2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Trainer Tim Heine (vorne) hat die DJK Donaueschingen im Sommer übernommen und an die Tabellenspitze geführt. | Foto: Wolfgang Scheu
Trainer Tim Heine (vorne) hat die DJK Donaueschingen im Sommer übernommen und an die Tabellenspitze geführt. | Foto: Wolfgang Scheu
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Vom Schwarzwälder Quintett hat lediglich Furtwangen Sorgen

DJK Donaueschingen und FC Bad Dürrheim führen die Tabelle über die Winterpause an

Auf dem „Platz an der Sonne“ kann die DJK Donaueschingen die Winterpause genießen. Die Mannschaft von Trainer Tim Heine überwintert auf Platz eins. Der Tabellenzweite FC Bad Dürrheim ist in Tuchfühlung, der FC 08 Villingen II (4.) in Lauerstellung und der FC Schonach als Sechster die positive Überraschung in der Hinrunde der Landesliga. Einzig der FC Furtwangen steckt im Abstiegskampf. Die Herbstrundenbilanz der fünf Schwarzwälder Landesligisten.

DJK Donaueschingen
„Klar freut’s uns“, sagt Tim Heine über die Spitzenposition seiner neuen Mannschaft. Von der Konkurrenz unerreichte zehn Siege und nur drei Niederlagen in 17 Spielen haben die DJK nach oben gebracht, ein Spiel mehr im Frühjahr verbessert die Aussichten noch. Trotzdem: „Es ist alles noch eng“, betont Heine angesichts der Tatsache, dass die ersten sechs Mannschaften nur fünf Punkte trennen. Der Titelkampf ist für Heine „völlig offen“, aber „wir haben eine sehr gute Ausgangslage“. 42 Tore sind der zweithöchste Wert der Liga und der beste Quotient (2,47), nur in zwei Spielen trafen die Allmendshofener nicht. Gleichwohl sieht der Trainer bei der Chancenverwertung Verbesserungspotenzial. Ebenso bei der Derbybilanz, denn alle drei Niederlagen gab’s gegen Schwarzwälder Mannschaften: 0:4 beim FC 08 Villingen II, 3:5 gegen Schonach und 1:4 in Furtwangen. „Das sind schwierigere Spiele“, die Gegner doppelt motiviert, erklärt Heine. In diesen drei Partien kassierte seine Elf die Hälfte aller 26 Gegentore. In der Abwehrarbeit soll sich der Tabellenführer ebenfalls noch verbessern, auch wenn man etwa in der Rückwärtsbewegung schon „einen Schritt nach vorn“ gemacht habe. In vier Spielen gelang den Gegnern kein Treffer. Insgesamt hat die DJK Donaueschingen in einer starken Liga „an Stabilität dazugewonnen“, so Heines Analyse. Stephan Ohnmacht ist mit 17 Treffern der Toptorjäger der Liga, der Coach will indessen einzelne Spieler nicht hervorheben. Besonders wichtig sei die Stärke des Kollektivs und die zeige sich auch darin, dass Spieler, die nicht ständig zum Einsatz kommen, ihre Leistung bringen, wenn sie auf dem Platz stehen. Dass die DJK ohne Platzverweis blieb, entspreche der Vorgabe des Trainerteams, denn „man profitiert ja davon“. Veränderungen im Kader sind nicht geplant.

FC Bad Dürrheim
Die Bad Dürrheimer haben im Schnitt jedes zweite ihrer 18 Spiele gewonnen und ebenfalls erst drei verloren. Kein Wunder, dass der neue Trainer Enrique Blanco „fast alle Spiele in guter Erinnerung“ hat. Der Verbandsliga-Absteiger startete mit zwölf Neuzugängen. Dass die neu formierte Mannschaft in ihrer Entwicklung schon weiter ist als erwartet, liegt für Blanco auch an der guten Balance zwischen jungen und erfahrenen Spielern. „Wir wollten uns etablieren“, sagt er, jetzt sind die Kurstädter ihrem Zwei-Jahres-Plan voraus und mischen als Tabellenzweiter munter oben mit. Das soll so bleiben. Mit 19 Punkten aus zehn Spielen auf fremden Plätzen ist der FC Bad Dürrheim die beste Auswärtsmannschaft der Liga. Spielerisch sieht der Trainer „sehr viel Potenzial“. Trotz 43 Treffern, davon 13 von Torjäger Alexander German, und obwohl vier Spiele jeweils mit vier Toren Differenz gewonnen wurden, seien viele gute Chancen vergeben worden. Deshalb werde man in der Vorbereitung daran arbeiten, „im letzten Drittel cleverer und cooler zu agieren“. Im Spiel gegen den Ball sollen die Dürrheimer die Räume noch enger machen, zu verbessern seien auch Passgenauigkeit und Laufwege. Drei Spieler von den A-Junioren wurden bereits in die Mannschaft integriert, zwei weitere werden laut Blanco im Frühjahr dazukommen. Zudem werde man „die Augen offenhalten“ für mögliche Verstärkungen von außen, auch für die zweite Mannschaft.

FC 08 Villingen II
Der Vizemeister aus dem Friedengrund war für Marcel Yahyaijan in 14 bis 15 seiner 18 Spiele die stärkere Mannschaft – „das ist eine sehr, sehr gute Quote“, sagt der junge Trainer. „Nicht so gut“ sei, dass die Villinger nur acht Partien gewannen und sechs unentschieden endeten. „Wir müssten zehn Punkte mehr haben“, so Yahyaijan. Dass das nicht klappte, liegt für ihn an der „schwachen Torchancenauswertung“. Oft habe der letzte Pass gefehlt, die letzte (richtige) Entscheidung der jungen Spieler. Den Defiziten in der Offensive – sieben Spiele ohne Torerfolg – steht eine brillante Abwehrarbeit gegenüber: Zehn Gegentore sind ein herausragender Wert, zwei davon bekamen die Nullachter am grünen Tisch aufgebrummt (0:3-Wertung statt des 2:1-Sieges gegen Schonach). Zieht man noch die Standardsituationen ab, habe man aus dem Spiel heraus sogar nur vier Tore kassiert – „ein unglaublicher Wert“. In elf Spielen ließen die Villinger kein Tor zu. Beide Keeper, Lavdrim Amiti und Neuzugang Marcel Bender, seien „sehr gut“, auch die Abwehr, doch diese Leistung, die dem FC auch das beste Torverhältnis (plus 19) bescherte, „konnten wir nur als Kollektiv schaffen“, stellt Yahyaijan klar. Den Sprung in den Oberligakader, immer primäres Ziel der Reserve, traut er gleich drei Spielern zu: Pietro Morreale „ist schon ganz nah dran“, Luca Crudo und Timo Wagner trainierten zuletzt auch schon „oben“. Die U23 habe durch ihre Unerfahrenheit „viel Lehrgeld bezahlt“, doch die Rückrunde werde besser, glaubt Yahyaijan: „Alles ist weiter möglich.“

FC Schonach
„Man muss zufrieden sein“, sagt Alexander Fischinger abwägend, „aber es wäre noch mehr möglich gewesen“. Seine Schonacher Mannschaft habe wie der Tabellenzweite Bad Dürrheim die Hälfte ihrer Spiele gewonnen und ist mit 29 Punkten aus 18 Spielen Tabellensechster. Damit liegt der Vierte der Vorsaison weit über den Erwartungen. Nach dem personellen Aderlass im vergangenen Sommer hatten viele die Kicker aus dem Skidorf zu den Abstiegskandidaten gezählt. Ohne die Torwart-Misere hätten die Teutonen mindestens drei Punkte mehr, meint ihr Trainer, der ebenfalls vor dieser Runde neu dazukam, „dann wäre man ganz vorne dabei“. Und das, obwohl 60 Prozent seiner Mannschaft in der Vorsaison nur eine geringe Rolle gespielt hätten. Bis zu dem brisanten Nachholspiel gegen Bad Dürrheim mit Ex-Trainer Enrique Blanco und vielen ehemaligen Mitspielern hatten sich die Schonacher „grandios“ geschlagen, lobt Fischinger. Nach der 1:2-Heimniederlage registrierte er einen „Spannungsabfall“. Dass gleich beide Torhüter, Fabian Tiel und Florian Szymczak mehrere Wochen verletzt ausfielen, war nicht zu kompensieren. Ein möglicher Neuzugang im Tor hat bereits zweimal mittrainiert, verrät Fischinger. Wenn der kleine Kader im neuen Jahr wieder komplett ist, will er „die Spannung hochhalten“ und die Runde gut beenden. „Mit Abgängen ist nicht zu rechnen, es macht allen Spaß.“

FC Furtwangen
„Wir haben selbst gerätselt“, sagt der sportliche Leiter Thomas Losch, warum der Fünfte der Vorsaison diesmal nicht recht in Gang kam, sondern zwischen dem zwölften und dem letzten Tabellenplatz pendelte. Die Breite im Kader sei da und in den jüngsten vier Spielen, in denen die Furtwanger zehn Punkte holten, habe man gesehen, „was möglich ist“. Nach dem Rücktritt von Markus Knackmuß nach dem 13. Spieltag und der bis heute besten Saisonplatzierung (12.) sprangen dessen „Co“ Matthias Vollmer und die Spielführer Jörg Ringwald und Patrick Staudt als Interimstrainer ein. Das „starke Trio“, so Losch, habe gute Arbeit geleistet. Der Wechsel „gab einfach einen Ruck, alle rissen sich am Riemen“. Um in der Abwehr stabiler zu stehen, stellten die neuen Coaches das System etwas um und spielten „wieder aus der gesicherten Viererkette oder mit Doppel-Sechs“, so Losch. Mit Erfolg, wie das Torverhältnis von 10:4 nach dem spielfreien Wochenende zeigt. „Den Schwung wollen wir mitnehmen“, kündigt Losch an. Mit welchem Trainer, das soll in den nächsten zwei, drei Wochen entschieden werden. Zunächst würden alle drei Interimstrainer gefragt, ob sie weitermachen möchten, es gebe allerdings auch Interessenten von außen. Priorität hat für den Tabellenzwölften, der mit 23 Punkten knapp „über dem Strich“ steht, der Klassenerhalt, der Wunsch der Bregtäler sei jedoch „ein sicherer Mittelfeldplatz“.

Aufrufe: 010.12.2018, 11:10 Uhr
Annemarie Zwick (BZ)Autor