2024-05-10T08:19:16.237Z

Aufreger der Woche

Revolte: Klubs zeigen Dräger die Rote Karte!

Ausgerechnet der Tagesordnungspunkt mit der Unglückszahl 13 bringt beim Kreistag des Fußball- und Leichtathletikkreises reichlich Aufregung. Philip Dräger wird als Schiedsrichter-Chef abgelöst.

Paukenschlag beim Kreistag am Dienstagabend. Entgegen der allgemeinen Vermutung, dass Philip Dräger im Amt des Kreisschiedsrichterausschussvorsitzenden bestätigt wird, kam es zu einer unerwarteten Kampfabstimmung um den Posten des Schiri-Chefs. Die folgende geheime Wahl gewann Ingo Engelstädter (SC Halle). Bis zum Tagesordnungspunkt 13 lief der Kreistag wie erwartet, dann kam die Wahl des Schiri-Oberhauptes. Der Kreisvorsitzende Markus Baumann schlug Dräger vor und fragte – vermutlich nur der Form halber – ob es aus dem Kreise der Delegierten noch weitere Vorschläge gäbe.

Der Abteilungsleiter des SC Halle, Jörg Stüber, ergriff das Wort und schlug Engelstädter vor. So kam es zur Kampfabstimmung. Im ersten Wahlgang wurden 65 Stimmen abgegeben, es gab eine Enthaltung, das Ergebnis: 32 zu 32. Ein zweiter Wahlgang musste her – dort wurden 62 Stimmen abgegeben, dieses Mal enthielten sich zwei Stimmberechtigte. Am Ende hieß es 33 zu 27 für Engelstädter. Damit wurde Philip Dräger, der seit dem 4. Juli 2013 Vorsitzender des KSA gewesen ist, nicht wieder gewählt.

„Das war für mich eine Überraschung“, sagte Philip Dräger, dem der Schreck im Gesicht stand. Auch Gegenkandidat Engelstädter gab auf Nachfrage an: „Ich hatte nicht mit so vielen Stimmen gerechnet. Die Annahme der Wahl war eine ganz spontane Entscheidung von mir.“

Als Reaktion trat der gesamte KSA zurück. Stefan Lang, Daniel Beck, Kilian Krämer, Dennis Kandziora, Karl-Heinz Schröder und Klaus Münstermann informierten den Verbandsschiedsrichterausschuss, dass sie für Ämter – auch kommissarisch – nicht mehr zur Verfügung stehen. Laut dem Kreisvorsitzenden Markus Baumann war dieser Rücktritt gar nicht nötig, da die Amtszeit der Ausschussmitglieder mit dem Kreistag ende. Die KSA-Mitglieder wollten jedoch ein Zeichen setzen.


Gewisse Unzufriedenheit mit der Arbeit des KSA

Stüber, der Engelstädter vorgeschlagen hatte, erklärte: „Wir sind im Vorfeld des Kreistags von Vereinen aus dem Altkreis, aber auch aus Bielefeld, darauf angesprochen worden, dass es eine gewisse Unzufriedenheit mit der Arbeit des KSA gibt. Dass Ingo Engelstädter gewählt wurde, zeigt, dass es richtig war, einen Gegenkandidaten aufzustellen.“

Im Saal der Neuen Schmiede löste das Ergebnis aber auch allerlei Kopfschütteln aus. „Das ist unglaublich“, sagte Norbert Bulla vom VfB Fichte, der selbst als Schiedsrichter aktiv ist. „Ein funktionierendes Team wird durch so eine Entscheidung auseinandergerissen. Das bringt uns in der Schiedsrichterei nicht weiter“, so der schwer enttäuschte Bulla.

Heinz-Werner Stork vom VfL Theesen war sich sicher, dass diese Wachablösung von langer Hand geplant war. „Da wurde vermutlich wohl drauf hingearbeitet, es wirkte wie eine geplante Aktion, gerade auch, weil es eben zu dieser Kampfabstimmung kam.“ Der VfL Theesen habe mit dem bisherigen KSA stets eine sehr gute Zusammenarbeit gepflegt. „Für mich ist nun erst einmal ungewiss, was so passiert. Es muss ja scheinbar einen ganz neuen KSA geben“, mutmaßt Stork, der von dem Ausgang der Wahl überrascht war.


»Das ist eine Intrige und eine Verschwörung!«

Drastischer formuliert es Brakes Fußball-Abteilungsleiter Ulrich Quermann: „Dieses Ergebnis hat mich betroffen gemacht. Für mich steckt da eine Intrige und eine Verschwörung dahinter.“ Die Wahl von Ingo Engelstädter kann Quermann nicht gut heißen. „Wie so etwas zu Stande kommen kann, ist mir ein Rätsel.“ Der TuS Brake habe nie Probleme mit Philip Dräger und seinen KSA-Mitgliedern gehabt. „Mit den Schiedsrichtern aus dem Altkreis allerdings gab es regelmäßig Theater“, erzählt Quermann, der nun befürchtet, dass sein an sich gutes Verhältnis zu den Schiedsrichtern zusammenbricht.

Der 53-jährige Engelstädter, der aktuell Spiele der Altliga in der Halle pfeift, ist seit 1986 Schiedsrichter, war bereits Mitglied im Kreisschiedsrichterausschuss und schied 2017 aus. Daneben war er jahrelang Ansetzer im Junioren- und auch Seniorenbereich. Wie der neue KSA aussehen wird, blieb bisher noch ungeklärt. Auch die auf dem letzten Lehrabend von Philip Dräger vorgeschlagenen Niklas Pankoke und Luca Maurer, die sich um die Jungschiedsrichter kümmern, haben bereits verkündet, dass sie unter der Führung von Engelstädter keinerlei Ämter übernehmen werden. Es herrscht also große Ungewissheit.

Aufrufe: 010.4.2019, 16:45 Uhr
FuPa / Nicole BentrupAutor