Mitten in die Vorfreude auf die neue Spielzeit schneit nun aber eine Meldung herein, die einem kleinen Donnerwetter gleichkommt: Srdjan Ivkovic, der Ausnahme-Torjäger der vergangenen drei Jahre, verlässt den Gröben in Richtung Geretsried, schließt sich damit dem jetzigen Ligakonkurrenten der Garmisch-Partenkirchner an. Oft wurden dem Serben schon Wechselabsichten nachgesagt, bislang hatten sie sich stets zerschlagen. Er blieb am Gröben. Zuletzt aber hatte er sich schon sehr einsilbig gegeben bei Fragen nach seiner Zukunft. Jetzt ist die Katze aus dem Sack. Es ist der TuS Geretsried, der das Buhlen um die Dienste des Bezirksliga-Topschützen gewonnen hat.
Viel sagt Ivkovic selbst zu seinem Wechsel nicht. „Besseres Angebot“ – so lautet die lapidare Begründung. Es ist kein Geheimnis, dass der Topstürmer immer wieder mit Vereinen liebäugelte, die fußballerisches Können großzügig vergüten, also auch ohne beruflich bei einem Sponsor oder dem Verein nahe stehenden Unternehmen aktiv werden zu müssen.
Darum kommt er wohl auch künftig nicht herum, glaubt man den Verantwortlichen des TuS Geretsried. „Srdjan ist das Gesamtpaket aus Arbeit und Wohnung wichtig. Das konnten wir ihm bieten“, betont Abteilungsleiter Ibro Filan. Die Geretsrieder schnürten offensichtlich ein Paket, das schon an die Dimension eines Profivertrags heranreicht.
Am Hungertuch nagte der Angreifer in Garmisch-Partenkirchen in Summe aus Job, Wohnung und Prämien sicher auch nicht. Doch war es offensichtlich Ivkovic selbst, der den seit zwei Jahren bestehenden, losen Dialog mit dem TuS forciert hat. „Wir mussten ihm nicht hinterherlaufen; er hat uns kontaktiert, wollte eine Veränderung“, erklärt Filan. Über Zahlen spricht der Funktionär freilich nicht.
Der 1. FC konnte jedenfalls nicht mehr mithalten. Das räumt Arne Albl, der Mann für die Finanzen im Klub, offen ein. „Daran ist es gescheitert. Was Ivo uns genannt hat, war für uns nicht machbar.“ Zudem wollte Ivkovic künftig nur in Teilzeit arbeiten, was auf dem handwerklichen Sektor naturgemäß schwierig umzusetzen ist. Albl zufolge ging es im finanziellen Bereich auch nicht um einen Hunderter hin oder her. „Da hat es ganz schön weit gefehlt.“
Zwar glaubt Albl, dass Franz Fischer, der vom Bayernligisten Holzkirchen kam, „mehr als nur Ersatz“ für Ivkovic sein werde. Gleichwohl hätten die Verantwortlichen den Serben auch gerne am Gröben behalten. „Lieber habe ich drei Granaten als nur zwei“, kommentiert Albl. Es sei „sportlich wie menschlich“ schade um den Stürmer, beteuert das für Transfers verantwortliche Vorstandsmitglied. Ivkovic habe sich charakterlich immer einwandfrei verhalten und mit 104 Treffern auch über Gebühr geliefert. Das Prämiengefüge will man beim 1. FC wegen ihm aber nicht sprengen. „Bei solchen Summen sind uns die Hände gebunden.“