München- Jetzt steht es fest. In den beiden Bundesländern Saarland und Bremen rollt im Amateurfußball ab sofort kein Ball mehr. Diese Unterbrechung gilt erstmal für die nächsten zwei Wochen. Grund dafür sind steigende Corona-Infektionszahlen. Am Donnerstag gab das Robert-Koch-Institut ein Rekordhoch von 11.287 Neuinfektionen deutschlandweit bekannt. In Bayern setzt der TSV Tutzing beispielsweise aufgrund des zu hohen Risikos den Spielbetrieb für den Rest des Jahres aus.
Diese Entscheidungen gaben die Fußballverbände heute bekannt. Der Bremer Fußball Verband betont in der Pressemitteilung die Ursache. Die drastisch steigenden Corona-Fallzahlen seien Grund genug für die Unterbrechung des Sports. Vor allem die Infektionshintergründe machen dem Bremer Fußball-Verband zu schaffen: „Die derzeit hohe Ansteckungsdynamik in Bremen hat dazu geführt, dass manche Spieler und Spielerinnen sich fernab des Spielfeldes ebenfalls infiziert haben oder aber als Kontaktpersonen in Quarantäne müssen. “
Die Entscheidung habe nicht der Verband alleine getroffen. Der Bremer Verband „setzt seine Linie fort, nicht für, sondern mit seinen Vereinen zu entscheiden.“
Bereits in der kommenden Woche soll weiter beraten werden, wie man mit der Situation umgeht. Am wichtigsten und ausschlaggebensten ist dabei wohl die Entwicklung der Corona Fallzahlen in Bremen und Deutschland. Derzeit hat Bremen mit 5.600 Corona Infizierten auf eine Millionen Einwohner mit die höchsten Fallzahlen in Deutschland.
Studien der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und dem niederländischen Fußballverband (KNVB) zufolge ist das Ansteckungsrisiko während eines Fußballspiels allerdings eher gering: „Im Schnitt hat ein Spieler in den 90 Minuten eines Spiels rund 40 Sekunden Kontakt zu einem bestimmten Gegenspieler – und meist auch nicht frontal. “
Fußball, der bislang als Kontaktsportart gilt, stellt also demnach kein allzu großes Risiko dar, zumal er an der frischen Luft stattfindet.
Neben den Bedenken des Ansteckungsrisikos ist also auch die Quarantäne-Situation ausschlaggebend für die Entscheidungen der beiden Fußballverbände: „Speziell die umfangreichen Quarantänemaßnahmen bereiten den Vereinen dabei zunehmend Schwierigkeiten, leistungsfähige Mannschaften auf die Spielfelder zu schicken.“
Auch der Saarländische Fußballverband handelt ähnlich. Zunächst werden die nächsten beiden Spieltage im Amateurfußball verschoben. Nach Vereinbarung mit den Vereinen wird ebenfalls die Hallenrunde abgesagt: „Wir werden Anfang November die Situation neu beurteilen und dann erneut entscheiden. Wir möchten auch als SFV verantwortlich handeln und einen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten, denn unser aller Gesundheit geht schließlich vor“
Auch im Saarland sind die Infektionszahlen pro eine Million Einwohner nicht unbedenklich. Knappe 5.000 Fälle sind auch hier Grund genug den Sport zu pausieren und die weitere Entwicklung genau zu beobachten.
Bislang wurde in Bayern nur der Hallenbetrieb abgesagt. Ironischerweise legt der Bayerische Fußball-Verband (BFV) Hallenfußball-Fans Futsal nahe, da dort der Spielbetrieb fortgesetzt wird. In einzelnen besonders stark betroffenen Regionen, wie dem Berchtesgadener Land, wird ebenfalls der Spielbetrieb unterbrochen. Auch in Bayern steigt die Zahl der Neuinfektionen drastisch an. Wenn man die Entwicklung weiterhin beobachtet stellt sich bald wohl nicht mehr die Frage, ob Bayern dicht macht, sondern wann. (Johanna Grimm)