Trainer Tobias Flitsch: Die spezielle Aura des Erfolgreichen

Flitsch bezeichnet die Intensität seiner Übungseinheiten dagegen als „völlig normal“. Wenn es manche als heftig empfinden, sei es vorher „vielleicht nicht intensiv genug“ gewesen, sagt er mit einer ungewollten Spitze gegen Vorgänger Daniel Avgustinovic. Junge Spieler können allemal Gas geben, „die brechen schon nicht auseinander“, erklärt Flitsch. Über den Eifer seiner Schützlinge kann er nur Gutes berichten. „Die Jungs sind bereit dafür und ziehen alle mit.“

Das Engagement der Mannschaft erklärt Strehle auch mit der Vita des Trainers. Flitsch habe in seiner Karriere bereits eine Menge erreicht und hat sich damit einen gewissen Ruf erworben. Als erfolgreicher Coach habe der Neue „ein ganz anderes Standing“ bei den Spielern als seine vergleichsweise unerfahrenen Vorgänger. Strehle vergleicht Flitschs Aura mit der eines Uli Haug vor zehn Jahren.

Ähnlich wie Haug beschreibt Strehle auch Flitsch als „sehr akribischen Arbeiter“, der grundsätzlich auf perfekte Organisation setzt. Die beschränkt sich nicht nur auf die Mannschaft, dem Neuen schwebt auch eine professionellere Vereinsstruktur vor. „Da ziehen alle Verantwortlichen voll mit“, lobt der Trainer seine Vorgesetzten.

Der Perfektionist duldet keinen Schlendrian

Flitsch überlässt in der Trainingsarbeit nichts dem Zufall. Die zurzeit vier Übungseinheiten pro Woche sind ihm zu wenige, um seine Zöglinge auf das gewünschte Fitnesslevel zu hieven. Er gibt ihnen ein individuelles Trainingsprogramm als Hausaufgabe mit, die das Trainerteam mithilfe einer speziellen App überprüft. „Nur so können sich die Spieler weiterentwickeln“, erklärt Flitsch. Wer physische Defizite habe, assistiert Strehle, solle sie eben auch außerhalb des offiziellen Trainingsbetriebs aufarbeiten. „Jeder Spieler ist für seinen Körper verantwortlich“, sagt der Geislinger Fußball-Boss.

In der persönlichen Ansprache nimmt der neue Coach kein Blatt vor den Mund. Er teilt den SC-Fußballern ihre Defizite unmissverständlich mit und erklärt ihnen exakt, „woran sie arbeiten müssen“. Der Perfektionist Tobias Flitsch duldet keinen Schlendrian. Bislang vermitteln ihm die hoch motivierten Spieler auch nicht das Gefühl, dass ein solcher demnächst einzureißen droht.