Reizvolles Duell, aber zur falschen Zeit

„Das sind die vom Rang her die zwei erfolgreichsten Teams im Kreis Gießen“, sagt Fernwalds Coach Roger Reitschmidt dementsprechend vor dem Duell zwischen dem Tabellendritten der Verbandsliga Mitte und dem Achten der Hessenliga. „Wir wollen natürlich gewinnen. Es ist ein Heimspiel mit Prestige und hoffentlich einer guten Kulisse“, ergänzt der 51-Jährige, verweist aber zugleich auf die Außenseiterrolle, die seine Mannschaft als klassentieferer Club naturgemäß einnimmt: „Es liegen Welten zwischen uns, da ist nichts mit Augenhöhe. Watzenborn trainiert unter professionellen Bedingungen und hat einen hervorragend besetzten Kader.“ Dass es für die Teutonia in dieser Runde bislang alles andere als rund läuft, wischt Reitschmidt beiseite: „Auch wenn es bei ihnen nicht so einfach ist, sind sie dennoch bestens aufgestellt.“ Hoffnung können die Fernwälder, bei denen hinter dem Einsatz von Daniel Erben und Malte Simon Fragezeichen stehen, aus dem knappen Aus im Hessenpokal gegen Regionalligist Stadtallendorf (1:2) schöpfen. Denn in diesen 90 Minuten zeigte die Elf um den ehemaligen Teutonen Denis Weinecker, dass sie dazu in der Lage ist, Favoriten zu ärgern.

Für seinen Gegenüber Daniyel Cimen sind „Pokalspiele sehr reizvoll. Ob Kreis- oder Hessenpokal, sie haben für mich einen hohen Stellenwert. Leider aber kommt die Partie heute Abend ungelegen.“ Der 32-Jährige zielt damit auf die aktuellen Personalprobleme ab. Kapitän Christopher Spang fällt nach seiner Roten Karte beim 1:4 in Lohfelden gesperrt aus, zudem muss Louis Goncalves verletzungsbedingt passen. Vor allem für die Verteidigung sind die Optionen, was gelernte Defensivkräfte anbelangt, rar gesät. Oliver Laux, seit Dezember 2016 aufgrund einer Schambeinverletzung und eines Bandscheibenvorfalls außer Gefecht, wird zwar erstmals wieder in den Kader rücken, doch Cimen will den 27-Jährigen „nicht gleich verheizen“. Eine Chance für den FSV, der den stärksten Angriff der Verbandsliga stellt? Daniyel Cimen jedenfalls sieht in der Offensive das Prunkstück des Gegners - und überhaupt meint er: „Das ist keine normale Verbandsliga-Mannschaft, wenn man sich anschaut, dass viele Spieler über Hessenliga- und teils Regionalliga-Erfahrung verfügen.Wir wissen um die Schwere der Aufgabe und werden alles in unserer Macht stehendene tun, um eine Runde weiter zu kommen.“

Roger Reitschmidt wird sich von den fehlenden Alternativen in Watzenborns Defensive gleichwohl nicht dazu verleiten lassen, eine allzu forsche Strategie zu wählen: „Wir wollen nicht ins offene Messer laufen und müssen geduldig agieren.“ Vorbild für den FSV ist der SC Willingen, denn der Nord-Verbandsligist hatte Watzenborn im Hessenpokal im Elfmeterschießen eliminiert.

FSV Fernwald: Säglitz, Nowicki; Richardt, Simon (?), Kusebauch, D. Erben (?), Bartheld, Mukasa, Penava, A. Szymanski, Weinecker, F. Erben, Schäfer, Kücükkaplan, Delzer, Bender, Jörg, Fischer - Es fehlen: Buycks (Achillessehnenriss), Wagner (beruflich verhindert), Klotz (verletzt).

SC Teutonia Watzenborn-Steinberg: Sahin, Yaman; Schadeberg, Koutny, Reho, Korzuschek, Hofmann, Cecen, Lemke, Koyuncu, Pancar, Amachaibou, Aslan, Müller, R. Szymanski (?). - Es fehlen: Spang (gesperrt), Günther, Marceta (beide im Aufbautraining), Henn (Muskelbündelriss), Jäckel (Kahnbeinbruch), Dauth (Knorpelschaden), Goncalves (Fersenblessur).