2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Damals noch Nachwuchscoach unter Jugendleiter und FCA-Ikone Wolfgang Surrer, nun eines der größten Trainertalente im Raum Augsburg. Foto: FC Hochzoll
Damals noch Nachwuchscoach unter Jugendleiter und FCA-Ikone Wolfgang Surrer, nun eines der größten Trainertalente im Raum Augsburg. Foto: FC Hochzoll

Florian Tielkes auf dem Weg nach oben

Junger Trainer spricht über seine Zeit beim TSV Schwaben Augsburg, seine Zukunft und der möglichen Nachfolge als Nachwuchscoach eines Bundesligisten.

Sympathisch, offen, gut gelaunt, bescheiden, erfolgshungrig. So präsentierte sich der ehemalige sportliche Leiter des TSV Schwaben Augsburg während einer Trainingseinheit des Tabellenführers der Bezirksliga Süd einem Journalisten und Fan der Violetten und stand diesem kurzfristig freundlicherweise Rede und Antwort.

Hat Ihr Besuch hier private oder geschäftliche Gründe?
Tielkes: Lediglich private. Ich gehe regelmäßig im Siebentischwald joggen und schaue dann ab und an auch noch auf der Sportanlage Süd vorbei, um alte Kontakte zu pflegen und dem ein oder anderen Team von Schwaben und dem FCA beim Training zuzuschauen. Mich sieht man hier also öfters.

Ihr Rücktritt als sportlicher Leiter und U13-Trainer beim TSV vor wenigen Monaten ging ja nicht gerade geräuschlos über die Bühne. Und dennoch drängt sich einem der Eindruck auf, Sie wären hier nach wie vor ein gern gesehener Gast. Wie kommt das?
Tielkes: Nun, es ist ja nicht so, als wären mein damaliger Kollege Wolfgang Zeller und ich von unseren Ämtern zurückgetreten, weil es uns Nahe gelegt wurde, Vielmehr das Gegenteil war der Fall, denn der Vorstand hat unsere Arbeit durchaus gewürdigt, ebenso wie unsere Trainerkollegen. Einzig das Kompetenzgerangel mit der Jugendleitung, sowie der unterschiedlichen Auffassung bezüglich der künftigen Ausrichtung der Jugendarbeit waren der Grund, warum wir letztendlich die Konsequenzen daraus zogen.


Die beiden ehemaligen sportlichen Leiter Wolfgang Zeller (links) und Florian Tielkes (rechts)

Werden Sie dann eines Tages wieder als Verantwortlicher bei den Schwabenrittern fungieren?
Tielkes: Im Fußball sollte man niemals nie sagen, aber aufgrund einiger unschöner Dinge damals, werde ich in nächster Zeit sicherlich nicht mehr im hiesigen Jugendbereich aktiv sein.
Im Herrenbereich sieht das wiederum anders aus. Dort werde ich demnächst erst einmal unter Sören Dreßler hospitieren. Das wurde mit ihm und Herrn Reitmeier bereits kurz nach meinem Rücktritt vereinbart.

Wie man so hört scheinen Sie sich generell immer weiterbilden zu wollen und Ratschlägen gegenüber aufgeschlossen zu sein.
Tielkes: Natürlich. Als Trainer kann und sollte man sich immer weiterentwickeln. Ich bin noch jung und kann noch einiges dazulernen. Die Hospitationen bei Thomas Weber vom TSV Zusmarshausen, Alexander Böhm in Königsbrunn und eben Sören Dreßler werden mich sicherlich voranbringen. Das sind alles hervorragende Trainer, die teils als Spieler und Trainer Aufstiege gefeiert haben, Stützpunktrainer sind und sich einen Namen machen konnten. Ich freue mich schon darauf und bin dankbar für diese Chancen.

Sehen Sie sich in absehbarer Zeit denn ebenfalls als Trainer einer Herrenmannschaft?
Tielkes: Diese Erfahrung habe ich mit 21 bereits gemacht und das ist auch wieder mein Ziel. Darauf arbeite ich hin, aber die Jugend ist die Basis. Daher empfinde ich es als äußerst wichtig, genau dies nicht zu vergessen und sich dem stets bewusst zu sein. Die Erfahrung als Jugendcoach schadet sicherlich niemandem. Um aber ganz ehrlich zu sein, möchte ich eigentlich nur noch ab einer U17 aufwärts trainieren, außer natürlich es klopft ein richtig ambitionierter Verein an.

Ein Verein wie der FC Augsburg vielleicht, bei dem Sie ja schon gearbeitet haben?
Tielkes: (Lacht) Theoretisch.

Sie wissen warum ich das frage. Rund um die Sportanlage sind Gerüchte zu hören, Sie wären ein Kandidat für die Nachfolge von dem kürzlich entlassenen U13 Coach Alexander Moj.
Tielkes: Hier hört man immer so viel. Ich kenne Alex und wir standen uns auch schon das ein oder andere mal an der Seitenlinie gegenüber. Ich halte sowohl menschlich, als auch fachlich sehr viel von ihm, somit hat mich auch sein Wechsel zum FC Bayern München nicht sonderlich überrascht.
Die U13 des FCA gilt deutschlandweit als eine der besten Mannschaften ihrer Altersklasse woran Alex maßgeblichen Anteil hat. Aktuell wird sie von Domi Faul betreut, der aus Unterhaching kam. Er wäre sicherlich ebenfalls ein geeigneter Nachfolger.
Ich bin erst seit November bei der U19 vom TSV Friedberg und es macht richtig Spaß mit den Jungs zu arbeiten. Derzeit stellt sich mir die Frage nach einem erneuten Vereinswechsel also nicht.

Dann lassen Sie uns ein wenig über ihren derzeitigen Verein sprechen. Als Sie dort anheuerten stand die Mannschaft mit nur fünf Punkten auf dem vorletzten Platz. In den bisherigen vier Spielen mit Ihnen konnte sie die ersten drei gleich gewinnen. Was hat Sie dazu bewogen trotz dieser schlechten Ausgangslage dort anzuheuern?
Tielkes: Ich hab mir die Mannschaft zuvor schon einige Male angeschaut und sie hat richtig Potenzial. Sie besteht vorwiegend aus Spielern des jungen Jahrgangs oder könnte teils noch für die B-Jugend auflaufen. Dass sie Fußballspielen kann hat sie oftmals bewiesen, sich jedoch zu selten für ihr Engagement belohnt.
Insgesamt ist das aber von Beginn an eine spannende Aufgabe, sie wieder aus dem Tabellenkeller zu führen und nach dem desaströsen Auftakt den Abstieg aus der Bezirksoberliga zu verhindern. Auch wenn wir in der Vorbereitung zur Rückrunde kaum auf Rasen trainieren konnten, so gut wie alle Testspiele witterungsbedingt abgesagt werden mussten und wir derzeit sehr viele Ausfälle zu beklagen haben, bin ich sicher, dass wir die Klasse dennoch halten werden.

Mit gerade einmal 24 Jahren waren Sie bereits Spieler, Trainer und Funktionär? Was macht Ihnen am meisten Spaß?
Tielkes: Als Trainer stehst du mehr in der Verantwortung wie als Spieler. Du koordinierst deine Mannschaft, überlegst dir Spielformen und Taktiken, musst den Überblick behalten, sehr oft als Pädagoge agieren etc. Die Aufgaben eines Funktionärs innerhalb eines größeren Vereins sind meiner Meinung nach ganz eng mit dem eigenen Bekanntheitsgrad und vor allem dem Netzwerk an Kontakten verknüpft, welches man sich idealerweise über Jahre hinweg aufgebaut hat.
Ich präferiere erst einmal das Trainerdasein und später eventuell wieder den Posten als sportlicher Leiter oder ähnlichem. Mal schauen was die Zukunft bringt.

Aufrufe: 010.3.2016, 15:23 Uhr
Augsburger Allgemeine / rbAutor