2024-05-10T08:19:16.237Z

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Das ist der größte Schwachsinn überhaupt. So ein Training hat nichts mit Fußball zu tun.Mijo Stijepic(Trainer FC Ismaning) Norbert Försterling 
Das ist der größte Schwachsinn überhaupt. So ein Training hat nichts mit Fußball zu tun.Mijo Stijepic(Trainer FC Ismaning) Norbert Försterling 

VfR Garching: „Training am Montag ist mit den Auflagen nicht machbar“ 

VfR Garching, SV Heimstetten und Co. kritisieren BfV-Leitfaden zur Rückkehr zum Training am Montag

Ab Montag ist das Training unter strengen Auflagen wieder erlaubt. Der BFV hat dazu einen Leitfaden herausgegeben. Für viele Vereine ist dieser, allerdings kaum realisierbar.

Landkreis – Bayerns Fußball-Amateure dürfen zurück auf den Rasen: Ab Montag ist Training unter strengen Auflagen wieder erlaubt – sofern die Kommunen die Plätze freigeben. Der Verband hat hierfür einen Leitfaden erstellt, den viele Vereine aber kritisieren.

„Es geht wieder los!“ Mit diesen Worten ist der Leitfaden des Bayerischen Fußball-Verbands überschrieben, den der BFV am Freitagabend veröffentlicht hat. Zugleich wurde bekannt, dass Amateurfußballer in Bayern ab Montag wieder trainieren dürfen – unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln sowie vorausgesetzt, dass die jeweilige Kommune die Sportanlage für Fußball freigegeben hat.

Die Neuregelung kommt überraschend

Diese Neuregelung kommt überraschend, schließlich hatte Ministerpräsident Markus Söder noch am Dienstag verkündet, dass die Corona-Auflagen bloß bei Einzelsportarten gelockert werden – etwa bei Golf, Leichtathletik und Tennis. Mannschaftssportarten, hieß es dagegen, bleiben außen vor. Jedoch kündigte die Staatsregierung an, dass der Innenminister mit dem Bayerischen Landessportverband an einem Konzept arbeite – und dieses Konzept ist nun offenbar fertig.

Rainer Koch: „Der erste Schritt ist gemacht“

Für die Amateurkicker im Freistaat sei die Lockerung, „eine gute Nachricht in dieser schwierigen Phase“, sagt BFV-Präsident Rainer Koch. „Wir wissen, dass es bis zur Rückkehr zur Normalität noch ein weiter Weg ist. Aber der erste Schritt ist gemacht.“ Zugleich mahnt Koch, die Auflagen strikt einzuhalten. Sie sehen unter anderem einen Mindestabstand sowie den Verzicht auf Kopfbälle, Einwürfe und Zweikämpfe vor. Für Trainer und Betreuer hat der BFV einen Leitfaden verfasst mit „Hinweisen zur Wiederaufnahme des eingeschränkten Trainingsbetriebs“.

Dieses Papier stößt bei vielen Klubs aus der Region jedoch auf Kritik – und auf Verärgerung. „Selbst für einen vergleichsweise großen Verein wie uns ist es fast unmöglich, das alles umzusetzen“, klagt etwa Magnus Harlander, Präsident des SV Heimstetten. „Die Vorgabe, dass Spieler den Ball nur mit dem Fuß berühren dürfen, ist völlig weltfremd. Und wie soll ich einem 13-Jährigen, der aufs Klo geht, erklären, dass er das Klo hinterher selbst desinfizieren muss?“ Harlander fühlt sich überdies überrumpelt vom BFV. „Vorab gab‘s da keinerlei Informationen oder Absprache. Stattdessen kriegen wir so ein Pamphlet vorgesetzt.“

Florian Weidner: „Ich hätte mir gewünscht, dass der BFV das vorher ankündigt“

Ähnlich äußert sich Florian Weidner vom Putzbrunner SV, der von einem „Schnellschuss“ spricht. „Ich hätte mir gewünscht, dass der BFV das vorher ankündigt, sodass sich die Vereine darüber Gedanken machen können.“ Nun fürchtet der Abteilungsleiter, „dass viele Eltern bei uns anrufen und fragen: Wann geht‘s denn jetzt wieder los?“ In Putzbrunn werde man sich wohl etwas Zeit lassen, sagt Weidner. „Die Abteilungsleitung wird sich diese Woche zusammensetzen und überlegen, was wir stemmen können – und was wir überhaupt stemmen wollen.“

In Ismaning setzt das Training weiterhin aus

Mijo Stijepic, Trainer des Bayernligisten FC Ismaning, liebt den Fußball und ist süchtig nach Kicken, aber bei der Trainingserlaubnis winkt er ab: „Das ist der größte Schwachsinn überhaupt. Ich habe keine acht Co-Trainer für ein Training in den kleinen Gruppen. Außerdem hätte so ein Training mit mir in einer Ecke, Toni Siedlitzki in einer anderen Ecke und Walter Werner in einer dritten Ecke nichts mit Fußball zu tun.“ In Ismaning bleibt es dabei, dass sich die Spieler eigenverantwortlich fit halten sollen. Stijepic wartet derzeit ab und will erst reagieren, wenn Entscheidungen über Punktspiele getroffen werden: „Wenn dieser Termin für den Neustart feststeht, dann mache ich für unsere Jungs Pläne, damit wir fit werden bis zu dem ersten Punktspiel.“

Trifellner: „Mit den Auflagen ist Training für uns nicht machbar“

Auch für Ludwig Trifellner ist eine Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs aktuell kein Thema. Der Sportliche Leiter des VfR Garching sieht darin keinen Sinn und hat mit dem möglichen Zerfall seiner Mannschaft ganz andere Schwierigkeiten. „Mit den Auflagen ist Training für uns nicht machbar“, sagt Trifellner mit Blick auf die Vorgaben. Angesichts des allerfrühesten Punktspielstarts am 1. September sagt der Funktionär auch, dass „für uns die Saison bis zum 30. Juni beendet ist“. Dann hätten die Garchinger immer noch acht Wochen Zeit. Problematischer beim VfR sind die auslaufenden Verträge zum 30. Juni mit den anstehenden Kader-Veränderungen. Lucas Scholl, Maximilian Berwein und Simon Khan haben schon definitiv mitgeteilt, dass sie ab Juli nicht mehr zur Verfügung stehen. Bei anderen Kickern mit auslaufenden Verträgen hat Trifellner das Problem, dass er ohne einen finanziellen Rahmen für den Neustart keine Gespräche über Verlängerungen führen kann.

Amateure helfen in der Krise

Aufrufe: 011.5.2020, 09:42 Uhr
Münchner Merkur (Nord) /Autor