2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Philipp Grahammer (vorne Mitte) ist einer der wenigen Spieler im Kader, die mit dem FC Pipinsried noch den Regionalligaaufstieg feiern konnten. Ansonsten waren bei den Trainingseinheiten viele neue Gesichter dabei, oftmals auch Probespieler. 	F.: Sebastian Richly
Philipp Grahammer (vorne Mitte) ist einer der wenigen Spieler im Kader, die mit dem FC Pipinsried noch den Regionalligaaufstieg feiern konnten. Ansonsten waren bei den Trainingseinheiten viele neue Gesichter dabei, oftmals auch Probespieler. F.: Sebastian Richly

Anlauf mit vielen neuen Gesichtern

Der FC Pipinsried steht in Bayerns höchster Spielklasse vor einer schwierigen Saison +++ Der Umbruch im Sommer hatte dabei eine neue Qualität

Während die meisten Amateurkicker erst gerade mit der Vorbereitung auf die neue Spielzeit begonnen haben, steht für den Regionalligisten FC Pipinsried schon das erste Punktspiel an. Am Freitag ist der FCP ab 18.30 Uhr bei der SpVgg Greuther Fürth II gefordert. Wie schlägt sich der Dorfklub im zweiten Jahr in Bayerns höchster Spielklasse. Die Aichacher Nachrichten nehmen den FC Pipinsried unter die Lupe.

Hin & Weg

Personell gab es beim FCP wie schon in den Vorjahren einige Veränderungen. Anders als im Jahr nach dem Aufstieg war diesmal nicht nur die Leistung für den Umbruch verantwortlich. Manager Roman Plesche erklärt: „Wir haben die Trainingsintensität erhöht und werden künftig auch unter der Saison mindestens drei Mal pro Woche trainieren. Das war für manche Spieler beruflich nicht mehr machbar.“ Beispielsweise für Stürmer Manuel Müller. Der Selbstständige wechselte deshalb zum Bayernligisten Schwaben Augsburg. Mit Atdhedon Lushi (Eichstätt) und Gilbert Diep (Holzkirchen) musste Plesche den kompletten Sturm ersetzen. Schmerzlich vermisst werden auch die Abwehrrecken Luis Grassow (Ulm) und Denny Herzig (Ziel unbekannt). Auch die Aufstiegshelden Ünal Tosun und Arbnor Segahsi haben sich in Richtung Türkgücü Ataspor München verabschiedet. Überhaupt sind mit Torhüter Thomas Reichlmayr, Markus Achatz, Spielertrainer Fabian Hürzeler, Philipp Grahammer und Kapitän Thomas Berger nur noch fünf Aufstiegshelden übrig.

Dafür gibt es einige neue Gesichter in Pipinsried. Die Torquote steigern sollen die Angreifer Marian Knecht, Oliver Wargalla und Philipp Schmidt. Besonders von Knecht erwartet man sich viel. Immerhin hat der 23-Jährige in der vergangenen Spielzeit 25 Treffer in der Bayernliga erzielt. Überhaupt setzt der FCP auf viele junge Talente, wie den Außenverteidiger Marco Kammergruber, der aus Schwabmünchen kam. Mit Verteidiger Michael Denz, Mittelfeldspieler Amar Cekic und Rückkehrer Maximilian Zischler hat man sich aber auch Regionalligaerfahrung ins Boot geholt. Ob der Kader qualitativ mit dem aus dem Vorjahr mithalten kann, wird sich zeigen. In jedem Fall ist der FCP breiter aufgestellt. „Der Konkurrenzkampf ist größer. Wir haben jede Position doppelt besetzt, weshalb sich keiner ausruhen kann“, weiß Plesche, der weiterhin nach Neuzugängen Ausschau hält. „Gut möglich, dass sich noch etwas tut.“ Auch weil Spielmacher Kasim Rabihic nach wie vor mit einem Wechsel ins Ausland liebäugelt. „Für uns ist er derzeit kein Thema mehr“, so Plesche.

Team & Chef

Spielertrainer Fabian Hürzeler geht mittlerweile in seine dritte Saison auf der Kommandobrücke des FCP. Er bildete ein Duo mit Co-Trainer Marco Krammel. Krammel gab schon in der Rückrunde den lautstarken Einpeitscher von der Bank und ergänzt sich gut mit dem etwas ruhigeren Hürzeler, der ohnehin, wenn fit, auf dem Platz stehen wird. Unterstützt wird das Duo von Torwarttrainer Niko Sternberg.

Glücks- & Sorgenkinder

Gewinner der Vorbereitung ist sicher Philipp Schmidt, der fast in jedem Testspiel erfolgreich war. „Das macht natürlich Eindruck. Insgesamt haben sich die Neuzugänge gut integriert.“Auch der verletzte Marian Knecht kommt langsam in Fahrt. „Ob es für Freitag schon reicht, werden wir sehen“, so Plesche. Überzeugt hat auch Arijanit Kelmendi. Drei Mal stand der Innenverteidiger über 90 Minuten auf dem Platz. Ein Gegentor gab es nicht.

Test & Taktik

Insgesamt war Plesche mit der Vorbereitung zufrieden. In sechs Testspielen gab es drei Siege, zwei Niederlagen und ein Remis. „Die ersten beide Spiele waren noch nicht so gut, aber danach wurde es besser. Besonders gegen Dachau haben wir überzeugt“, so Plesche. Mit der 0:6-Schlappe gegen den SV Wehen Wiesbaden war er dagegen weniger zufrieden. „Das ist aber egal. Vielleicht war es ein Weckruf zur richtigen Zeit und außerdem gehört Wehen zu den Topteams in Liga drei.“ Für die Kameradschaft wurde ein Trainingslager nach Gottsdorf (Kreis Passau) organisiert. Taktisch wird sich beim FCP nicht viel ändern. Aus einer kompakten Defensive will man schnell nach vorne umschalten.

Start & Ziel

Los geht es mit dem Spiel beim Lieblingsgegner aus Fürth. Danach geht es gegen den Traditionsklub Wacker Burghausen. Am 24. Juli gibt es ein Wiedersehen mit Adthedon Lushi beim letztjährigen Überraschungsteam aus Eichstätt. Plesche „Kein einfacher Auftakt, aber wir nehmen es, wie es kommt.“ Ziel ist für den Manager der Klassenerhalt: „Der steht über allem. Die Liga ist extrem ausgeglichen und wir wissen, dass es im zweiten Jahr besonders schwer wird.“

Prognose

In Pipinsried gab es erneut einen Umbruch. Zum personellen kommt noch die Professionalisierung des Vereins. Das muss der kleine Dorfklub erst einmal verkraften. Hinzu kommt, dass der Überraschungsfaktor wegfällt. Dennoch hat der FCP einen starken Kader beisammen und kann auf ein eingespieltes Trainerteam bauen. Wenn die Innenverteidigung sich schnell findet und Kasim Rabihic einigermaßen ersetzt werden kann, dann ist auch im verflixten zweiten Jahr der Klassenerhalt drin. Vorausgesetzt der FCP fängt auch daheim an zu punkten. Allein auf die Auswärtsstärke sollte man sich nicht verlassen.

Aufrufe: 011.7.2018, 07:36 Uhr
Aichacher Nachrichten / Sebastian RichlyAutor