2024-04-30T08:05:46.171Z

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Viel Übung macht den Meister: Die beiden Kanda-Brüder Rei (li.) und Tomoki (re.) im FuPa-Interview.
Viel Übung macht den Meister: Die beiden Kanda-Brüder Rei (li.) und Tomoki (re.) im FuPa-Interview. – Foto: privat

Geniale Videos! "3 Stunden nonstop zum perfekten Trickshot"

"Kings der Klorolle": Im FuPa-Gespräch spricht das japanisches Brüderpaar (U15 FC Oberföhring) über die Entstehung ihrer tollen Videos, die größten Unterschiede zwischen Bayern und Japan und ihre Vorbilder

Zwei junge Kicker des FC RW Oberföhring machen in den letzten Tagen auf YouTube und im #stayathome-Voting auf sich aufmerksam. Ein paarmal mit der Klorolle zu jonglieren, bekommt fast jeder Amateurkicker noch hin, ohne sich dabei die Beine zu brechen. Aber was die beiden Zwillingsbrüder Tomoki und Rei Kanda vom FC Oberföhring mit dem momentan wohl begehrtesten Haushaltsgegenstand anstellen, ist ein völlig anderes Level! Videos, die das Potenzial zum Internet-Hit haben!

"Mit Händen und Füßen", läuft die Kommunikation zwischen Tomoki und Rei Kanda laut U15-Trainer Christian Brummer vom FC RW Oberföhring. Die Kanda-Familie lebt seit 2013 - inkl. eineinhalbjähriger Unterbrechung - in Bayern. "Sprachlich ist's sehr schwierig, da beide nahezu kein Deutsch sprechen. Aber: die Jungs sind in der Mannschaft sehr sehr beliebt! Beide sind brutal lernwillig und verstehen Zusammenhänge schnell. Man muss sie ihnen eben auch zeigen", so Brummer. Die Kanda-Brüder sind zu "kleinen" Youtube-Stars geworden. Wir zeigen hier ihre besten Video-Clips und haben die beiden samt Papa Koichiro ausführlich zu Wort kommen lassen. Unten lest ihr das Interview - selbstverständlich in Deutsch übersetzt.




FuPa: Eure verrückten Videos haben die FuPa-Community begeistert. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, solche Trickshots zu filmen?
Rei Kanda:
"Uns war einfach langweilig (lacht). Wir wollten ganz einfach in der Wohnung bisschen Fußball spielen."
Koichiro Kanda (Vater): "Ich bin ja zur Zeit im Homeoffice und das Zimmer meiner Jungs ist direkt neben meinem Büro. Ich hab sie gebeten, keinen Ball zu verwenden und möglichst leise zu sein. Da war die Klorolle als Mittel zum Zweck naheliegend (lacht)."
Tomoki Kanda: "Hinzu kommt: Wir haben eine Video von Real Madrids Marcelo mit einer Klopapier-Rolle gesehen. Das hat uns auf die Idee gebracht, das Ganze selbst auszuprobieren."

FuPa: Es sind wirklich sensationelle Trickshots dabei, z.B. der Schuss in einen Türgriff oder zwischen rollenden Skateboards hindurch. Wie kommt ihr auf solche kreativen Einfälle?
Rei Kanda: "Eigentlich stammen alle Ideen von mir. Alles rein spontane Ideen!"

FuPa: Welche Trick war am schwierigsten umzusetzen und wie viele Versuche habt ihr dabei gebraucht?
Tomoki Kanda: "Definitiv der Schuss an den Türgriff. Insgesamt habe ich drei Stunden dafür geübt. Ungefähr 200 Versuche müssten das gewesen sein."

FuPa: Der Trick ist wirklich spektakulär. Im Video sieht man, dass du dich trotzdem nicht freust darüber. Wieso denn das?
Tomoki Kanda: "Ich feiere mich grundsätzlich nicht gern selbst."



FuPa: Und wer kümmert sich eigentlich um die Kamera-Arbeit und den Schnitt der Videos?
Rei Kanda: "Ich kümmere mich um alles - auch um unseren Youtube-Kanal."
Koichiro Kanda (Vater): "Ich war sehr überrascht von den Ergebnissen, weil ich selbst den Jungs nie etwas über Videoschnitt gezeigt habe. Plötzlich kamen sie mit den fertigen tollen Videos daher und fragten mich, was ich davon halten würde. Das ist eben die Youtube- und Internet-Generation. Die wissen sehr genau Bescheid über den Effekt von Videos, Bildern oder GIFs und was die Leute sehen wollen. Und die Jungs stecken jetzt ziemlich Ehrgeiz in ihren Youtube-Kanal."

FuPa: Ihr seid ja 2013 erstmals nach München gezogen und nach einem 18-monatigen Japan-Aufenthalt letzten Herbst wieder nach Bayern zurückgekehrt. Was gefällt euch am besten an München oder an Bayern generell?
Rei Kanda: "In München ist das Leben natürlich ganz anders als in Japan. Wir mögen die vielen Parks und Gärten. Außerdem ist der deutsche Fußball der beste der Welt."

FuPa: Was vermisst ihr an Japan?
Tomoki Kanda: "Eigentlich nur das Essen, vor allem Sushi."
Koichiro Kanda (Vater): "Aber in München gibt's mit dem "Mitani" ein japanisches Restaurant. Das Essen dort ist fast besser als in Japan (lacht)."



FuPa: Worin besteht der größte Unterschied zwischen dem Jugendfußball in Japan und Deutschland?
Koichiro Kanda (Vater): "Da gibt es große Unterschiede, der Spielstil ist sehr verschieden. In Japan wurde sehr viel Wert gelegt auf individuelles Techniktraining und nicht so sehr auf Spielzüge. Für die Jungs war es dann erstmal sehr verwirrend, als sie in Deutschland erstmalig Taktiktraining hatten. Und: In Japan gibt es grundsätzlich nur Kunstrasen - von den Profiklubs abgesehen. In Deutschland spielt man bei fast allen Vereine auf Naturrasen, was je nach Platzverhältnissen ein Spiel ja stark beeinflussen kann. Unser U15-Trainer Christian Brummer macht einen tollen Job, weil er sowohl die besten als auch die jüngeren Spieler toll fördert und alle bei der Stange hält."


Kurzfrage-Runde:

1. Eure Lieblings-Profivereine
Rei Kanda: FC Barcelona
Tomoki Kanda: FC Bayern München

2. Eure Lieblings-Profispieler
Tomoki Kanda: Serge Gnabry vom FC Bayern
Rei Kanda: Robert Lewandowski

3. Die besten japanische Profi-Spieler
Tomoki Kanda: Shōya Nakajima (FC Porto)
Rei Kanda: Shinji Kagawa (Real Saragossa)

4. Eure bayerischen Lieblingswörter
Tomoki Kanda: Servus!
Rei Kanda: Griaß God!

5. Euer deutsches Lieblingsessen
Tomoki Kanda: Currywurst
Rei Kanda: Schnitzel

6. Ein japanisches Gericht, das ihr empfehlen könnt
beide: "Ramen", eine japanische Nudelsuppe und Sushi.


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Steckbrief der Kanda-Zwillinge:

    • 2005: Geburt in der Fukuoka-Präfektur im Westen Japans
    • 2013: Umzug nach München
    • 2014: Anmeldung beim FC Rot-Weiss Oberföhring
    • 2016: Erreichen des MerkurCup-Bezirksfinales
    • Mai 2018: Umzug nach Japan
    • Juli 2018: Spielerstation beim FC Nagaokakyo (zweitstärkstes Team der Kyoto-Präfektur)
    • Oktober 2019: Rückkehr nach München und zur U15 des FC Rot-Weiß Oberföhring

Aufrufe: 09.4.2020, 14:30 Uhr
Michael GrünbergerAutor