2024-04-25T14:35:39.956Z

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Aufrappeln und Gas geben: So könnte die Devise von Marcel Kaffenberger aussehen. Nach der bitteren Erkenntnis, dass er die Fußballschuhe an den Nagel hängen muss, gilt es nun einen neuen Weg einzuschlagen.
Aufrappeln und Gas geben: So könnte die Devise von Marcel Kaffenberger aussehen. Nach der bitteren Erkenntnis, dass er die Fußballschuhe an den Nagel hängen muss, gilt es nun einen neuen Weg einzuschlagen. – Foto: Marcel Junghanns

Zwischen Frust und Aufbruch

„Es war unfassbar schwer, diese Zeilen zu schreiben“, sagt Marcel Kaffenberger, der am vergangenen Samstag seinen Fans mitteilte, dass er seine Laufbahn als Fußballer beenden muss.

„Da sind in den letzten Wochen auch Tränen geflossen, so ehrlich bin ich“, so Kaffenberger, der mit erst 26 Jahren Schluss macht. Oder besser: Schluss machen muss mit dem Fußball. Zuletzt stand er für Rot-Weiß Erfurt in der Regionalliga auf dem Platz, wurde bereits mit 24 Kapitän beim RWE. „Es hat sich in den vergangenen Wochen herauskristallisiert, aufgrund der letzten Verletzung an der Achillessehne. Ich habe alles Menschenmögliche getan, war bei vielen Ärzten. Aber am Ende des Tages stand die traurige Gewissheit, dass ich diesen Schritt gehen muss“, erklärt der frischgebackene Papa.

Kaffenberger, einer der Verantwortung übernehmen will, seine Kapitänsrolle ausfüllte und ausfüllen wollte. Umso mehr fehlte ihm in den letzten Monaten das Gefühl mit den Jungs in der Kabine zu sein, aktiv etwas beitragen zu können. Ganz zu schweigen von den existenziellen Problemen beim FC Rot-Weiß Erfurt. Von Kindesbeinen an lag der Fokus auf dem Fußball. Er, seine Familie, sie alle ordneten fast alles der Leidenschaft unter. Bereits mit acht Jungen trug er den Adler der Frankfurter Eintracht auf seinem Trikot, wechselte später nach Mainz und zum FSV Frankfurt, wo er Einsätze in der zweiten Liga bekam. Es folgten Stationen in Chemnitz, Lotte und eben in Erfurt.

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Doch Verletzungen schwingen wie ein roter Faden in der Karriere mit. Seit der Zeit in Chemnitz gelang es ihm nicht eine Saison kontinuierlich ohne längeren Ausfall durchzuspielen, so dass seit 2015 maximal 14 Ligaspiele pro Saison möglich waren. Leicht hat es sich der Vater eines kleinen Sohnes also ganz und gar nicht gemacht. Immer wieder verletzungsgeplagt, immer wieder rankämpfen, wieder für das Comeback auf dem Platz arbeiten. Doch diesmal musste er sich eingestehen: „Ich habe den Kampf gegen meinen Körper verloren.“ Kaffenberger hat in den letzten Monaten viel versucht, viel durchgemacht, alle möglichen Behandlungsmethoden ausprobiert. Doch die Schmerzen bleiben ständiger Begleiter. „Ich bin jeden Tag mit Schmerzen aufgestanden und will nun erstmal wieder meinen Alltag schmerzfrei bewältigen können. Ich bin erst 26“, so der gebürtige Frankfurter, der trotzdem positiv auf seine Laufbahn als Fußballer zurückblickt: "Ich liebe den Fußball und hatte eine wunderbare Zeit. Klar, ich hätte gerne einen Titel geholt oder wäre gerne mit Erfurt wieder aufgestiegen. Aber ich gehe mit erhobenem Haupt.“

Wie geht’s weiter? „Der erste Frust ist jetzt weg“, sagt Kaffenberger. Es klingt wie ein Aufbruch zu neuen Taten: Und genau das ist es auch. Denn am liebsten will er dem Fußball, seinem Sport, erhalten bleiben und dafür gibt er Gas. „Ich bin kein Typ für Hätte, Wenn und Aber“, meint Kaffenberger, der nicht mehr mit der Situation hadern will, sondern nach vorne blickt. „Es wird sich zeigen in welche Richtung es läuft. Ich habe aktuell sehr viele Termine und es gibt viele Dinge, die ich anstrebe und auf die ich Lust habe. Ich bin ganz sicher nicht untätig und gebe Gas.“

Vielleicht sogar weiterhin in Erfurt? Warum eigentlich nicht? Immerhin verbindet den 26-jährigen einiges an Leidenschaft mit dem Verein, was nicht zuletzt durch sein Engagement im Förderverein belegt wird. „Ich bin in Erfurt, habe hier auch noch meine Wohnung und bin Feuer und Flamme dafür, den Verein zu unterstützen. Ob man mit mir plant, kann ich nicht entscheiden.“ Aber an einem Punkt ist sich der sympathische Hesse sicher: „Erfurt ist eine tolle Stadt, mit tollen Menschen. Der Verein muss bestehen bleiben.“

2013, A-Junioren beim FSV Frankfurt. Marcel Kaffenberger erzielte in diesem Spiel die Führung für die Hessen gegen 1860. Am Ende gewannen die Münchner allerdings noch mit 2:1. Damals mit von der Partie: Julian Weigel (Hintergrund.
2013, A-Junioren beim FSV Frankfurt. Marcel Kaffenberger erzielte in diesem Spiel die Führung für die Hessen gegen 1860. Am Ende gewannen die Münchner allerdings noch mit 2:1. Damals mit von der Partie: Julian Weigel (Hintergrund. – Foto: Sven Leifer

Aufrufe: 030.5.2020, 13:30 Uhr
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