase“, in der sich neue Hierarchien herausbilden müssten und die Akteure die Spielidee des neuen Trainers vermittelt bekämen. Dass dafür eine Woche mehr Zeit zur Verfügung steht, da der SV Grafenhausen am ersten Spieltag am Wochenende spielfrei ist, „ist sicher von Vorteil“, findet Seidler. In einem weiteren Testspiel tritt der SV Grafenhausen am Sonntag um 14.30 Uhr beim A-Kreisligisten FC Kappel an.
Acht Junioren sind zu den Aktiven aufgerückt, vier bis fünf könnten den Sprung in den Bezirksligakader auf Anhieb schaffen, glaubt der Co-Trainer. Über Saisonziele habe man sich noch nicht unterhalten, aber man wolle natürlich nicht schlechter abschneiden als in der vergangenen Saison, sagt Seidler mit einem Augenzwinkern.

SV Gündelwangen
33 Spieler weist der Kader des SV Gündelwangen auf – eine gewaltige Zahl. Die der neue Spielertrainer sogleich relativiert: Darunter seien „sehr viele Schichtler“, sagt Jakup Sevimli, nämlich zehn. Mit ihnen kann er nicht ständig planen. Mit Planung lief auch in der Vorbereitung nicht sonderlich viel. Anfangs kamen 30 Spieler, im August nur noch zehn bis zwölf. Neben den Urlaubern fehlen auch fünf, sechs Verletzte, einige gleich für mehrere Wochen. Dogan und Fetih Köycü – Onkel und Neffe mit 14 Jahren Altersunterschied – haben sich beide einen Außenbandriss zugezogen, Dennis Klein wird nach seinem Kreuzbandriss Sevimli zunächst als Co-Trainer unterstützen. Der neue Spielertrainer bringt als Kicker Oberliga-Erfahrung aus seiner bayerischen Heimat mit und spielte zuletzt für den FC Bad Dürrheim in der Verbandsliga, als Trainer hat er die B-Lizenz. Erste Erkenntnis in der gemeinsamen Arbeit: Das Spielniveau innerhalb der Mannschaft sei „sehr unterschiedlich“. Positiv vermerkt Sevimli, dass „alle wollen und mitziehen“. Weil er die Liga und die Gegner noch nicht kennt, tut er sich mit dem Saisonziel des SV Gündelwangen aktuell schwer, doch klar ist, dass der Tabellenneunte der vergangenen Runde „nichts mit dem Abstieg zu tun haben“ möchte. Torjäger Thomas Fischer, der 34 der 63 SV-Tore erzielte, ist zum FC Neustadt gewechselt. Wer soll ihn ersetzen? „Das macht die Mannschaft“, sagt Sevimli: „Jeder ist in der Verantwortung.“ Namentlich Bruder Manuel Fischer, der auf der Sechserposition Platz macht für den Spielertrainer und nach vorne rückt. Weil dem SV zum Start 15 Spieler fehlen, stelle sich die Mannschaft von allein auf. Ein guter Start wären für die Gündelwanger laut Sevimli sechs Punkte aus den ersten vier Spielen.

SV Eisenbach
Beim SV Eisenbach leitet derzeit Tobias Modrzejewski die Übungseinheiten, Trainer Mario Heinrich ist noch im Urlaub. Der 25-Jährige kann derzeit aufgrund einer Entzündung in der Leiste nicht Fußball spielen und engagiert sich deshalb als Co-Trainer. „Wir sind sehr zufrieden mit der Vorbereitung. Die Jungs sind heiß auf das erste Spiel“, sagt Modrzejewski. Am Sonntag um 15 Uhr gastiert Aufsteiger TuS Bonndorf II im ersten Saisonspiel in Eisenbach. „Wir kennen den Gegner nicht im Detail, aber ich denke, dass das spielerisch eine gute Mannschaft ist“. Der Co-Trainer hat einen Wunsch: „Noch mehr Unterstützung von den einheimischen Zuschauern beim Heimspielen“. In beeindruckender Weise hat sich die Eisenbacher Mannschaft in der vergangenen Saison vom vorletzten Platz nach der Hinrunde ins gesicherte Mittelfeld hochgearbeitet. „Wenn sich die Mannschaft so weiterentwickelt und zusammenbleibt, hat sie großes Potenzial“, glaubt Modrzejewski, „wenn wir einen guten Start erwischen, kann das in dieser Runde durchaus in Richtung Mittelfeld gehen“.
Zwei Leistungsträger stehen nicht zur Verfügung: Bei Stürmer Yannick Raufer ist das Kreuzband zum dritten Mal gerissen und Fabian Meister hat ebenfalls Probleme mit dem Knie. „Aber wir haben viele starke A-Junioren dazubekommen“, erzählt der Co-Trainer, und mit Außenverteidiger Jannik Blum vom FC Neustadt II ist „ein gut ausgebildeter Fußballer“ dazugekommen. Zudem steht Stürmer Mathias Weber nach einem Jahr Pause wieder zur Verfügung. „Unsere Defensive stand in der vergangenen Saison gut, wir haben aber vorne zu wenig Tore gemacht“, findet Modrzejewski. Das Ziel lautet deshalb, mehr Chancen zu kreieren, mehr Zug zum gegnerischen Tor zu entwickeln und den Ball dort öfter hineinzubefördern. Daran haben sie zuletzt im Training verstärkt gearbeitet. Sie wollen und müssen die Offensivqualitäten ausbauen, damit eines gelingt: „Wir wollen die hinteren Tabellenregionen meiden“, sagt Modrzejewski, „ich bin sehr zuversichtlich für die Zukunft“.

Aufrufe: 016.8.2018, 18:30 Uhr
Annemarie Zwick und Jürgen Ruoff (BZ)Autor