2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Die Spielzeit 2019/20 wird ab September sportlich beendet. Das bringt aber die Spielzeit 2020/21 "unter Druck".
Die Spielzeit 2019/20 wird ab September sportlich beendet. Das bringt aber die Spielzeit 2020/21 "unter Druck".

Beschlossen: Bayern verlängert Saison 19/20, kein Abbruch!

Nach überraschend deutlicher Zwei-Drittel-Mehrheit der Vereine: Bayerische Amateurligen bis einschließlich zur Bayernliga setzen "angebrochene" Saison ab frühestens 01. September fort +++ Saison 2020/21 wird im "schlimmsten" Fall gestrichen

Der Vorstand des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) hat am späten Mittwochabend eine einstimmige Entscheidung getroffen, die am heutigen Mittag offiziell verkündet wurde. Die Spielzeit 2019/20 wird nicht abgebrochen, sondern über den 30. Juni hinaus verlängert. Bis mindestens 31. August wird der Spielbetrieb aufgrund der aktuell geltenden Corona-Schutzmaßnahmen unterbrochen, danach werden - sofern möglich - ab Anfang September die verbleibenden Spieltage der Spielzeit 2019/20 nachgeholt. Der Start der Saison 2020/21 - sofern sie abgehalten werden kann - würde dann erst im Frühjahr 2021 mit einer stark verkürzten Saison und geringeren Mannschaftsstärken pro Liga starten können. Der Beschluss des BFV gilt für den gesamten Frauenfußball und die Herren-Ligen bis einschließlich zur Bayernliga. Die Regionalliga Bayern, sowie der Juniorenspielbetrieb werden eigene Beschlüsse fassen. Jedoch gilt auch hier die Pause des Spielbetriebs bis mindestens 31. August.
Nun ist also die Entscheidung gefallen. Und sie ist wenig überraschend. Der BFV hatte seine Mitgliedsvereine in einer Umfrage gebeten Stellung zu beziehen, ob man sich dem BFV-Modell anschließe, die Spielzeit 2019/20 ab frühestens 01. September fortzusetzen und zu einem fairen sportlichen Ende zu bringen. Die Verbandsspitze erklärte gleichsam, dass man diese Variante sehr deutlich favorisiere und man keine "echte" Alternative zu diesem Modell sehe. Andere Verbände führten eine deutlich offenere Diskussion mit ihren Klubs und kamen zu deutlichen anderen Ergebnissen ihrer Meinungsumfragen. Im Fußball-Regionalverband Westfalen zum Beispiel wurden den Vereinen vier verschiedene Optionen eröffnet. Mehr als 88 (!) Prozent sprachen sich für Optionen aus, die einen Abbruch der Spielzeit für am sinnvollsten halten. Entsprechende Planungen gehen nun in Westfalen in Richtung Abbruch. Es soll keine sportlichen Absteiger geben. Die Meister werden gemäß einer "Quotienten-Regelung" (Punkte / absolvierte Spiele) analog zu den Beschlüssen der Handball-Bundesliga ermittelt.



Während auch der Regionalverband Sachsen, der Amateurfußball in Luxemburg und der Schweiz, sowie die Regionalliga West nach entsprechenden Voten ihrer Vereine für einen Abbruch der Saison plädieren, sprechen sich die Regionalverbände Südwest (SWFV), Mittelrhein, Hessen und Niedersachsen für den "bayerischen Ansatz" einer Saisonverlängerung ab September aus (Alle Infos gibt's hier im LIVE-Blog). Zu erwarten ist nichts weniger als ein Flickenteppich unterschiedlicher Modelle im deutschen Amateurfußball. Dabei ergeben sich neue Problemstellungen bei Vereinswechseln - auch verbandsübergreifende bei Klubs in Grenzlage - sowie was die Teilnahme am DFB-Pokal betrifft. Denn im Bayerischen Totopokal - zum Beispiel - sind bisher erst die Viertelfinals absolviert. Die erste DFB-Pokal-Hauptrunde ist für Mitte August geplant, kann unter diesen Umständen aber wohl frühestens im Oktober starten. Wenn aus gesundheitlichen Gründen auch am 01. September noch nicht wieder gespielt werden kann, dann womöglich erst im Frühjahr 2021.


Entscheidung auf Kosten der Saison 2020/21. Bardorf sieht Probleme "auf Vereine abgewälzt."


Die Spielzeit in Bayern soll nun also in den Monaten September bis November fortgeführt und sportlich fair beendet werden. Das stellt gerade die höherklassigen Klubs vor Probleme, was gültige Sponsoren- und Arbeitsverträge betrifft. Zahlreiche offene Fragen, die Bayernligist TSV Großbardorf nun "auf Vereine abgewälzt" sieht. Eine Saison 2020/21 wird im vom BFV beschlossenen Modell nun erst ab Frühjahr 2021 starten und in perspektivisch vier Monaten mit zwangsläufig deutlich reduzierten Mannschaftsstärken pro Liga durchgezogen werden müssen. Und: im "worst-case" müsste die Spielzeit 2020/21 komplett entfallen. Dann nämlich, wenn der Spielbetrieb aufgrund der Corona-Pandemie und den dann geltenden politischen Beschlüssen auch am 01. September noch nicht wieder starten kann. Dann müssten die restlichen Spieltage der Spielzeit 2019/20 auf Frühjahr 2021 verlegt werden. Eine Saison 2020/21 wäre dann obsolet, und auf die Spielzeit 2019/20 würde die Spielzeit 2021/22 folgen. Gedankenspiele, die alle Freunde des Amateurfußballs und vor allem die handelnden Personen in den mehr als 4.300 am Spielbetrieb teilnehmenden Amateurklubs noch mehrere Monate beschäftigen werden...

"Es gibt viele Fragen zu klären, unser Ziel ist es, schnellstmöglich fundiert zu Ergebnissen zu gelangen. Wir wollen und werden Antworten liefern. Wir werden aber alles feinsäuberlich abarbeiten müssen und wir werden keine Was-Wäre-Wenn-Diskussionen in der Öffentlichkeit führen. Klar ist auch, dass Gründlichkeit vor Geschwindigkeit geht", erklärt BFV-Geschäftsführer Jürgen Igelspacher, der fünf sogenannte "Lösungs-Arbeitsgruppen" für die unterschiedlichen Themenfelder ankündigt, die sich um die Themenfelder „Vereinswechsel“, „Spielbetrieb Erwachsene“, „Spielbetrieb Juniorinnen und Junioren“, „Meldungen und Fristen“ sowie „Einbettung in Regularien“ kümmern. "Trotzdem wollen wir möglichst rasch liefern, denn die Fragen sind drängend. Jeder will wissen, woran er ist. Und wir wollen mit unseren Antworten auch möglichst viele von denen überzeugen, die jetzt mit „Nein“ gestimmt haben. Auch wenn wir wissen, dass am Ende nicht alle jubeln werden."


Aufrufe: 023.4.2020, 12:32 Uhr
Sebastian ZiegertAutor