2024-05-02T16:12:49.858Z

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So muss es beim Fußball aussehen - wie hier beim Bezirkspokalspiel Rulle gegen Lechtingen.
So muss es beim Fußball aussehen - wie hier beim Bezirkspokalspiel Rulle gegen Lechtingen. – Foto: Helmut Kemme

Geht zum Amateurfußball - und setzt ein Zeichen!

Kommentar zum Restart im Breitensport in unserer Region

Der Amateurfußball in der Region ist wieder da: Auch am Wochenende laufen wieder dutzende Spiele. Raus auf die Plätze, Support für die Sportler vor Ort - so der Aufruf von NOZ-Redakteur Benjamin Kraus.

Was haben wir geschimpft, manchmal sogar zu Recht: auf seelenlose Geisterspiele ohne Atmosphäre, auf die Entrücktheit des Profifußballs, der gefühlt als Erstes in der Pandemie „business as usual“ betrieb und seither weiter seinen auf alle denkbaren Wochentage gestückelten Spielplan durchpeitscht, damit in irgendeiner Liga viel Geld verdient werden kann.

Die zentrale Nachricht der Pandemie sollten alle noch mal zur Kenntnis nehmen: Der Profifußball hat sich selbst distanziert von der früher so gern betonten, romantischen Einheit des Spiels, das für alle gleich sei. Er hat sich selbst zum reinen Geschäftsbetrieb erklärt. Es war sein gutes Recht, um zu überleben – aber so hat er seine Seele verkauft, weil er seine Basis geopfert hat, die nicht weiterspielen durfte.

Jetzt dürfen alle wieder kicken: Männer, Frauen, Jungs und Mädchen, auch endlich die Kinder. Und mit dem Breitenfußball kehrt noch so viel mehr zurück: neben dem Sporttreiben als Vorbeugung gegen gesundheitliche Probleme das soziale Leben, das Gemeinschaftsgefühl, der die Geborgenheit, Zusammenhalt und die Geselligkeit. Im Viertel, im Vorort, auf dem Dorf.

Deshalb: Lasst uns den Breiten- und Amateurfußball wieder leben! Unsere aus dem Tiefschlaf erwachenden und finanziell gebeutelten Vereine, dieses Weltkulturerbe des sozialen Kitts, werden es uns danken. Wenn die Frage kommt, ob man das 23. Live-Spiel der letzten Tage auf der Couch verfolgt oder den Kick vor der Tür besucht, muss die Entscheidung klar sein. Die Mitgliedsbeiträge, der Eintritt und die drei Euro fürs Kaltgetränk sind in der lokalen Basis besser investiert als in irgendeinem überteuerten Messi-Trikot.

Beim Kreisligaspiel kann man übrigens auch gut lästern über die Entrücktheit des Profibetriebs. Oft sogar zu Recht, in jedem Fall mit mehr Schlagkraft – weil man vor Ort ein Zeichen für die Basis setzt.

Aufrufe: 020.8.2021, 10:00 Uhr
Neue Osnabrücker Zeitung / Benjamin KrausAutor