2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Fordern Bürokratieabbau im Münchner Sport: Pia Kraske und Michael Franke auf dem ESV-Gelände (im Hintergrund der Hallenneubau). Stüwe
Fordern Bürokratieabbau im Münchner Sport: Pia Kraske und Michael Franke auf dem ESV-Gelände (im Hintergrund der Hallenneubau). Stüwe

Sie kämpfen für den Sport in München: „Gemeinsam gegen Bürokratie-Monster“

Münchner Vereine gründen Interessensgemeinschaft

Verlinkte Inhalte

München wächst und wächst und wächst. Ein Ende des Zuzugs ist nicht absehbar, die Wohnungsnot ist akut. Es fehlt an allen Ecken an Platz, aber nicht nur für Wohnraum, sondern auch für Sportstätten.

VON CHRISTIAN STÜWE

Die Menschen drängen in die Vereine, denen wiederum die Räumlichkeiten fehlen, um ständig neue Vereinsmitglieder aufzunehmen. Teilweise gibt es lange Wartelisten. Kinder, die etwa Fußball spielen wollen, müssen warten, bis ein Platz im Verein frei wird. „Es gibt einen wahnsinnigen Druck, der auf uns lastet“, erzählt Pia Kraske, Geschäftsführerin beim ESV München. Auf dem Gelände des am Nymphenburger Schlosspark gelegenen Vereins, der 8000 Mitglieder zählt, wird gerade gebaut und erweitert. Nachverdichtung nennt sich im städtebaufachlichen Jargon die nachträgliche, dichtere Bebauung einer bereits vorhandenen Örtlichkeit. Alle Probleme lassen sich auf diese Weise aber nicht lösen. „Wenn alte Plätze saniert werden, habe ich eine qualitative Verbesserung, aber keinen quantitativen Zuwachs“, erklärt Kraske.

Der Platzmangel ist ein großes, aber nicht das einzige Problem der Münchner Sportvereine. Um die Schwierigkeiten anzugehen, wurde nun die „Interessengemeinschaft Sport München“ (IGSM) gegründet, deren Anliegen Kraske und Michi Franke, der Vorsitzende der FT Gern, gestern bei einem Pressegespräch vorstellten. 15 Personen aus 15 verschiedenen Münchner Vereinen gehören der IGSM bereits an, die Vereinigung will allen Vereinen offen stehen.

Eine zentrale Forderung der IGSM ist eine beschleunigte Umsetzung von Infrastrukturmaßnahmen. Voraussetzung ist, dass die Stadtspitze einen Bürokratieabbau realisiert. Franke berichtete beispielhaft von dem Wunsch, den Rasenplatz des FT Gern an der Landshuter Allee in einen Kunstrasenplatz umzuwandeln, da ein solcher Platz belastbarer ist und häufiger genutzt werden könnte. „Wenn diese Idee beim Sportamt geprüft und als sportfachlich sinnvoll eingestuft wird, würde ich mir wünschen, dass der Verein dann raus aus dem Thema ist“, erzählte Franke. Tatsächlich müsse der Verein aber die verschiedenen Behörden wie beispielsweise das Referat für Gesundheit und Umwelt oder die Untere Naturschutzbehörde abklappern, um die nötigen Genehmigungen zu erhalten. Kraske sprach von einem „Bürokratie-Monster“, dem sich die Vereine gegenüber sähen und berichtet von einem Fall, indem die Erteilung einer Baugenehmigung elf Monate in Anspruch nahm, obwohl das Projekt sowohl vom ESV wie auch den zuständigen Architekten als unproblematisch eingestuft wurde. Was natürlich auch dazu führte, dass die Mitglieder erst elf Monate später Sport treiben konnten.

Der Bürokratieabbau könnte etwa durch einen Art „runden Tisch“ realisiert werden, an dem die verschiedenen Behörden und Institutionen mit den Vereinen zusammenkommen. Die Einrichtung einer solchen Kommunikationsschnittstelle zwischen der Kommune und den Vereinen könnte die Bearbeitung der Anliegen der Sportvereine vermutlich deutlich beschleunigen.

Es sind allerdings nicht nur Bauprojekte, für die sich die IGSM stark machen möchte. Auch die stärkere Verzahnung von Schul- und Vereinssport liegen der Interessengemeinschaft am Herzen genauso wie die bessere Förderung von Ehrenämtern in den Vereinen. Die Liste der Wünsche ist lang, gemeinsam mit Vereinen, Verbänden und Sportamt möchte die Initiative die Umsetzung dieser Anliegen angehen. Franke fasste das übergeordnete Ziel zusammen: „Wir wollen dem Sport in München den Stellenwert geben, den er verdient hat.“

Aufrufe: 09.10.2018, 12:29 Uhr
Münchner Merkur / Redaktion Münchner MerkurAutor