2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Die drei SGE-Torschützen: Thiemo Stavridis, Levi Mukamba und Philipp Skiba (vo. li.).  (Fotos: Mario Luge)
Die drei SGE-Torschützen: Thiemo Stavridis, Levi Mukamba und Philipp Skiba (vo. li.). (Fotos: Mario Luge)

Die fantastische Vier

Eintracht bezwingt Hauenstein mit 4:3 +++ Torreiche erste und turbulente zweite Halbzeit +++ Spieler und Trainer loben "Teamgeist"

BAD KREUZNACH. Wer zum jüngsten Meisterschaftsspiel der Bad Kreuznacher Fußballer gegen den SC Hauenstein erst zur Pause gekommen war, der hatte schon alle Treffer verpasst. Und das waren immerhin sieben an der Zahl. Wer sich dagegen vor Wiederanpfiff vom Acker gemacht hatte, dem war zwar kein Torjubel mehr entgangen. Dafür aber einige turbulente Szenen untermalt von sechs Gelben Karten. Eintracht-Coach Dimitri Mayer hatte beide Hälften gesehen, und er freute sich über vier Tore beim 4:3-Erfolg seiner Jungs und damit verbunden den vierten Sieg im vierten Spiel als Vertretungstrainer. Mayers fantastische Vier.

Felix Kosek schreibt die Geschichte mit

Die Geschichte des dritten Heimsiegs dieser Spielzeit schrieb aber auch einer der ganz junger Fußballer mit: Felix Kosek feierte sein Debüt im Erstmannschaftstrikot. „Ich habe das am Freitag im Abschlusstraining erfahren. Es kam für mich sehr überraschend“, freute sich der 20-Jährige, der bislang zu den Defensiv-Stützen in der Bezirksliga-Mannschaft gezählt hatte. Durch die Ausfälle der verletzten Fabien Spreitzer und Pascal Missal sowie des gesperrten Daniel Pflüger musste sein Trainer Mayer umstellen: Kosek und der inzwischen fünfte Kapitän, Glody Kuba, im Abwehrzentrum, eskortiert an den Seiten von Tim Beltz und Nils Flühr.

Und ausgerechnet für Felix Kosek begann die Partie mit einer unglücklichen Aktion, als er über den Ball schlug und im Anschluss daran Keeper Pascal Pies nur auf Kosten einer schweren Schienbeinverletzung und eines Strafstoßes klären konnte. Der Elfmeter führte zum 1:1 (Rose, 13.), nachdem bereits zehn Minuten zuvor Philipp Skiba nach Vorarbeit von Levi Mukamba die Kreuznacher Führung markiert hatte.

Zurück zu Kosek: Der frühere Jugendspieler von Hassia Bingen, 1. FC Kaiserslautern und SV Gonsenheim ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, zeigte von da an eine herausragend abgeklärte Leistung und konnte anschließend auch mit sich im Reinen ein, hob aber selbst das Kollektiv in Blau hervor. „Wir haben heute als Mannschaft den Sieg geholt. Es war unterm Strich eine gute Leistung von uns allen.“ Zum eigenen Luftloch vor dem 1:1 meinte er selbstkritisch: „Das war vielleicht auch ein bisschen meiner Nervosität geschuldet.“ Und mit einem Grinsen auf den Lippen: „Oder ein Platzfehler.“

Ausschlaggebend für den knappen Sieg war für ihn „der Teamgeist“ und die „gewonnen Zweikämpfe“. Genau das hätte der Coach nämlich auch in der Pause gefordert. „Kompakter stehen und kein Gegentor mehr kassieren.“

Ihr Gegentor-Guthaben hatten die Kreuznacher schließlich in der ersten Hälfte schon aufgebraucht. In vogelwilden 45 Minuten hatten Mukamba (18., Vorarbeit Stavridis) und Thiemo Stavridis (27., Vorarbeit Flühr) für ein scheinbar beruhigendes 3:1 gesorgt, doch Christian Ochs (35.) und Kevin Rose (42.) glichen für Hauenstein aus. Kurz vor dem Pausenpfiff stellte Doppelpacker Stavridis den Endstand her.

Auch ohne Tore bleibt es unterhaltsam

Obwohl nach der Pause nichts Zählbares mehr passierte, blieb es überaus unterhaltsam. Außerdem sorgte Levi Mukamba, der einmal mehr mit seiner kraftvollen Spielweise begeisterte, doch noch für den Treffer des Tages. Seinem Fallrückziehertor in der 79. Minute versagte allerdings das Gespann um Schiedsrichter Joel Maurice Jung die Anerkennung wegen Abseitsstellung.

Überhaupt hatte der Unparteiische vom ASV Winnweiler unter den Augen von Schiedsrichterbeobachter Torsten Bauer (Seesbach) einiges zu tun. Ein halbes Dutzend Gelber Karten spiegeln nur annähernd die turbulente zweite Halbzeit wider, in der es immer wieder kleinere Scharmützel und Diskussionen gab, in die sich sogar der sonst ruhige Dimitri Mayer einschaltete. Zu allem Überfluss humpelte auf Bad Kreuznacher Seite auch noch Bahri Bayir nach einem Foulspiel mit einem dicken Knöchel vom Platz.

Auch wenn der Eintracht so ein bisschen die Fußballer ausgehen, die Erfolge kann der SGE keiner mehr nehmen. Mit nun neun Punkten nach fünf Partien können die Kreuznacher etwas entspannter zum nächsten Auswärtsspiel nach Rüssingen fahren. Und schon jetzt haben die Blauen eine Vorgabe aus der Saisonvorbereitung erfüllt: nämlich den Zuschauen im eigenen Stadion etwas zu bieten. Egal, ob sie vor dem Spiel oder erst in der Pause kommen.

Hauensteiner Haareraufen: Gerade ist Levi Mukambas Schuss zum 2:1 abgefälscht worden.
Hauensteiner Haareraufen: Gerade ist Levi Mukambas Schuss zum 2:1 abgefälscht worden.


Trainer Dimitri Mayer im Wortlaut

Zum Spiel: Man muss an die Zuschauer denken, die wollen auch ihren Spaß haben. In den ersten 20, 30 Minuten war es zu einfach. Wir haben schnelle Tore gemacht, uns aber auch irgendwann auf den Hauruck-Fußball des Gegners eingelassen. In der zweiten Halbzeit kann man es dann schwer aufhalten, wenn es erst einmal im Fluss ist. Zumal wir nicht die Tore gemacht haben, um das Ganze zu beruhigen. Das Spiel hat sicher nicht von der Qualität gelebt, sondern von der Spannung. Das ist doch auch nicht schlecht. Ein 4:1 ist nicht so spannend wie ein 4:3.

Zum Ergebnis: Ausschlaggebend war unser Glauben, dass wir gewinnen können. Wir haben nach der Pause unseren Part gespielt. Wir können verteidigen, wir kommen in die Zweikämpfe. Deswegen steht „die 4“ bei uns. Auf der anderen Seite hat uns die Selbstsicherheit defensiv gefehlt. Wir haben drei Tore nach Standards bekommen, das bekommst du so schnell nicht weg.

Zu den Umstellungen: Natürlich ist durch die Ausfälle einiges weggebrochen. Natürlich haben wir hinten Fehler gemacht. Aber wir haben auch vier Tore geschossen. Wenn man sieht, wie ein Felix Kosek aufgetreten ist – das war beeindruckend. Die Mannschaft pusht sich gegenseitig, der Spirit stimmt. Mit Pascal Pies und Bahri Bayir fallen wieder zwei Spieler weg, aber die Mannschaft fängt das auf.

Zu den hitzigen Diskussionen in Halbzeit zwei: Fußball ist Emotionssport. Das gehört irgendwo dazu. Ich muss natürlich meine Spieler schützen, habe mich aber auch nach dem Spiel beim Hauensteiner Trainer entschuldigt.

SG Eintracht – SC Hauenstein 4:3 (4:3)
  • SG Eintracht: Pies (14- Becker) – Beltz, Kosek, Kuba, Flühr – Stavridis, Gilles, Bayir (73. Brodhäcker), Dent – Skiba, Mukamba (90. Dzaka).
  • Tore: 1:0 (3.) Skiba, 1:1 (13./FE) Rose, 2:1 (18.) Mukamba, 3:1 (27.) Stavridis, 3:2 (35.) Ochs, 3:3 (42.) Rose, 4:3 (45.+1) Stavridis.
  • Schiedsrichter: Maurice Jung (ASV Winnweiler).
  • Zuschauer: 200.
Aufrufe: 08.9.2018, 21:30 Uhr
Mario LugeAutor