2024-05-02T16:12:49.858Z

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Meistermacher: Donaueschingens Trainer Tim Heine (rechts) führt in der neuen Saison einen Fußball-Verbandsligisten. | Foto: Wolfgang Scheu
Meistermacher: Donaueschingens Trainer Tim Heine (rechts) führt in der neuen Saison einen Fußball-Verbandsligisten. | Foto: Wolfgang Scheu

Der Meister glänzt offensiv, Vize FC Villingen II defensiv

Tolle Bilanz der Schwarzwälder Teams in der Landesliga

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Stark wie selten zuvor präsentierten sich die Schwarzwälder Vereine in der Landesliga: Rang eins bis drei machten Meister DJK Donaueschingen, Vizemeister FC 08 Villingen II und der FC Bad Dürrheim unter sich aus und die übrigen vier Vertreter schafften den Klassenerhalt. Die Trainer blicken zurück auf eine packende Saison mit Überraschungen.
DJK Donaueschingen
Als „perfekte Saison“ bezeichnet Tim Heine seine erste Spielzeit mit der DJK Donaueschingen. Die Meisterschaft am drittletzten Spieltag sowie das Erreichen des Halbfinales im südbadischen Pokal sind die größten Erfolge der Vereinsgeschichte. Zum Titel und Aufstieg in die Verbandsliga trugen etliche Superlative in dieser Runde bei: die meisten Siege (21), die meisten Tore (88), beste Mannschaft der Hinrunde (33 Punkte), beste Auswärtsmannschaft (32), Torschützenkönig Stephan Ohnmacht (30 Treffer) und die einzige Mannschaft ohne Platzverweis. Letzteres ist für Heine „ein wichtiger Aspekt“. Dass die Allmendshofener nach dem ersten Spieltag – 0:4 im Derby in Villingen – Tabellenletzter waren, kommentiert der Trainer trocken: Danach habe man „die Tabelle gedreht“.
Die eingespielte Mannschaft und der neue Coach fanden laut Heine recht schnell zusammen. Die guten Trainingsbedingungen in der Winterpause trugen zum Erfolg bei und auch, dass das Team taktisch flexibler auf Gegner zu reagieren lernte, die sich „immer tiefer hinten rein stellten“. Trotz des zweitbesten Torverhältnisses (+39) habe man zu viele Gegentore (49) kassiert. Deshalb fordert Heine mehr Konzentration und mehr Kommunikation auf dem Platz. In der Offensive sieht er Verbesserungsbedarf bei Standardsituationen – nur ein Tor resultierte aus Eckbällen – und im Kopfballspiel. Neben Marcel Wetzig, der aus Bad Dürrheim kommt, gibt es bislang zwei weitere Neuzugänge, außerdem sollen ein bis zwei A-Junioren aus dem eigenen Nachwuchs in den Kader rücken. Dass Jannik Beha zum Oberligisten FC 08 Villingen wechselt, sei ein „harter Schlag“, aber für den 27-Jährigen eine Chance. Die Vorfreude auf die Verbandsliga ist groß, aber „wir müssen uns extrem strecken, das wissen wir“, sagt Tim Heine zur neuen Herausforderung.

FC 08 Villingen II
„Nachsitzen“ als Belohnung: „Die Freude ist riesig auf die Aufstiegsspiele“, sagt Marcel Yahyaijan. Der Villinger Trainer, der inzwischen auch „Sportdirektor“ der Nullachter ist, wertet die zweite Vizemeisterschaft seiner jungen Mannschaft in Folge als großen Erfolg. Zumal „das Niveau in der Breite besser“ gewesen sei als in der vergangenen Saison und seine Elf die Verbandsliga-Absteiger Bad Dürrheim, Singen und Neustadt hinter sich lassen konnte. Prunkstück der Villinger Oberliga-Reserve war einmal mehr die Abwehrarbeit, an der sich das gesamte Team beteiligt habe. „Die Leistung ist schon herausragend“, lobt Yahyaijan den Spitzenwert von 20 Gegentoren in 32 Spielen. In 20 Partien gelang den Gegnern kein Treffer. Dass auch die Nullachter nach zehn Spielen ohne Torerfolg vom Platz gingen, stellt ihren Coach dagegen nicht zufrieden. „Mit einem Torjäger wäre mehr möglich gewesen“ als 62 Treffer, eventuell auch der Titel, erklärt er. Erfolgreichster 08-Torschütze war mit elf Treffern Fabio Chiurazzi. Von Neuzugang Alexander German vom FC Bad Dürrheim erhoffen sich die Villinger künftig mehr Torjubel, auch die Ex-Furtwanger Julian Kaiser und Florian Kaltenbach sollen die Offensive beleben.
„Sehr gut“ beurteilt Yahyaijan die Entwicklung seiner U23, die sich in der Rückrunde nur eine Niederlage erlaubte und neun Spiele in Folge gewann. Der 19-jährige Pietro Morreale und der vor der Runde aus der Kreisliga gewechselte Torhüter Marcel Bender haben den Sprung in den Oberliga-Kader geschafft. Yahyaijans 20-jähriger Bruder Kamran stand nach etlichen sehr guten Landesligapartien beim Pokalfinale in der Startelf der ersten Mannschaft. In der Landesliga erhielten die A-Junioren Furkan Sari und Niklas Heini laut Trainer „viel Spielzeit“. In der kommenden Saison soll der Altersdurchschnitt weiter sinken, das Gros der Spieler ist dann zwischen 19 und 22 Jahre alt.

FC Bad Dürrheim
„Sehr positiv“ findet Enrique Blanco den dritten Platz, den er mit dem FC Bad Dürrheim geschafft hat: „Das hätte niemand gedacht.“ Schließlich sei die Mannschaft bei dem großen personellen Umbruch nach dem Abstieg aus der Verbandsliga stark verjüngt worden. Der „finale Umbruch“ kommt jetzt, sagt der FC-Trainer angesichts der neuerlichen Veränderungen. Denn gleich neun Spieler verlassen den Verein, darunter Torjäger Alexander German (24 Treffer) und weitere drei Spieler, die erst vor der Saison zusammen mit Blanco vom FC Schonach in die Kurstadt gewechselt waren. Zu den zehn Neuzugängen zählen Rückkehrer Mustafa Akgün (SC Pfullendorf) und drei Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. Verstärkt auf die eigene Jugend zu setzen sei der richtige Weg, sagt der FC-Coach. Als in der Rückrunde mehrere Studenten nicht mehr zur Verfügung standen, kamen schon A-Junioren zum Einsatz. In den letzten elf Spielen blieben die Salinenstädter ungeschlagen, auch wenn sie mit ihrem offensiven Spielsystem noch zu viele Gegentore kassiert hätten. In den kommenden zwei Jahren will der FC zurück in die Verbandsliga.

FC Schonach
„Auftrag erfüllt“, sagt Alexander Fischinger hörbar zufrieden. Der Auftrag des neuen Schonacher Trainers war nach dem Weggang von gleich acht Spielern „der nackte Klassenerhalt“. Den schafften die Teutonen dank ihrer sehr guten Hinrunde, die sie mit 26 Punkten auf dem sechsten Tabellenplatz abschlossen – „weit überm Limit“, wie Fischinger betont. Dieses Polster erwies sich als dringend nötig, denn was in der Frühjahrsrunde folgte, war für Fischinger und seine Kicker „Horror“. Der hartnäckige Winter im Skidorf brachte zu Beginn gleich zwei Spielausfälle und in der Folge vermehrt kräftezehrende englische Wochen. Weil zudem mehrere verletzte Leistungsträger länger ausfielen, sei man „oft nicht konkurrenzfähig“ gewesen. Zu den Kuriositäten in dieser Runde zählte auch, dass der FC-Trainer wegen Ausfällen der Stammkräfte Fabian Tiel und Florian Szymczak fünf Torhüter einsetzen musste. Dass seine von vielen als „erster Absteiger“ gehandelte Elf dennoch den Klassenverbleib aus eigener Kraft geschafft hat und die Saison mit 38 Punkten auf Rang zwölf abschloss, „ist auch für mich eine Genugtuung“, sagt Fischinger. Ausschlaggebend sei „der Charakter“ gewesen: „Wir halten zusammen.“ Wichtig waren auch die 16 Tore von Neuzugang Gildas Asongwe, ein Drittel aller Schonacher Treffer. Jetzt hofft der Trainer, dass Schonachs „Mister Zuverlässig“ Tim Griesbeck (31) seinen beabsichtigten Rücktritt mindestens bis zum Jahresende aufschiebt.

FC Furtwangen
Das hatten sich die Furtwanger nach Rang fünf in der Vorsaison anders vorgestellt. Schwach gestartet – diesmal drei Punkte nach fünf Spielen – waren sie schon öfter, doch diesmal blieb ein deutlicher Aufschwung aus. Markus Knackmuß trat nach dem 13. Spieltag zurück, die Spielführer Jörg Ringwald und Patrick Staudt übernahmen als Spielertrainer. Verletzungspech plagte die Bregtäler, Abschlussschwächen verhinderten mehr als die 44 Tore, denen 66 Gegentreffer gegenüberstehen. Kurios: Gegen die stärksten Mannschaften kamen die Furtwanger zu Erfolgen. Viermal mussten sie gegen den aktuellen Tabellenführer ran, Meister DJK bezwangen sie dabei daheim wie auswärts, in Überlingen und beim FC 08 Villingen II holten sie jeweils ein Remis. Das 2:1 beim Meister sicherte am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt. Mit 38 Punkten kam der FCF auf Rang 13. Tim Geiger, Steffen Holzapfel, Florian Kaltenbach und Jörg Ringwald verlassen den Verein, Jakob Prezer beendet seine Karriere.
Aufrufe: 06.6.2019, 17:15 Uhr
Annemarie Zwick (BZ)Autor