4:0-Ansage: Wintermeister FCB kickt 05er aus Titelrennen

Auf den letzten Drücker haben sich die Bayern-Amateure doch noch Tabellenplatz eins unter den Weihnachtsbaum legen können und gleichzeitig hat die Elf von Coach Holger Seitz einen Rivalen im Meisterrennen distanziert.

Die Schnüdel waren vor dem Auftritt in München sechs Spiele in Folge sieglos geblieben. Nicht die beste Voraussetzung, um im Grünwalder Stadion zu bestehen. Der Titelaspirant aus Unterfranken stand also gehörig unter Druck. Im ersten Abschnitt legte beide Teams eine hohe Schlagzahl an den Tag, es war ein flottes Regionalliga-Spiel. Die Hausherren hatten mehr Ballbesitz, die 05er wollten hingegen immer wieder nach schnellen Tempogegenstößen zum Erfolg kommen. In der neunten Minute sah Schweinfurts Sturm-Routinier Adam Jabiri aus dem Augenwinkel, dass Bayerns Keeper Christian Früchtl ein Stück zu weit vor seinem Kasten postiert war. Der 34-Jährige hielt volley aus der Distanz drauf, doch der junge Schlussmann war rechtzeitig zurückgeeilt und konnte parieren (9.). Die Amateure gaben den ersten richtigen Warnschuss in Minute 14 ab, als der an der Strafraumgrenze alleingelassene Maxi Franzke abziehen konnte, aber seinen Schuss etwas zu hoch ansetzte – drüber! Das Blut der Gäste kam in der 18 Minute so richtig in Wallung, als Nikola Jelisic im FCB-Strafraum zu Boden ging. Doch statt des erhofften Elfmeters sah Jelisic von Schiedsrichter Christian Dietz den gelben Karton wegen einer Schwalbe. Das brachte die Gäste kurzzeitig außer Tritt, und das nutzte die Profireserve der "Roten" eiskalt aus. Meritan Shabani öffnete das Spiel mit einem weiten Pass raus auf die linke Seite zu Kwasi Wriedt. Der Top-Torjäger nahm den Kopf hoch und legte zurück auf Franck Evina, der cool blieb und Schweinfurts Schlussmann Alex Eiban keine Chance ließ (24.) Die Schnüdel versuchten zu antworten, einen Freistoß von Chrsitopher Kracun fischte Früchtl ganz stark raus. Der zweite Nackenschlag für die Unterfranken folgte aber auf den Fuß: Maxi Franzke bediente Wooyeong Jeong, der jüngst gegen Benfica Lissabon sein Debüt in der Champions League gab, und der junge Koreaner erhöhte auf 2:0 (32.). Schweinfurt zeigte sich aber nur kurz geschockt, zweimal sorgte Adam Jabiri für erhöhten Puls bei den Bayern-Anhängern – einmal absolut sehenswert per Fallrückzieher – aber der Anschluss wollte der Wenzel-Elf vor dem Pausenpfiff nicht mehr gelingen.

Es war klar: Nach dem Seitenwechsel mussten die 05er alles auf eine Karte setzen, sonst würde es auch im siebten Anlauf in Folge keinen Sieg geben. Schnüdel-Sturmlauf also in Durchgang zwei? Fehlanzeige! Denn die Amateure machten sorgten schnell für klare Verhältnisse. In der 54. Minute wurde die Kugel überragend durchgesteckt auf Jeong, der das Spielgerät von der rechten Strafraumkante in den Fünfmeterraum brachte. Kwasi Wriedt hatte wenig Mühe, das Leder zum 3:0 über die Linie zu drücken. Der dritte Wirkungstreffer zog den Schnüdel sichtlich den Zahn, die Hausherren hatten die Partie nun klar im Griff. Evina scheiterte mit einem raffinierten Schlenzer von der Strafraumgrenze nur knapp (66.), Wriedt zielte aus spitzem Winkel aufs kurze Eck, konnte aber Eiban damit nicht überlisten (82.). Eine Minute vor dem Ende krönte dann Königsklassen-Debütant Jeong seine starke Leistung, vernaschte im Zweikampf Lukas Billick und schoss ins lange Eck zum 4:0 ein (89.). Die Bayern-Amateure feierten mit den Fans den Wintertitel. Mit zwei Nachholpartien im Rücken halten die "Roten" im Frühjahr nun alle Titel-Trümpfe in der Hand. Eine ungemütliche Winterpause dürfte es hingegen in Schweinfurt werden. Der Einbruch ab Oktober wirft viele Fragen auf.

Vorschau:

Mit dem Topspiel FC Bayern München II gegen den 1. FC Schweinfurt 05 beendet am Freitagabend auch die Regionalliga Bayern das Spieljahr 2018. Für die beiden Liga-Topfavoriten dieser Liga auf den Titel läuft es aber bisher noch nicht wunschgemäß. Demnach haben beide Teams etwas gutzumachen, was zusätzlich für Brisanz sorgt. Im Falle eines Sieges würde der FC Bayern II nicht nur einen "lästigen" Verfolger abhängen, die Oberbayern würden auch auf Platz eins überwintern. Die Schweinfurter könnten ihrerseits mit einem Erfolg bis auf drei Punkte an die Bayern-Amateure heranrücken und wären dann wieder mit von der Partie im Titelrennen.