2024-04-25T14:35:39.956Z

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Zieht für die Amateurfußballer langsam Licht am Ende des Pandemietunnels auf?  Foto: imago images/esenic
Zieht für die Amateurfußballer langsam Licht am Ende des Pandemietunnels auf? Foto: imago images/esenic

Erste kleine Signale für Amateurfußballer

Stufenplan und Saisonverlängerung: Weg für die Sportler aus der Pandemie

Zuletzt hatte die Aussetzung des Restarts auf unbestimmte Zeit die Lethargie der Amateurfußballer der Region weiter befördert – nun aber gibt es erste kleine Anzeichen, dass diese in halbwegs absehbarer Zeit vielleicht überwunden werden kann: Ein Signal der Flexibilität des Niedersachsischen Fußballverbandes (NFV) und der in der Diskussion stehende Entwurf eines Lockerungs-Stufenplans der niedersächsischen Landesregierung machen Hoffnung.

Welches Signal sendete der NFV? Der Landesfußballverband brachte in einem Vier-Punkte-Papier erstmals die Option ins Spiel, die laufende Saison über den 30. Juni hinaus zu verlängern – bis maximal zum Beginn der Sommerferien am 21. Juli. Dieser Schritt wäre die erstmalige Abkehr von der etablierten Jahrestaktung (1.7./30.6.) im organisierten Fußball – und brächte ein großes Plus an Flexibilität bei der Terminierung von Spielen, die wegen der Corona-Pandemie im Spätherbst ausgefallen sind und in den nächsten Wochen wohl noch ausfallen werden. „Gerade in vielen Ligen auf Kreis- und eventuell Bezirksebene, wo es keine Schnittstellen in Form von nachgelagerten Relegationsspielen gibt, ist das denkbar“, sagt Frank Schmidt, Vorsitzender im Noch-Fußballkreis Osnabrück-Stadt, auch als NFV-Präsidiumsmitglied zum Bekenntnis, die Saison auf sportlichem Weg zuende zu bringen, falls das möglich ist.

Wie groß wäre der Zugewinn an Flexibilität? Der NFV macht eine einfache Rechnung auf: Drei Wochen mehr ergäben sechs weitere Spieltage – und das in einer Zeit, in der keine angesetzte Partie dem Wetter zum Opfer fallen dürfte und sich auch zu normalen Zeiten viele oft gefragt haben, wieso in diesen schönen Wochen vor der Kern-Urlaubszeit eigentlich keine Spiele angesetzt sind. Vor allem für die unteren Spielklassen und die Jugend könnte es sinnvoll sein das zumindest diesmal zu ändern, ließ der Landesverband verlauten.

Welche Unwägbarkeiten und Einschränkungen gibt es? In der geografischen Zusammensetzung der Ligen sowie im Anteil bereits absolvierter Spiele gibt es riesige Unterschiede zwischen den einzelnen Ligen, sodass am Ende wohl für viele Spielklassen individuelle Wege ins Saisonfinale erarbeitet werden müssten. Weite Fahrten zu Gegnern in Ober- und Landesligen limitieren dazu die Möglichkeiten, Partien unter der Woche anzusetzen. In diesen Ligen aber ist nach dem Saisonabbruch ohne Absteiger im Sommer 2020 der Termindurck schon groß mit Blick auf aufgeblähte Spielpläne und Extrarunden. „Die Fußballer dürfen von uns erwarten, dass unsere Spielausschüsse für viele denkbare Restart-Zeitpunkte passende Lösungen für den Rest der Saison präsentieren können – und dass die Klubs vor der Entscheidung gehört werden“, sagte Schmidt und ergänzte: „Erstmal müssen wir überhaupt anfangen dürfen – und wann das sein wird, steht ja nach wie vor in den Sternen.“ Der organisierte Fußball werde sich weiter an die geltenden Verfügungslagen halten, bekräftigte der NFV. Ab Freigabe des Kontaktsports in Mannschaftsstärke erhalten alle Fußballer in jedem Fall zudem eine Vorbereitungszeit mit Ball von mindestens 14 Tagen bis zum Pflichtspiel-Restart.

Wann könnte die Teamsport-Freigabe erfolgen? Laut Verfügungslage ist derzeit nur Individualsport erlaubt – das gilt seit drei Monaten und mindestens bis Mitte Februar. Ob danach bereits Lockerungen erfolgen, ist alles andere als sicher – dass Sport im Vergleich zu wirtschaftlichen Interessen im Falle von Öffnungen nicht die allererste Priorität genießen dürfte, ist dagegen wahrscheinlich. In Ermangelung einer politisch etablierten Langzeitstrategie im Kampf gegen Corona und wegen Unwägbarkeiten in der Pandemieentwicklung (Stichwort Mutanten) ist aktuell keine seriöse Kalkulation eines Termins für den Teamsport-Restart möglich. Einen ersten Anhaltspunkt liefert aber der Entwurf des Lockerungsplanes der niedersächsischen Landesregierung, über den die NOZ Medien exklusiv berichteten. Wird der Plan rechtsverbindlich beschlossen, dürften Sportanlagen für Gruppen (sportart-unabhängig) frühestens wieder öffnen, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz unter 50 pro 100000 Einwohner gesunken ist. Umkleiden wie Duschen müssten dann noch geschlossen bleiben. In dieser „Stufe 3“ wäre Kleingruppentraining ohne Kontakt denkbar, wie zuletzt im Mai. Kontaktsport – und damit der Spielbetrieb – wäre demnach legal, sobald die Sieben-Tages-Inzidenz nachhaltig unter 25 (Stufe 2) sinkt (hier mehr dazu). Aktuell liegt die Inzidenz in Niedersachsen bei etwa 80.

Aufrufe: 030.1.2021, 13:00 Uhr
Neue Osnabrücker Zeitung / Benjamin Kraus Autor