Ligabericht

Zum Kreisliga-Derby zwischen dem TSV Wörth und dem SV Wiesent kamen mehr als 500 Zuschauer. Man darf gespannt sein, wann wieder Fußballspiele möglich sein werden – mit oder ohne Zuschauer. Fotos: Schmautz

Wie soll es weitergehen? - Umfrage Teil 1

Unser Redakteur Markus Schmautz hat sich im östlichen Fußballkreis Regensburg umgehört

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VfB Bach

Tegernheim

Für viele Menschen, vor allem für Männer, ist der Fußball die schönste Nebensache der Welt. Am Wochenende strömen zehntausende von Menschen in die Bundesliga-Stadien, doch auch im Amateurbereich können sich die Vereine über teils große Zuschauerkulissen freuen. Derzeit ist der Fußballsport aber wortwörtlich nur noch Nebensache. Schreib uns auch deine Meinung: Wie soll die Saison fortgeführt werden? Einfach eine Mail an p.seltenreich@fupa.net

Vorerst bis zum 19. April ruht der Trainings- und Spielbetrieb aller Bayerischen Amateur-Sportvereine. Niemand weiß aufgrund der aktuellen Corona-Krise, ob die Saison 2019/20 überhaupt zu Ende gespielt werden kann. FuPa suchte nun das Gespräch mit Trainern und Funktionären von Vereinen.

Matthias Groß

Matthias Groß, Abteilungsleiter des TSV Wörth: „Wir werden uns strikt an die Anweisungen des Bayerischen Fußball-Verbandes halten. Nicht nur der Spiel-, sondern auch der Trainingsbetrieb wurde vollkommen eingestellt. Unsere Spieler sollen sich mit individuellen Trainingseinheiten fit halten.“ Erst wenn von offizieller Seite die Entwarnung kommt, werde man wieder auf dem Fußballplatz trainieren und spielen. Matthias Groß befürchtet, dass die aktuelle Saison nicht zu Ende gespielt werden könne. „Sollte die Infektionskette so eintreten, wie Experten warnen, dann ist an ein geregeltes Fußballspiel so schnell nicht mehr zu denken.“ Groß ist sicher, dass viele Menschen nun umdenken werden: „Es herrscht ein absolute Ausnahmesituation vor. Nun merkt man, was wirklich wichtig im Leben ist! Insbesondere die Familie und die Gesundheit!“ Seiner Meinung nach sollten die Tabellen eingefroren werden. „Wenn die Saison nicht zu Ende gespielt werden kann, sollte auf Auf- und Absteiger verzichtet werden. Das muss man heuer wohl in Kauf nehmen. Natürlich ist dies gerade für ambitionierte Teams schade, die gut im Aufstiegsrennen liegen, aber man wird es nicht ändern können.“

Peter Baumann

Peter Baumann, sportlicher Leiter des SV Wiesent: „Den Trainingsbetrieb haben wir selbstverständlich längst eingestellt. Wir setzen auf Eigenverantwortung. Die Spieler halten sich selbst fit. Natürlich sind auch wir vom SV Wiesent gespannt, wie es im Amateurfußball weitergehen wird. Am Fairsten wäre es natürlich, wenn die Saison mit Verspätung zu Ende gespielt werden könnte. Jeder Einzelne wird aber bereits gemerkt haben, dass es wichtigere Dinge als Sport gibt. Sollte die Spielrunde nicht beendet werden können, könnte die aktuelle Tabelle eingefroren werden. Ob es dann Auf- und/oder Absteiger geben wird, müssen andere Leute entscheiden. Englische Wochen wären für uns problematisch. Unter der Woche müssten wir immer auf mindestens drei Spieler verzichten. Bei unserem kleinen Kader wäre es schwierig, überhaupt eine Mannschaft stellen zu können. Eine Situation wie sie aktuell eingetreten ist, hätte ich mir niemals vorstellen können. In Zukunft wird das anders sein! Nichts wird sein wie zuvor!“

Thomas Schweiger

Thomas Schweiger, sportlicher Leiter des FC Tegernheim: „Unsere Spieler bekamen individuelle Pläne mit nach Hause. In der Tabelle steht unsere Landesliga-Mannschaft im Mittelfeld. So können wir zumindest aus tabellarischer Sicht relativ entspannt in die Zukunft schauen, die Entscheidungen der BFV-Funktionäre auf uns zukommen lassen. Einen großen finanziellen Schaden haben wir nicht zu erwarten. Natürlich fehlen die Einnahmen der Spiele. Da wir aber vor allem Fahrtkosten bezahlen, haben wir auch keine großartigen Ausgaben. Von unseren Werbepartnern hat sich noch keiner gemeldet, dass er etwas zurück will. Die Saison kann meines Erachtens nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt verlängert werden. Am 30. Juni enden schließlich Verträge mit den Vertragsamateuren, von denen es in unserer Liga einige gibt. Final haben wir in der Abteilungsführung noch nichts entschieden. Sicherlich werden wir uns in der aktuellen Situation nicht „zusammenhocken“ können. Wenn, dann werden wir uns eher eine Videokonferenz starten. Täglich hört man bestimmte Mutmaßungen wie es weitergehen könnte. Die fairste Lösung wäre natürlich, die Saison zu Ende zu bringen. Allerdings glaube ich nicht, dass diese Option realisiert werden kann. Ich bin gespannt, ob es dann Auf- und Absteiger geben wird. Sicherlich hätte es zumindest der jeweils aktuelle Tabellenführer verdient. Allerdings liegen die beiden Führenden der Landesliga Mitte aus Neumarkt und Weiden nur einen Zähler auseinander. Im Abstiegskampf kommt noch hinzu, dass nicht alle Teams die gleiche Anzahl an Spielen absolviert haben. Bogen, das aktuell auf einem Relegationsrang liegt, hat beispielsweise noch zwei Nachholspiele auszutragen. Eine Möglichkeit wäre es sicherlich, Aufsteiger zuzulassen und die Ligen für eine Saison aufzustocken. Im Jahr darauf gäbe es dann halt mehr Absteiger. So war es auch im Übergangsjahr nach der Auflösung der BOL.“

Sepp Schuderer – Foto: Markus Schmautz

Sepp Schuderer, Trainer des VfB Bach: „Ich habe meinen Spielern mit auf dem Weg gegeben, sich selbst fit zu halten, Ausdauerläufe und Intervallläufe zu absolvieren. Zudem sollen sie Stabi-Übungen machen. Sollte der Tag X kommen, müssten wir nicht bei null beginnen. Ob allerdings dieser Tag X in der aktuellen Saison noch kommen wird, steht in den Sternen. Als Trainer macht man sich natürlich Gedanken, wie es weitergehen wird. Klar ist aber auch, dass es derzeit wichtigere Dinge gibt. Die Familie - es ist sehr schwer, wenn ein Opa seine Enkel nicht mehr sehen kann -, die Sicherung von Arbeitsplätzen und die Gesundheit stehen an erster Stelle. Ich hoffe, dass baldmöglichst medizinische Fortschritte in Bezug auf das Corona-Virus gemacht werden, dass alle Menschen Vernunft annehmen und ihr Verhalten so anpassen, dass die Infektionskurve möglichst flach gehalten werden kann. Zu gegebener Zeit werden wir erfahren, wie es weitergehen wird. Die Verantwortlichen werden sicherlich alles daran setzen, um die bestmögliche Lösung zu finden. Dann gilt es, die Entscheidung zu akzeptieren, auch wenn man es sicherlich nicht allen recht machen kann.“

Schreib uns auch deine Meinung: Wie soll die Saison fortgeführt werden?
Einfach eine Mail an p.seltenreich@fupa.net

Aufrufe: 028.3.2020, 16:57 Uhr

Peter SeltenreichAutor