2024-06-17T07:46:28.129Z

Spielbericht
Schon seit der C-Jugend kennen sich Andreas Faber (Unterföhring, l.) und Steven Toy (Kirchheim), beide 31.  Michalek
Schon seit der C-Jugend kennen sich Andreas Faber (Unterföhring, l.) und Steven Toy (Kirchheim), beide 31.  Michalek

Freudiges Wiedersehen von Andreas Faber und Steven Toy in Kirchheim

„Ich habe nicht alles auf eine Karte gesetzt“

Das 2:2 (1:2) gegen den FC Unterföhring war für die Landesliga-Fußballer des Kirchheimer SC ein gefühlter Sieg.

Kirchheim – Bei den Gästen hingegen machte sich Ernüchterung breit, weil sie ihre spielerische Überlegenheit nicht entscheidend nutzten.

Das Nordost-Derby zwischen Aufsteiger und Absteiger hatte viel zu erzählen. Da sind zum einen Kirchheims Steven Toy (31) und Unterföhrings Andreas Faber (31): Die beiden spielten einst zusammen in der C-Jugend der SpVgg Unterhaching und träumten wie so viele talentierte Jugendliche den Traum von der Profikarriere. Bei beiden wurde nichts daraus. Toy sagt rückblickend: „Ich hab’ nicht alles auf eine Karte gesetzt, und am Ende hat’s für die Erste in der 3. Liga nicht gereicht. Nach zwei Jahren Bayernliga und Regionalliga bin ich zum SV Heimstetten gewechselt und hab’ angefangen Bauingenieurwesen zu studieren – mit Eugen (Martin, KSC-Spielführer, d. Red.) und Fabi (KSC-Co-Trainer Fabian Löns, d. Red.).

Faber gibt heute unumwunden zu: „Ich hab’ eben nicht, wie zum Beispiel die Bender-Zwillinge, nach dem Training noch Extra-Schichten eingelegt – und wollte eben auch mal ein Weißbier genießen.“ Die Wege der beiden trennten sich, in Freundschaftsspielen zwischen Heimstetten (Toy) und Unterföhring (Faber) trafen sie aufeinander, zuletzt 2015. Kurios: Beide beweisen in ihren Klubs Multitasking. Toy ist Spielertrainer, Faber Teammanager und auch Kapitän. Am Freitagabend brachte Faber seine Farben in Führung und ärgerte sich, dass es nicht zum Sieg reichte: „Auch wenn Kirchheim aus seinen Möglichkeiten das Beste gemacht hat, must du hier drei Punkte mitnehmen.“

Dieser Meinung war auch sein Trainer Zlatan Simikic. „Vielleicht hätte ich nicht gleich auf fünf Positionen rotieren sollen“, hinterfragte er sich. „Aber erstens müssen sich die anderen Spieler auch mal zeigen, und zweitens hatte ich mitunter keine Wahl.“ Stimmt: Sein Torjäger Nasrullah Mirza nahm zunächst auf der Bank Platz, weil er im Stau gestanden hatte und dann zu spät kam. Der FCU bestach durch die bessere Spielanlage und hatte mindestens 70 Prozent Ballbesitz. Simikic: „Da muss uns mehr einfallen vorne.“

Der KSC machte es dem Gegner allerdings schwer, wirkte „extrem emotional“ (Faber) und stand sehr tief. Mangels Alternativen auf der Position des Rechtsverteidigers entschieden sich Toy und Löns für eine abkippende Fünferkette, die mal als Dreier- oder Viererreihe verschob – mit Marco Flohrs und Martin auf den laufintensiven Flügeln.

Die Kirchheimer setzten so die von Toy gewünschten Nadelstiche. Zum Beispiel beim 1:1 – dem ersten Saisontor von Luca Eckerl. „Ich hab’ noch zu Fabi gesagt, spiel’ den Ball nach dem Einwurf zu mir, ich hab’ Platz“, erzählte der 19-Jährige nach seinem erst zweiten Landesliga-Einsatz von Anfang an. Und es klappte: Einwurf Toy, Kopfballverlängerung Maximilian Baitz, Abschluss Eckerl aus der Distanz zum 1:1 (40.). Und dann war da ja noch Peter Schmöller: Der KSC-Stürmer hatte nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub erst zweimal trainiert und köpfte elf Minuten nach seiner Einwechslung zum 2:2 ein (69.). – es war bereits das vierte Joker-Tor des 21-Jährigen.

Aufrufe: 023.9.2019, 14:13 Uhr
Münchner Merkur (Nord) / Guido VerstegenAutor