2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Abräumer vor der Abwehr: Bei Oliver Rapp (Mitte) haben die Gegenspieler (hier im Spiel gegen Rüssingen) nichts zu lachen. F: Schlitz
Abräumer vor der Abwehr: Bei Oliver Rapp (Mitte) haben die Gegenspieler (hier im Spiel gegen Rüssingen) nichts zu lachen. F: Schlitz

Kommissar Rapp und sein Tatort

38-jähriger Rückkehrer gibt der Eintracht wieder Stabilität +++ Gespräche zur neuen Saison +++ Sonntag in Speyer

Bad Kreuznach. Die meisten Fußballer der SG Eintracht saßen nach der 0:2-Pleite gegen Rüssingen mit gesenkten Häuptern in der Kabine. Einige suchten erst einmal den Weg in den benachbarten Sporttreff, nachdem Trainer Patrick Krick seine Standpauke in der Kabine gehalten hatte. Nur einen zog es zeitnah wieder zurück an den „Tatort“ einer ärgerlichen wie denkwürdigen Verbandsliga-Niederlage: Oliver Rapp spulte nach bereits ordentlichem Pensum über 90 Minuten noch ein paar Runden um den Platz ab. „Kommissar Auslauf“ auf Spurensuche.

„Das war aber mehr für die physische Regeneration als für den Kopf“, sagt der inzwischen 38-Jährige. „In meinem Alter muss man auf seinen Körper achten.“ Der erfahrene, defensive Mittelfeldspieler war in der Winterpause von RWO Alzey nach Bad Kreuznach gekommen, soll der jungen Mannschaft, die zahlreiche Leistungsträger verloren hat, Sicherheit verleihen. „Als der Trainer mich im Winter angerufen hat, habe ich mich riesig gefreut. Es war immer mein Wunsch, irgendwann einmal nach Bad Kreuznach zurückzukommen.“

Die Eintracht als Herzensangelegenheit mit Potenzial für die eigenen Memoiren. Schon 2004 verbrachte Rapp „eine super Zeit“ im blauen Trikot. Damals – in der Oberliga – hatte ihn Coach Stefan Hofmann gemeinsam mit Torwart Harald Czyzewski zur SGE geholt. „Er kann im defensiven Bereich alles spielen und ist taktisch gut geschult“, schwärmte schon damals der heutige Präsident von Mainz 05. In der Winterpause 2007/08, Thomas Jung war inzwischen Teamchef, meldete sich Rapp genau wie andere Leistungsträger ab, als der Verein wirtschaftlich ins Schlingern geraten war.

Rapp erinnert sich gerne an diese Zeit in der Oberliga mit Teamkollegen wie Marcel Fennel, Aydin Ay, Greg Strohmann, Christian Korn oder Nelson Rodrigues – auch wenn es sich damals anders anfühlte. Das hat der Schornsheimer schon gemerkt. „Ich glaube, wir waren in der Oberliga nicht unbedingt die besten Freunde, aber immer ein Team auf dem Platz.“ Genau daran müsse man bei der Eintracht 2019 arbeiten. „Wir brauchen jedes Wochenende elf plus fünf gute Spieler, für die die Mannschaft das Wichtigste ist.“ Diese Einstellung lobt auch sein Trainer Patrick Krick: „Oli ordnet dem Sport alles unter, da können sich andere eine Scheibe abschneiden.“

Lang ist‘s her: Mit der Eintracht wurde Oliver Rapp (vorne rechts) Kreuznacher Stadtmeister 2005. Im Team damals auch (hinter ihm) sein heutiger Trainer Patrick Krick  sowie (links daneben) Christopher Schunck (heute SC Idar), Enes Sovtic (Hassia Bingen) oder Aydin Ay (Trainer SVA Waldalgesheim).
Lang ist‘s her: Mit der Eintracht wurde Oliver Rapp (vorne rechts) Kreuznacher Stadtmeister 2005. Im Team damals auch (hinter ihm) sein heutiger Trainer Patrick Krick sowie (links daneben) Christopher Schunck (heute SC Idar), Enes Sovtic (Hassia Bingen) oder Aydin Ay (Trainer SVA Waldalgesheim).
Lang ist‘s her: Mit der Eintracht wurde Oliver Rapp (vorne rechts) Kreuznacher Stadtmeister 2005. Im Team damals auch (hinter ihm) sein heutiger Trainer Patrick Krick sowie (links daneben) Christopher Schunck (heute SC Idar), Enes Sovtic (Hassia Bingen) oder Aydin Ay (Trainer SVA Waldalgesheim).

Fehleranalyse in Einzelgesprächen

Das 0:2 gegen Rüssingen hatte Spuren in der Bad Kreuznacher Fußballseele hinterlassen. Am Dienstag betrieb Coach Krick noch einmal in Einzelgesprächen Fehleranalyse – laut, aber mit den richtigen Worten, wie Routinier Rapp findet. Die weitere Vorbereitung auf das nächste schwere Spiel gegen Speyer verlief intensiv. „Das letzte Wochenende muss aber jetzt auch abgehakt sein. Wir brauchen unbedingt wieder ein Erfolgserlebnis.“ Will heißen: Einen Sieg, denn der letzte liegt nämlich eine gefühlte Ewigkeit zurück. „Aber Speyer hat Hammer-Qualität, das habe ich damals mit Alzey schon gemerkt. Da wäre schon ein Unentschieden stark.“

Apropos Alzey: Am Wartberg hatte Oliver Rapp drei Jahre mit Pausen die Schuhe geschnürt. Der ehemalige Trainer Tino Häuser hatte ihn im RWO-Aufstiegsjahr aus Mommenheim zurück in die höhere Klasse geholt. Für eine weitere Zusammenarbeit lagen die Vorstellungen dann aktuell zu weit auseinander. „Ich denke, ich habe meine Leistung gebracht. Aber der Vorstand war wohl nicht überzeugt.“ Abgehakt. Rapp blickt offensiv nach vorne.

Routinier fordert bessere Rückwärtsbewegung

Auf dem Platz denkt der Linksfuß allerdings defensiv. Das ist bei einem Sechser fußballgenetisch bedingt. Er fordert auch von seinen Mitspielern: „Die Rückwärtsbewegung muss bei uns besser werden. Nach vorne bekommen wir immer unsere Möglichkeiten.“ Und die leidigen Stockfehler braucht auch kein Mensch. „Uns fehlt natürlich im Moment auch die Sicherheit.“

Und genau da kommt Oliver Rapp ins Spiel. Als Abräumer, als Führungsspieler. Ob das dann auch für die nächste Spielzeit gilt, darüber wird in diesen Wochen gesprochen. „Wir haben das schon mal kurz angetextet. Klar, hätte ich Lust.“ Auch mit 38, also drei Jahre älter als sein Trainer, will Oliver Rapp die Schuhe noch nicht zwingend an den Nagel hängen. Auch dafür dreht er weiter nach Abpfiff seine Runden.


Personalien

Auf die drei Rotgesperrten muss SGE-Coach Patrick Krick freilich am Sonntag (ab 15:30 Uhr) in Speyer verzichten. Nils Flühr und Glody Kuba sind für dieses Spiel gesperrt, Levi Mukamba pausiert zwei Wochen.

Fabien Spreitzers Leistenbruch hat sich als schwere Zerrung herausgestellt. Dennoch fehlt der Linksfuß noch. Niklas Schneider laboriert an einer Armverletzung – Einsatz fraglich.

Wieder fit ist Philipp Skiba, der gegen Rüssingen noch von der Bank kam.

Aufrufe: 029.3.2019, 12:00 Uhr
Mario LugeAutor