2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal
Der Wiesbachtaler Michael Szymkow lässt den Flonheimer Artur Mikolaj Turek rechts liegen. Am Ende siegten die Platzherren 9:0.
Der Wiesbachtaler Michael Szymkow lässt den Flonheimer Artur Mikolaj Turek rechts liegen. Am Ende siegten die Platzherren 9:0.

SG Wiesbachtal im Torrausch

KREISPOKAL +++ Beim 9:0 über den FV Flonheim wird Spielfreude deutlich +++ A-Klassen-Abstieg war Erlösung

WALLERTHEIM. Vielleicht fällt dem FV Flonheim diese katastrophale Vorstellung noch einmal auf die Füße. Beim 0:9, mit dem die Adelberger zum Auftakt der Fußball-Kreispokalrunde bei der SG Wiesbachtal untergingen, verspielte der B-Klassist viele Vorschusslorbeeren. In der Verfassung braucht sich niemand vor den Flonheimern zu fürchten. Ohne seinen Spielertrainer Mirko Kremer hatte der FV keine einzige Chance – aber verdammt viel Dusel, dass die Niederlage nicht noch erheblich deutlicher ausfiel.

Zum Saisonstart kommt der TV Lonsheim

Sicher ist auch richtig, was Michael Szymkow nach dem ersehnten Schlusspfiff sagte: „Wir haben heute verdammt gut gespielt. In der ersten Hälfte haben wir die Flonheimer regelrecht überrollt“, meinte der Mittelfeldspieler der SG Wiesbachtal. In der Tat strotzten die Platzherren nur so vor Spielfreude. Sie erweckten nie den Anschein, einen Gang zurückschalten zu wollen, obwohl es frühzeitig Ergebnis und Gegner erlaubt hätten. So schraubten der Ex-Wörrstädter Mike Starkes (2), der Ex-Wöllsteiner Denis Espenschied (FE), Szymkow, Luca Winter (2), Alexander Roos (2) und Dennis Barth das Resultat fast bis ins Zweistellige.

Eine Woche vorm Saisonstart, es kommt der TV Lonsheim, präsentierte sich die SG Wiesbachtal in sehr guter Verfassung. Björn Wissmann, der das Team zusammen mit Mike Starkes als Spielertrainer betreut, freute der couragierte Auftritt, nachdem es vor wenigen Tagen einen ordentlichen Dämpfer gegeben hatte. 2:7 verlor der A-Klassen-Absteiger sein Testspiel beim Bezirksliga-Absteiger FSV Nieder-Olm. Der Stachel saß tief, zeigte aber auch den Schwachpunkt: Die Köpfe.

Die SG Wiesbachtal steht bei vielen Konkurrenten bereits als Meister der kommenden Runde fest. Wen wundert es? Mit Björn Wissmann kam ein weiterer landesliga-erfahrener Spieler dazu. Dazu gesellen sich Tom Ehrhardt und Michael Szymkow, die ebenfalls bereits am Wartberg spielten. Und der Abstieg wurde erstaunlich gut verkraftet. Er lähmte nicht, sondern entfesselte, wie der Sportliche Leiter Sascha Hessinger reflektierte.

Aufbruchstimmung auf dem Platz zu spüren

Diese Aufbruchstimmung bringen die Wiesbachtaler nun auf den Platz. Sie nehmen auch die Rolle des Titelfavoriten an. Björn Wissmann sagte aber auch, dass alle auf dem Teppich bleiben müssen und keinen Gegner unterschätzen dürften: „Das ist wahrscheinlich die größte Herausforderung, vor der wir stehen“.

An die A-Klasse denkt bei der SG Wiesbachtal keiner mehr. Im Nachhinein betrachtet, meinte Hessinger, war die Liga auch eher eine Belastung: „In den letzten Jahren war das ja nur noch ein Rumgeeiere – das muss man ja ehrlich sagen“. So erschließt sich das Kuriosum, dass nach dem letzten Spieltag der vergangenen Saison nicht wegen des Abstiegs getrauert wurde. Stattdessen gab es Party. Die Last war weg.

Aus diesem Befreiungsschlag entwickelte sich eine Aufbruchstimmung, die sich heute an vielen Stellen zeigt: Die SGW wird nicht mehr von einem Trainer, sondern von zwei Spielertrainern betreut. Die Trikotfarbe wurde gewechselt. An die Stelle von Blau-weiß traten wieder Gelb und Schwarz, also die ursprünglichen Vereinsfarben. Die Bank der Heimelf soll alsbald genauso gestrichen werden. Oben auf dem Dach des Vereinsheims steht eine Kamera zur Aufzeichnung der Heimspile. Und jedes Tor der SG Wiesbachtal wird von einem Tusch gekrönt. Hessinger: „Das sind alles Dinge, die nicht wir uns haben einfallen lassen, sondern die aus der Mannschaft herauskommen“.

Umfeld wirkt wie wachgerüttelt

Irgendwie, sagte Hessinger, habe der Abstieg aus der A-Klasse vielerorts im Umfeld des Traditionsvereins Bedauern ausgelöst. Und die Reaktion, dass man helfen müss, um diesen Schaden zu reparieren. Es sei eine Dynamik entstanden, in der „es wirklich Spaß macht, zu arbeiten“.

Diesen Eindruck haben auch Björn Wissmann und Mike Starkes, die über einen gleichermaßen quantitativ wie qualitativ guten Kader verfügen. „Und die Trainingsbeteiligung ist sehr, sehr gut“, stellte Wissmann fest. Aus gutem Grund: Denn das war in der Vergangenenheit der Knackpunkt bei der Spielgemeinschaft. Es mangelte an Personal. Wer glaubte, das sei in Wiesbachtal ein strukturelles Problem, sieht sich in diesen Tagen getäuscht.



Aufrufe: 07.8.2017, 14:00 Uhr
Claus RosenbergAutor