Landkreis – Der Bayerische Fußballverband (BFV) hat mit seinem Vorgehen in der Corona-Pandemie in den vergangenen Wochen viel Aufsehen erregt. Im Gegensatz zu fast allen anderen Landesverbänden soll die bayerische Fußballsaison zu Ende gespielt werden – notfalls erst im kommenden Jahr. Die Folgesaison wurde deshalb bereits abgesagt. Die aktuelle Spielzeit würde damit auf fast zwei Jahre gestreckt. Viel Zeit für wenig Spiele. Um Leerlauf entgegenzuwirken, will der BFV einen sogenannten Ligapokal spielen lassen. Damit dieser auch sportlich relevant ist, hat sich der Verband etwas besonderes einfallen lassen.
So sollen die drei erfolgreichsten Teams den Weg in die Bayernliga antreten dürfen. Die sogenannte Lösungs-Arbeitsgruppe (LAG) empfiehlt für jede der fünf Landesliga-Staffeln einen Ligapokal-Wettbewerb mit Vor-, Zwischen- und Finalrunde. Die Gestaltung ist flexibel je nach Pandemie-Verlauf möglich. Die Partien sollen während der spielfreien Zeiten des Ligaspielbetriebs ausgetragen werden. An deren Ende spielen die jeweiligen Sieger in einer Relegationsrunde insgesamt drei direkte Aufstiegsplätze zur Bayernliga aus. Außerdem ist eine Verzahnung mit der Spielzeit 2021/2022 im Toto-Pokal-Wettbewerb auf Verbandsebene angedacht.
Auf die Ergebnisse der regulären Saison hat der Zusatzwettbewerb keinen Einfluss. Sollte eine Mannschaft den Ligapokal gewinnen, die sich bereits über die Liga den Aufstieg in die Bayernliga erkämpft hat, greift ein Nachrücker-Prinzip. Geht eine Mannschaft, die über die Liga absteigen würde, als Sieger aus dem Ligapokal-Wettbewerb hervor, steigt diese nicht in die Bayernliga auf, sondern hält als Belohnung die Klasse.
„Ich bin der Meinung, dass das vorgestellte Modell für alle Vereine sehr reizvoll ist. Bereits in der Vorrunde sind durch regionale Gruppen viele Spiele mit Derbycharakter garantiert. Die drei direkten Aufstiegsplätze bieten zudem einen hohen sportlichen Anreiz“, erklärt Verbands-Spielleiter Josef Janker. Im nächsten Schritt steht nun die weitere inhaltliche und terminliche Gestaltung des Ligapokal-Wettbewerbs an. Hierfür wird eine weitere Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, an der alle interessierten Landesliga-Vereinsvertreter teilnehmen können.
Unterdessen versuchen sich zahlreiche Fußballer noch gegen die Fortsetzung der Saison zu stemmen. In einer Online-Petition (zu finden auf www.openpetition.de) machen sie sich für den Abbruch der Spielzeit 2019/2020 stark. Das Sammelziel von 7500 Stimmen hatte die Petition schon nach kurzer Zeit erreicht – lange vor der Zwei-Wochen-Frist, die auf der Website für die eingestellten Petitionen gilt.
Wie enorm die Resonanz ist, verdeutlicht Initiator Dirk Schaefer, Fußballabteilungsleiter des FC Stein (Mittelfranken): „Anhand der Unterschrift können wir 196 Vereine nachvollziehen, deren Unterstützung von Funktionären, wie Abteilungsleiter, Sportleiter, Vorstand oder ähnlicher Funktion bestätigt wurde. Weitere 123 Vereine wurden durch, Spieler, Trainer oder andere Vereinsmitglieder benannt.“
Text: THOMAS BENEDIKT