2024-05-02T16:12:49.858Z

Team Rückblick
Der Jubel nach dem 1:0 durch Kevin Hubrath (wird umarmt), der Basara den Weg zur Meisterschaft ebnete. F: Wolff
Der Jubel nach dem 1:0 durch Kevin Hubrath (wird umarmt), der Basara den Weg zur Meisterschaft ebnete. F: Wolff

Gänsehautmomente en masse

Der Japanische Verein FC Basara sichert sich im ersten Jahr den Titel

Mainz. Vor zwölf Monaten entstand der Verein aus einem Gespräch über Gott und die Welt. Doch Shinji Okazaki und Takashi Yamashita setzten ihre Idee in die Tat um. Sie gründeten den FC Basara Mainz. Dieser Verein, der aus dem Nichts kam, sicherte sich am Sonntag in einem packenden Spiel gegen den FC livingroom die Meisterschaft.

Gänsehautmomente - Besser kann man die Szenen nicht beschrieben, die sich am Sonntag auf dem Sportplatz in Mainz-Bretzenheim abspielten. Im ersten Jahr nach der Vereinsgründung gelang es dem FC Basara die Meisterschaft in der C-Klasse Ost I zu erringen.

Als Kevin Hubrath kurz vor der Pause mit einem Seitfallzieher den Führungstreffer erzielte, war das der erste jener beschriebenen Momente. Es war eine Erlösung, sagte der Torschütze nach der Partie. 43 Minuten spielte sein Team eigentlich nur in eine Richtung. Doch zählbares sprang nicht heraus. „Wir spielten zwar besser, aber zu dem Zeitpunkt stand die Meisterschaft noch auf wackligen Beinen“, so Hubrath. Stattdessen hatte der FC livingroom wenige Minuten zuvor die große Chance zur Führung. Doch ein Lupfer von Carsten Dühring verfehlte das Ziel knapp.

Dann kam Hubrath. Als der Gegner eine Hidaka-Ecke nur mäßig klären konnte, erzielte Stürmer den Führungstreffer. Während er zum Jubeln abdrehte, spürte man die Last die von ihm fiel. Ein Urschrei ging über den Platz. Der Schütze lacht: „Die Emotionen mussten einfach raus.“

Einfach nur frech

Genauso zehn Minuten nach der Pause, als die Stunde von Takuya Hidaka schlug, dem Schlitzohr, dem Teufelskerl, diesem wahnsinnigen Kicker, dem in dieser Saison einfach alles gelang. Er bekommt den Ball an der Mittellinie, knallt das Ding „einfach nur frech“ (O-Ton Hubrath) über den ansonsten starken Adrian Schubert ins Gästetor. Wieder Gänsehaut. Mitspieler rannten auf das Spielfeld, stürzten sich auf den Japaner, herzten ihn.

Zu diesem Zeitpunkt war die Partie gelaufen. Mit dem Hidaka-Paukenschlag war livingroom am Ende der Träume, der Wille gebrochen. Basara konnte die Partie mehr oder weniger runterspielen. Doch das war für den Diamanten-Coach Matthias Güldener schlimmer als ein offener Schlagabtausch. „Nach der eigentlich sicheren 2:0-Führung wurde ich erst richtig nervös. Wir hatten das Ding im Griff, aber man weiß nie was noch passiert. Und die Zeit verging einfach nicht.“

Unglaubliches Gefühl

Als um 13.47 Uhr endlich der Schlusspfiff ertönte war sie wieder da - die Gänsehaut. „Man kann das Gefühl der Meisterschaft eigentlich gar nicht beschreiben, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Das ist so unglaublich. Ich bin unendlich stolz auf diese Mannschaft“, erzählt Güldener, dem das Kunststück gelang bei seiner ersten Trainerstation gleich einen Titel zu gewinnen.

Voller Emotionen war auch Takashi Yamashita nach der Partie. Im vergangenen Jahr hatte er mit Jugendfreund und Bundesliga-Profi Shinji Okazaki den Verein gegründet. Er sollte japanischen Landsleuten das Einleben und die Integration in Deutschland erleichtern. Dass das so reibungslos klappen würde, hätte sich Yamashita nicht erträumen lassen. „Wenn mir im vergangenen Jahr einer gesagt hätte, dass wir auf Anhieb Meister werden, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Wir standen im letzten Jahr bei null. Haben eine Mannschaft zusammen gewürfelt, die so noch nie miteinander gespielt hat. Aus Japanern, die in eine fremde Kultur kamen, aus Studenten die neu in Mainz waren und einigen Spielern aus der Region. Ich muss allen ein riesen Kompliment machen, dass sie so schnell zu einer Einheit wurden. Wir können stolz sein, auf das was wir in diesem Jahr erreicht haben.“ Als er diese Worte spricht, hat Yamashita Gänsehaut.

Aufrufe: 028.5.2015, 08:00 Uhr
Benjamin MarthAutor