2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Dirk Kunert (links) schimpfte während des Spiels wie ein Rohrspatz. Archivfoto: Dinger
Dirk Kunert (links) schimpfte während des Spiels wie ein Rohrspatz. Archivfoto: Dinger

Kein Schuss, ein Tor, die Mainzer

U23 vom Bruchweg trennt sich von Elversberg 1:1 +++ Eigentor begünstigt ideenlose 05er

Wer nur die Heimspiele der U23-Fußballer von Mainz 05 betrachtet, erhält ein ziemlich schiefes Bild von der Leistungsfähigkeit des Bundesliga-Unterbaus. Das 1:1 (1:1) gegen den SV Elversberg eingerechnet, gab es nur zwei Dreier aus acht Spielen – und folglich einen mächtig frustrierten Trainer. „Enttäuscht“, „sauer“, „wütend“ war Dirk Kunert nach einem Spiel, in dem einzig die Effizienz passte. Kein Schuss aufs Tor, aber ein Treffer – die Ausbeute ist in Prozenten gar nicht auszudrücken.

Nach Doppelpass mit Karl-Heinz Lappe wollte Kerem Bülbül in die Mitte passen, Kevin Maek grätschte rein – ein lupenreines Eigentor brachte den Endstand (38.). Nach Jannik Mauses Flachschuss setzte Lappe den Abpraller über den Kasten (71.). Mehr war nicht. Auf der Gegenseite brachte 05-Verteidiger Jayson Breitenbach nach einem Konter den Ball per Grätsche unglücklich zu Jean Koffi, der abstaubte (25.). Lukas Kohlers Flanke klatschte auf die Latte (21.), Gaetan Krebs' Schlenzer kratzte Keeper Florian Müller aus dem unteren Eck (42.), zwei Kopfbälle nach Ecken flogen vorbei. Eine ganze Reihe langer Schläge und Standards parierten die 05er ansonsten recht souverän. Es war zäh.

Lorenz moniert viel zu viele Fehlpässe

„Kein gutes Spiel von beiden Seiten“ sah 05-Koordinator Manfred Lorenz, „wir waren ganz fahrig, haben dem Gegner viele einfache Bälle in den Fuß gespielt.“ Gäste-Coach Karsten Neitzel war vor dem Seitenwechsel mit dem engagierten Anlaufverhalten seiner Spieler zufrieden. Dem habe man später „kräftemäßig Tribut zollen müssen“. Das führte dazu, dass der Meister, der eigentlich einen Dreier brauchte, um oben dran zu bleiben, in der Schlussphase auf Zeit spielte und sich damit den nach Abpfiff lautstark artikulierten Zorn seiner Anhänger zuzog. „Elversberg ist nicht viel eingefallen, gerade in der zweiten Halbzeit“, fasst Lappe zusammen, „es wäre definitiv ein Sieg drin gewesen.“

Dem konnte Kunert nur beipflichten. „Wir waren technisch so schlecht, haben die entscheidenden Bälle nicht gespielt, waren im Umkehrspiel immer wieder zu unsauber“, moniert der 49-Jährige, „heute hätten wir es fußballerisch lösen können.“ Der Trainer hatte mit einer äußerst offensiven Aufstellung das Seinige getan, um einen hinten hölzern wirkenden, vor allem über die Physis kommenden Gegner zu bespielen. Wobei die 05er in Emil Berggreen einen Totalausfall zu verkraften hatten.

Berggreen hilft den 05ern derzeit nicht

Dem Dänen fehlen nach schon fast endloser Verletzungspause Selbstvertrauen und Sicherheit, es klappte gar nichts. Dem Spieler kann man das nicht vorwerfen, er braucht dringend Matchpraxis – was es für die Mainzer aber einstweilen nicht einfacher macht. Sebastian Tyrala, der aufgrund der U23-Regel erst mit Berggreens Auswechslung aufs Feld konnte, hob das Mainzer Aufbauspiel prompt auf ein anderes Level. Doch am Ende blieb Lorenz' Fazit gültig: „Wir haben heute keine Mittel gefunden.“ „Jetzt treten wir auf der Stelle“, hadert Kunert mit dem Resultat.

FSV Mainz 05 II: F. Müller – Breitenbach (83. Petermann), Korczowski, Sverko, Neubauer – Costly, Bülbül, Baku, Trümner (62. Mause) – Berggreen (62. Tyrala), Lappe.

Aufrufe: 021.10.2017, 18:02 Uhr
Torben SchröderAutor