2024-05-14T11:23:26.213Z

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Fabian Löns: " Elfmeter sind vor allem Kopfsache"

Sind Elfmeter Kopfsache oder können?-Die Umfrage

Andreas Faber vom FC Unterföhring und Fabian Löns vom Kirchheimer SC berichten aus der Sicht des Schützen ihre Erfahrungen beim Elfmeterschießen. Sebastian Fritz vom FC Ismaning und Manuel von Klaudy beleuchten hingegen die Seite der Torhüter.

Andreas Faber Schütze FC Unterföhring

„Ich habe schon immer gerne Verantwortung übernommen und bereits in der Jugend Elfmeter geschossen – und offenbar ist mein linker Fuß dafür auch nicht so verkehrt. Wobei der Kopf mindestens genauso wichtig ist, denn man braucht schon eine gewisse Coolness und Erfahrung. Ich selbst versuche, beim Elfmeter den Kopf auszuschalten und an was Schönes zu denken. Ich bin auch keiner, der es darauf anlegt, den Torwart auszugucken. Das habe ich zweimal gemacht – einmal war der Ball drin, das andere Mal habe ich so in den Boden getreten, dass ich dachte, ich habe mir das Innenband gerissen. Seitdem mache ich das nicht mehr, sondern suche mir spontan eine Ecke raus, wo ich den Ball dann möglichstscharf hinschieße.“

Fabian Löns Schütze Kirchheimer SC

„Ich glaube, dass Elfmeter vor allem Kopfsache sind: Als Schütze muss man sich sicher sein und selbstbewusst an die Sache rangehen. Ich habe beim Elfmeter immer den gleichen Ablauf, schaue nicht auf den Torwart und versuche auch den Blickkontakt zu meiden. Persönlich bin ich ein Fan von flach ins Eck – da ist die Chance schon mal fifty-fifty, dass der Torwart im falschen Eck ist. An ein Elfmeterschießen erinnere ich mich heute noch, obwohl ich damals gar nicht mehr auf dem Platz stand: 2009 haben wir in der Relegation zur Bezirksliga gegen Frasdorf gespielt. Ich bin in der Verlängerung ausgewechselt worden, danach haben wir im Elfmeterschießen gewonnen und sind aufgestiegen. Das war schon sehr emotional.“

Sebastian Fritz Torhüter FC Ismaning

„Es gibt nicht umsonst Torhüter, die als Elfmeterkiller gelten – das hat auch was mit Können zu tun. Zum Beispiel kann man als Torwart anhand der Hüftstellung kurz vor dem Schuss sehen, wo der Ball hingehen wird. Allerdings ist das extrem schwierig, weil es nur Millisekunden sind. Außerdem kann man als Torwart versuchen, so lange wie möglich stehen zu bleiben, bevor man in ein Eck springt. Ich persönlich entscheide mich immer spontan – und damit bin ich recht gut gefahren. Ein Elfmeterschießen, an das ich mich noch erinnere, war das mit meiner Schulmannschaft im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. Da habe ich vier oder fünf Elfmeter gehalten, selbst einen reingemacht – und trotzdem sind wir ausgeschieden.“

Manuel von Klaudy Ex-Torhüter SV Lohhof

„Als Torhüter habe ich Elfmeter nie speziell trainiert. Und anders als heute war es auch nicht üblich, dass die Trainer die Gegner vorher beobachten und einem beim Strafstoß Tipps geben können. Als Keeper gibt es aberschon ein paar Sachen, die man machen kann, um den Schützen durcheinander zu bringen – zum Beispiel Täuschungen oder eine Ecke anbieten, indem man einen Schritt zur Seite geht. Die Angst des Torwarts beim Elfmeter habe ich nie verspürt, das ist eher ein Mythos. Der größere Druck liegt beim Schützen, deshalb glaube ich auch, dass vieles Kopfsache ist. Das beste Füßchen hilft dir nichts, wenn es im Kopf anfängt zu rattern. Dassieht man ja selbst bei Profis, dass der Ball dann manchmal sonst wohin fliegt.“

Aufrufe: 02.6.2020, 10:00 Uhr
Patrik Stäbler Autor