2024-05-02T16:12:49.858Z

Kommentar
Noch mehrere Monate müssen wir auf unseren geliebten Fußball verzichten.
Noch mehrere Monate müssen wir auf unseren geliebten Fußball verzichten. – Foto: Meiki Graff

Die richtige Entscheidung - mit fadem Beigeschmack!

Per Zwei-Drittel-Mehrheit stimmten die bayerischen Vereine dem BFV-Modell zu +++ Eine Abstimmung, die alles, nur sicher nicht ganz neutral war

Die Weiterführung der Spielzeit 2019/2020 ist ein Teilerfolg für den Bayerischen Fußball-Verband (BFV), der in den letzten Tag intensiv für dieses Vorhaben geworben hat. Eines vorweg: Einen Königsweg gibt es in dieser durch den Corona-Virus verursachten und äußerst schwierigen Zeit nicht. Eine Lösung, die es allen Beteiligten recht macht, auch nicht. Und: die Saison-Weiterführung ist zumindest diejenige Option, die in Sachen sportlicher Fairness zu bevorzugen ist - schon allein, weil der Großteil der Spielzeit 2019/20 bereits ausgetragen worden ist. Es ist die richtige Entscheidung.

Der Verband hat in den letzten Wochen dieser furchtbaren Pandemie große Transparenz an den Tag gelegt, sich viele Gedanken gemacht und die Mitgliedsvereine immer über den Stand der Dinge auf dem Laufenden gehalten. Allerdings kristallisierte sich im Laufe der Zeit heraus, dass sich die Verantwortlichen klar für eine Fortsetzung der laufenden Runde positionieren. Auf den Webinaren wurde mit Nachdruck für dieses Vorhaben geworben und einleuchtende Argumente präsentiert. Es wurden aber auch Beispiele genannt, die für Kopfschütteln sorgten. So wurde in den Raum geworfen, dass Vereinsheim-Pächter womöglich klagen könnten, wenn die Spielzeit abgebrochen wird. Dieses Argument ist nicht nur realitätsfremd, es zeigt auch, wie wichtig es der Verbandsspitze war, dass auf Seiten der PRO-Argumente reichlich Futter war. Im Zweifel auch mit so einem "Nonsens-Argument". Fakt ist jedenfalls, dass ab September entweder wieder gespielt werden darf, oder nicht? Da juckt es den Wirt herzlich wenig, ob das dann der 20. Spieltag der Saison 2019/20 oder der 1. Spieltag der Saison 2020/21 ist. Sondern nur, ob die Einnahmen erzielt werden oder nicht. Aber das nur am Rande.

Eindeutige Wahlempfehlung vom Spielleiter: Das geht gar nicht!


Einen faden Beigeschmack hinterließ ein niederbayerischer Spielleiter, der einigen Vereinen - in einem scheinbar nicht abgesprochenen Alleingang - per Mail eine klare Wahlempfehlung zukommen ließ. Entsprechende Screenshots liegen FuPa vor. Ein Verhalten, das höchst diskussionswürdig ist, zumal der niederbayerische Bezirk um den Vorsitzenden Harald Haase und Spielleiter-Boss Richard Sedlmaier für gute und seriöse Arbeit bekannt ist. Derlei "unsaubere" Mittel einzusetzen, geht gar nicht! Aber Fakt ist: Die Verbandsspitze um Dr. Rainer Koch hat ihr Ziel erreicht, muss nun aber Lösungen präsentieren. Ein paar Dinge wie die Aussetzung der "Sechs-Monate-Regel" wurden bereits im Vorfeld der Abstimmung aufs Eis gebracht hat. Sprich: ein Spieler, der sechs Monate nicht im Einsatz für einen Klub war, darf in diesem Sommer nicht ohne Zustimmung des abgebenden Vereins wechseln. BFV-Geschäftsführer Jürgen Igelspacher ließ auf Nachfrage eines Klubs aus dem Landkreis Deggendorf jedoch verlauten, dass er es befürworten würde, noch vor dem Beginn der Restrunde ein Transferfenster zu öffnen. Allerdings müsse für diese Planspiele erst geregelt werden, wie es mit der laufenden Runde weitergeht, antwortete Igelspacher dem Funktionär aus Niederbayern... Ja, was denn nun?



So bald wie möglich muss über diese Themen Klarheit bestehen. Auch darauf, ob eine Relegation geplant ist, müssen sich die Vereine einstellen können. Für weiteren Zündstoff werden diese Angelegenheiten so oder so sorgen. Und: Mit der SpVgg Oberfranken Bayreuth hat bereits eine Größe des bayerischen Amateurfußballs angekündigt, juristische Schritte gegen die Saison-Fortsetzung einzuleiten, sollte sie denn - aller Voraussicht nach - auch in der Regionalliga Bayern beschlossen werden. Und rechtliche Auseinandersetzungen wollte der Verband mit der gefundenen Lösung ja eigentlich vermeiden... Auch das weitere Vorgehen im Junioren-Spielbetrieb muss schnellstmöglich geklärt werden. Hier gibt es zahlreiche Unklarheiten. Man muss den in dieser sehr kritischen Phase stets fleißigen Herren vom BFV zugestehen, dass diese Probleme und Themen nur Schritt für Schritt abgearbeitet werden können. Aber der Verband muss liefern - im Sinne der Vereine! Etliche Streitpunkte und Diskussionen sind vorprogrammiert! Für den Amateurfußball bleibt nur zu hoffen, dass die Saison 2019/20 ab September auch wirklich fortgesetzt werden kann. Denn das runde Leder fehlt uns. Sehr sogar..!


Ein Kommentar von Thomas Seidl, FuPa Niederbayern


Aufrufe: 020.4.2020, 14:55 Uhr
Thomas SeidlAutor