2024-05-10T08:19:16.237Z

Relegation
Das Ziel im Blick: Trainer David Bulik tritt mit dem FC Ehekirchen in der Landesliga-Relegation beim BSK Olympia Neugablonz an.  Foto: Xaver Habermeier
Das Ziel im Blick: Trainer David Bulik tritt mit dem FC Ehekirchen in der Landesliga-Relegation beim BSK Olympia Neugablonz an. Foto: Xaver Habermeier

Perfekt vorbereitet

Ehekirchens Trainer David Bulik hat sich intensiv mit Gegner Olympia Neugablonz auseinandergesetzt +++ Der VfR Neuburg sieht die Relegation als gutes Omen

Wenn David Bulik über seine eigene Relegationserfahrung spricht, muss der Trainer des FC Ehekirchen erst einmal überlegen und weit ausholen. Mit dem FC Königsbrunn sei er einst in die Landesliga aufgestiegen. Auch mit dem TSV Rain und dem BC Aichach bestritt er erfolgreiche Entscheidungsspiele. In seiner Zeit bei Türkspor Augsburg ist Bulik hingegen zweimal gescheitert. Mit Relegationsspielen haben sie beim VfR Neuburg eigentlich gute Erfahrungen. In der vergangenen Saison sicherten sich die Lilaweißen mit einem 3:0-Erfolg gegen den SC Altenmünster sowie dem 4:0-Sieg im „Finale“ gegen den TSV Möttingen den Aufstieg in die Bezirksliga Nord. „Vor allem das Match gegen Möttingen vor 800 Zuschauern in Rain war für meine nach wie vor junge Mannschaft eine enorm wichtige Erfahrung, von der sie heute definitiv profitiert“, sagt Christian Krzyzanowski.

BSK Olympia Neugablonz – FC Ehekirchen (Mi., 18 Uhr)
Der BSK zierte im September 2016 nach sieben Spielen noch das Tabellenende und hatten kaum Punkte auf dem Konto. Danach starteten die Schmuckstädter eine unglaubliche Aufholjagd. „Wir haben von 23 Spielen nur eines verloren. Und das trotz zahlreicher Ausfälle“, blickt Trainer Günter Bayer zurück. Gegen den FC Ehekirchen bestreitet der BSK nun mindestens zwei Relegationsspiele zur Landesliga. Das ist seit 1980 der größte Erfolg der Vereinsgeschichte, denn danach ging es mit dem Verein rapide bergab bis in die Niederungen der B-Klasse.
Neugablonz plagen vor der wichtigen Partie einige Verletzungssorgen: Zu den verletzten Alexander Günter, Rick Rogg, Martin Lerchenmüller und Waldemar Schander kommen noch zahlreiche angeschlagene Spieler hinzu. Außerdem kommt noch erschwerend hinzu, dass Bayer den Gegner nicht kennt: „Sie sind im vergangenen Jahr aufgestiegen, ich habe sie nicht als Landesligatrainer erlebt.“ Aus gemeinsamen Zeiten beim SV Mering kennt Bayer nur Ehekirchens Spielertrainer David Bulik. „Ehekirchen verfügt über eine starke Offensive“, sagt Bayer. Zudem sollen sie zu Hause auf ihrem kleinen Platz sehr stark sein. „Sie haben sich in der Rückrunde stark stabilisiert und seit fünf Spielen nicht mehr verloren“, ergänzt der BSK-Coach.
„Diese Spiele machen den Amateurfußball aus“, sagt Ehekirchens Spielertrainer Bulik und vergleicht die Partien mit einem „Halbfinale oder Finale“ im Pokal. „Es kommen mehr Zuschauer, das Interesse in der Umgebung und die eigene Anspannung steigen an.“ Während Bulik dieses Szenario bestens kennt, betritt seine Mannschaft zum Großteil Neuland, wenn sie zum Hinspiel der Landesliga-Relegation beim BSK Olympia Neugablonz antritt. „Ich gehe davon aus“, sagt Bulik ehrlich über das Nervenkostüm, „dass wir uns in den ersten Minuten schwertun werden.“ Insgesamt aber sei sein Team der Situation gewachsen, glaubt der 33-Jährige.
Um optimal vorbereitet in die Duelle mit dem Zweiten der Bezirksliga Süd zu gehen, hat Bulik rein gar nichts dem Zufall überlassen und einige Telefongespräche geführt. „Ich habe mir meine Informationen von mehreren Trainern, die gegen Neugablonz gespielt haben, eingeholt. Ich kenne viele, zum Teil waren sie früher meine Trainer.“ Nun wisse er über den Gegner bestens Bescheid, muss die gesammelten Infos nur noch der eigenen Mannschaft übermitteln. Dabei ist er von seinem eigenen Team überzeugt. „Wir haben einen Lauf und vor allem beim 5:1-Sieg gegen Raisting spielerisch überzeugt.“ In den jüngsten fünf Spielen blieb der FCE ungeschlagen, weshalb Bulik sagt: „Die Mannschaft ist extrem gut drauf, die Stimmung ist super und alle sind fit.“ Damit erlebt Bulik pünktlich zu den entscheidenden Partien eine Situation, die er so lange nicht hatte. „Es wird schwierig aufzustellen. Ich zerbreche mir jetzt schon den Kopf darüber“, sagt er lachend. Selbst setzte Bulik zuletzt wegen Knieproblemen aus, dürfte aber bis Donnerstag fit sein.
Von seiner Mannschaft verlangt der FCE-Trainer intelligentes Vorgehen. „Es ist wichtig, nicht zu offensiv zu spielen. Ein 0:0 wäre nicht so schlecht. Ein 1:1 noch besser.“ Da in den Relegationsspielen im Europapokalmodus gespielt wird, könnte ein Auswärtstor am Ende Gold wert sein. Zunächst aber gilt es, die Ruhe zu bewahren. „Wir werden nichts anders machen als bei einem Ligaspiel. Wir treffen uns lediglich ein bisschen früher, da wir eine lange Anfahrt haben“, sagt Bulik. Er muss schließlich aus eigener Erfahrung wissen, auf was es in einem Entscheidungsspiel ankommt.

VfR Neuburg – SC Oberweikertshofen (Do., 17.30 Uhr)
Den durchaus eindrucksvollen Beweis ihrer Nervenstärke traten die Schützlinge des VfR-Trainers am vergangenen Samstag im „Endspiel“ um den zweiten Platz in der Bezirksliga Schwaben Nord gegen den SC Bubesheim an. „Siegen oder fliegen“ hieß es dort für sein Team. Oder anders ausgedrückt: Lediglich ein dreifacher Punktgewinn öffnete den Weg für die erhoffte und angestrebte Landesliga-Relegation. Nach einer fehlerhaften ersten Halbzeit drehte die jüngste Truppe der Liga nach dem Wiederbeginn mächtig auf und machte aus einem 0:1-Rückstand noch einen hochverdienten 4:1-Sieg – zugleich der achte „Dreier“ in den vergangenen neun Partien (inklusive Pokal-Finale).
Dementsprechend gehen die VfR-Kicker in die am Donnerstag beginnende erste Relegationsrunde gegen den Landesligisten SC Oberweikertshofen auch mit einer breiten Brust. „Natürlich ist Oberweikertshofen, das sehr spielstark ist und über zahlreiche erfahrene Akteure verfügt, der haushohe Favorit“, meint Krzyzanowski, um jedoch im gleichen Atemzug anzufügen: „Wir wollen uns aber auch nicht kleiner machen, als wir sind. Wir haben die Bezirksliga-Saison als Vizemeister abgeschlossen – was vor allem daran liegt, dass sich unsere Akteure wie Matthias Kollar, Marco Bader, Daniel Eisenhofer oder Stefan Klink in diesem Jahr großartig entwickelt haben. Von dem her werden wir mit viel Selbstvertrauen in dieses Duell starten und versuchen, es Oberweikertshofen so schwer wie möglich zu machen.“
Auch wenn der Neuburger Übungsleiter – sei es als ehemaliger Bayernliga-Spieler des MTV Ingolstadt oder nun als Trainer – schon lange im Fußball-Geschäft ist, feiert auch er eine „Premiere“. Denn der Relegations-Modus mit Hin- und Rückspiel wie im Europokal ist auch für ihn komplettes Neuland. „Zusammen mit meinem Co-Trainer Alexander Egen werde ich mir sicherlich noch Gedanken machen, wie wir gerade das erste Match angehen“, so Krzyzanowski, „doch die Tendenz geht schon dahin, dass wir von der ersten Minute an voll auf Sieg spielen wollen.“ Verzichten muss der VfR-Coach weiter auf Cedric Sengl (verletzt) und Pascal Sladkowski (Urlaub), während hinter Glerdis Ahmeti und Stefan Huber noch Fragezeichen stehen.

Aufrufe: 024.5.2017, 08:11 Uhr
Augsburger Allgemeine / meiAutor