2024-05-02T16:12:49.858Z

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Anna Zimmermann aus Nordweil im Dress des Regionaligisten SC Sand.  | Foto: Reiner Merz
Anna Zimmermann aus Nordweil im Dress des Regionaligisten SC Sand. | Foto: Reiner Merz

Anna Zimmermann setzt Karriere beim SC Sand fort

Nordweilerin kickt künftig für die zweite Mannschaft in der Regionalliga

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Mit vier Jahren wurde Anna Zimmermann beim Nordweiler Kinderturnen angemeldet, wollte aber bereits mit fünf nicht mehr dorthin, sondern mit den Jungs zum Fußballtraining. Nun spielt sie beim SC Sand in der Regionalliga.
Angefangen hat alles im Kindergarten und in der Grundschule, denn schon von klein auf hatte sie ihren größten Spaß am Fußballspiel. Wenn andere Mädchen malten oder sich sonst kreativ betätigten, ging sie auf den Bolzplatz, um mit den Jungs zu toben. Im Juni hat Anna Zimmermann aus Nordweil ihr Abitur gemacht und beabsichtigt, ab dem Wintersemester an der Pädagogischen Hochschule Freiburg Sport und Mathematik zu studieren. Hinter der 19-Jährigen liegt bereits eine beachtliche Karriere als Fußballerin. Seit einem Jahr spielt sie beim neuen Regionalligisten SC Sand.

Mit vier Jahren wurde Anna Zimmermann beim Nordweiler Kinderturnen angemeldet, wollte aber bereits mit fünf nicht mehr dorthin, sondern mit den Jungs zum Fußballtraining. "Ich habe zuerst keine Fußballschuhe von meinen Eltern bekommen. Erst als meine Mutter mit dem Trainer des SV Nordweil gesprochen hatte und der sagte, dass es kein Fehler wäre, mir ein paar Kickschuhe zu kaufen, habe ich endlich welche bekommen", sagt die junge Sportlerin im Gespräch. Von den "Bambinis" bis zur D-Jugend habe sie immer nur mit Jungs in einer Mannschaft gespielt. Irgendwann hätten die Jungs nicht mehr mit ihr zusammen duschen wollen, und so habe sich ihre Mutter, Andrea Zimmermann, mit ihr auf die Suche nach einer Mädchenmannschaft gemacht. In Kappel am Rhein sei man fündig geworden und nach einem Probetraining sei sie geblieben, weil es ihr dort auf Anhieb gut gefallen hat. Ab diesem Zeitpunkt habe sie auch in der Südbadischen Auswahlmannschaft des Südbadischen Fußballverbandes gespielt - überwiegend in der Verteidigung.

Zwei Jahre später hätten zwei ihrer Freundinnen und sie erfahren, dass der SC Freiburg eine C-Juniorinnen Mannschaft aufbauen möchte. Seither hätten sie dann beim SC Freiburg spielen dürfen. Man habe sehr viel trainiert: Montags war regelmäßig Stützpunkttraining des Südbadischen Fußballverbands in Freiburg und zusätzlich zweimal in der Woche Training in der C-Juniorinnenmannschaft des SC Freiburg plus Punktspiele am Wochenende. Als B-Juniorinnen hieß es für sie, sogar dreimal wöchentlich trainieren plus Stützpunkttraining. Stolz verweist die Sportlerin auf den Gewinn mehrerer Bezirkshallenmeisterschaften, Bezirkspokale und Verbandspokale mit dem SC Freiburg - letztlich gekrönt vom Aufstieg in die Bundesliga der B-Juniorinnen. Später spielte sie noch zwei Jahre in der 2. Damenmannschaft des SC Freiburg - zuerst in der Regionalliga und nach dem Abstieg noch ein Jahr in der Oberliga. "Beim SC Freiburg erfuhr ich eine hervorragende Ausbildung, dies möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich erwähnen. Es war echt eine geile Zeit" resümiert Anna Zimmermann.

Sichtung der Talente für das Nationalteam

In der Zeit, in der sie beim Südbadischen Fußballverband in der Auswahlmannschaft spielte, habe sie immer auch bei den Länderpokalen in Duisburg-Wedau teilgenommen. Da bei den Länderpokalen systematisch auch die Nachwuchstalente für die deutsche Nationalmannschaft gesichtet würden, sei man auf sie als U14 Spielerin aufmerksam geworden. Zweimal habe sie darauf hin zwei Kaderlehrgänge bei der Nationalmannschaft absolvieren dürfen. Diese Lehrgänge hätten generell während der Schulzeit stattgefunden. So habe sie sich ständig vom Unterricht in der Heimschule St. Landolin, Ettenheim, befreien lassen müssen. Ihre Schule habe sie immer verständnisvoll unterstützt, erzählt sie.

In der Saison 2013/2014 hat die begeisterte Sportlerin beim Südbadischen Fußballverband die Trainer-C-Lizenz erworben - finanziert vom SV Nordweil. Vier Lehrgänge habe sie absolvieren müssen, die jeweils eine Woche dauerten. Nach sehr erfolgreichem Lehrgangsabschluss dürfte sie jetzt auch noch die Trainer B-Lizenz erwerben. Schon vor ihrer Trainerlizenz habe sie beim SV Nordweil und später bei der SG Breisgau-Nord die E- und D- Mädchen trainiert.

Nach sieben Jahren beim SC Freiburg habe sie eine neue Herausforderung gesucht. "Beim SC Sand bei Kehl fand ich ähnliche Bedingungen vor wie beim SC Freiburg, deshalb entschied ich mich für diesen Club. Mit ihm sind wir in diesem Jahr in die Regionalliga aufgestiegen" sagt Anna Zimmermann stolz. Sehr dankbar ist die junge Frau ihrem jetzigen Trainer, der sie vor allem während der Abiturszeit sehr unterstützt habe. Mehrere Male sei sie vom Training befreit worden.

Jämmerliche Bezahlung

Beklagenswert findet die angehende Studentin, dass die Medien - einmal abgesehen von der Zeit während Frauen-WM - ihres Erachtens immer noch zu wenig über den Frauenfußball berichten. "Geradezu jämmerlich" sei auch die Bezahlung im Frauenfußball verglichen mit den männlichen Kollegen. Der Lebensunterhalt sei davon nicht zu bestreiten. Deshalb seien auch die Frauen im Fußball auf Sponsoren angewiesen. "Doch die zu finden ist ein schwieriges Unterfangen", sagt Andrea Zimmermann.

Sie werde während ihres Studiums keine zusätzliche Tätigkeit ausüben können, da sie dafür keine Zeit haben werde. Viermal wöchentlich werde in der Regionalliga trainiert. An den Wochenenden sind Punktspiele. Die Entfernung zu den Orten mancher Punktspiele sei teilweise so groß, dass die Mannschaften bereits am Samstag anreisen müssten. "Vielleicht fühlt sich an dieser Stelle der eine oder andere mögliche Sponsor jetzt angesprochen", sagt Andrea Zimmermann.
Aufrufe: 025.8.2015, 00:00 Uhr
Reiner Merz (BZ)Autor