2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Finsing (in weiß) spielt die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte - seinen Eigengewächsen sei Dank. F: Riedel
Finsing (in weiß) spielt die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte - seinen Eigengewächsen sei Dank. F: Riedel

Das "Finsing-Gen": Mit Eigengewächsen zum Erfolg

Der etwas andere Weg nach oben

Warum in die Ferne schweifen? Beim FC Finsing liegt das Gute so nah. Der FC spielt die erfolgreichste Saison seiner Clubgeschichte – mit lauter Eigengewächsen.

Finsing – Es gibt einen Grund, warum wir die neue Serie mit dem FC Finsing beginnen: Weil dessen Vorsitzender Dieter Heilmair anfangs überhaupt nicht begeistert war von unserer Anfrage.

Natürlich sei es interessant, wie viele Einheimische in einer Mannschaft stünden. meinte er. Aber mit unserer Definition war er nicht einverstanden. Wir meinten nämlich damit jene Fußballer, die in Finsing aufgewachsen sind oder hier inzwischen wohnen. „Sag mal den Rickhoffs, dass sie keine Finsinger sind!“, antwortet Heilmair. Markus Rickhoff ist Kapitän der Bezirksliga-Elf, sein Bruder Christian Torschützenkönig. Beide stammen ebenso wie fünf weitere Spieler aus Pliening, dessen TSV einst Mitglied der JFG Speichersee war. Das ist die älteste und mit der JFG Sempt Erding erfolgreichste Jugendfördergemeinschaft im Landkreis.

Der TSV Pliening-Landsham hat sich inzwischen aus der JFG, zu der noch die SpVgg Neuching gehört, verabschiedet und hat im Herrenbereich überhaupt keine Mannschaft mehr im Spielbetrieb. „Natürlich sind die Rickhoffs Finsinger“, schließt Heilmair daraus. „Bis auf unseren Spielertrainer Thomas Eckmüller und die beiden Leistungsträger Matthias Ecker und Stefan Hölzlein sowie Luca Walther stehen ausschließlich Spieler bei uns im Kader, die aus unserer JFG kommen“, sagt Heilmair. Eine willkürliche Stichprobe belegt Heilmairs Worte. Beim 1:1 im Heimspiel gegen den ASV Au hatten zwölf der 15 Spieler einen langjährigen Hintergrund in der Jugend der JFG. „Und das wird so bleiben – egal, ob wir den Klassenerhalt in der Bezirksliga schaffen oder nicht“, versichert Heilmair.

Sponsorenakquise & externe Neuzugänge? Finsing macht's anders

Die Chancen, dass der Aufsteiger die Liga hält, stehen sehr gut. Bereits 27 Punkte hat der FC in bisher 18 Spielen gesammelt und steht damit auf Platz acht mit acht Punkten Vorsprung auf den ersten Relegationsplatz. Erfolg mit den eigenen Spielern – beim FC Finsing läuft’s.

Vor gut 15 Jahren sei das Konzept mal ein anderes gewesen, erinnert sich Heilmair. Damals habe der FC dasselbe gemacht wie die umliegenden Vereine: Sponsoren akquiriert, Spieler geholt. Aber den Wettlauf mit den Nachbarn aus Heimstetten, Kirchheim oder Moosinning wollte der Verein nicht mehr mitmachen, weil er ihn auch gar nicht gewinnen konnte. Seitdem setzt der FC auf die Jugendarbeit. „Bei uns gibt’s kein Geld, aber eine einzigartige Kameradschaft und viele Talente.“

Heilmair nennt es „das Finsing-Gen: Mia san Wir“. „Mia“ stehe für Unumstößlichkeit. „Ein Mia gibt es in Finsing aber nur, wenn das ,Wir‘, also die Gemeinschaft, im Mittelpunkt steht.“ Und natürlich sei dies ein sensibles Gebilde, „auf das man immer sein lenkendes Auge gerichtet haben sollte“, so Heilmair. Die nächsten Talente stehen schon vor der Tür. Nicht nur in der A-Jugend, sondern auch in den beiden anderen Herrenmannschaft. In der Zweiten, die als Tabellenzweiter der A-Klasse 7 auf Aufstiegskurs ist, beträgt die Quote an Eigengewächsen 90 Prozent. Das gleiche gilt für die Dritte, die die C-Klasse 5 anführt.

Aufrufe: 016.12.2017, 09:40 Uhr
Dieter PriglmeirAutor