2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
War nach seiner Einwechslung und nach Abpfiff der aktivste Löwe: Timo Gebhart. Foto: Leifer
War nach seiner Einwechslung und nach Abpfiff der aktivste Löwe: Timo Gebhart. Foto: Leifer

Löwen-Lichtblick Gebhart: Comeback bei Derby-Pleite, hitzige Szenen nach Abpfiff

In der Relegation wird die 60er-Leistung nicht reichen

Mit ihm kam noch einmal Schwung in die Löwen-Elf beim Derby, doch ein Timo Gebhart alleine reicht eben nicht aus. Dennoch ist er der Hoffnungsträger für den TSV 1860.

München - Die meisten Fans auf dem Trainingsgelände applaudierten, als die geschlagenen Löwen am späten Nachmittag aus dem Stadion zurückkamen. Und Aufmunterung tat auch Not nach dieser 1:3 (0:2)-Derbypleite, die in der ersten Halbzeit einer Demütigung gleichgekommen war. „Die haben mit uns Katz und Maus gespielt“, sagte Christian Köppel, der erst nach der Pause mitwirken durfte. „Es war absolut zu wenig, so kannst du in einem Derby nicht bestehen.“ Das einzig Positive für den Verteidiger: „Vielleicht war das ein Hallo-Wach-Ruf, dass wir uns zusammenreißen müssen, wenn wir in dieser Saison noch etwas erreichen wollen.“ Ja, vielleicht...

Einen Punkt brauchen die Löwen noch aus den beiden verbleibenden Saisonspielen in Pipinsried und Bayreuth, um aus der 99,9-Prozent- Meisterschaft eine hundertprozentige zu machen. Ernsthafte Zweifel daran hat auch Bayern-Trainer Tim Walter nicht. „Sechzig wird nicht beide Spiele verlieren“, sagte der siegreiche Coach und blickte zum Kollegen Daniel Bierofka: „Ich drücke die Daumen, dass ihr das insgesamt packt."

„Es war alles halbherzig von uns in der ersten Halbzeit“

In der 77. Minute eingewechselt und auch nach dem Spiel ein Heißsporn: Löwe Timo Gebhart (Nr. 10).
In der Relegation gegen den 1. FC Saarbrücken Ende Mai wird eine Leistung wie am Sonntag nicht reichen. Das Defensivverhalten vor Wrieds Treffer zum 0:1 (19.) war ebenso lätschert wie vor Obermairs 0:2 (44.). Beide Treffer fielen über die linke Abwehrseite. „Es war alles halbherzig von uns in der ersten Halbzeit“, ärgerte sich Bierofka. „Wir hatten nicht die Intensität und den Glauben, um Bayern in Schach zu halten. In der zweiten Halbzeit haben wir viel mehr investiert, das 1:2 gemacht, aber im Allgemeinen ist die Niederlage verdient.“ Daniel Weins „Gewaltschuss“ (65.) hatte den blauen Anhang nochmal hoffen lassen, bei Köhns Treffer zur Entscheidung (88.) war Berzel viel zu passiv.

Im Derby ohne Chance: Die Löwen nach der Pleite bei ihren Fans in der Ostkurve.
Immerhin: Timo Gebhart gab in der 77. Minute sein Comeback, packte eine Reihe cleverer Pässe aus und sorgte auch nach dem Abpfiff für erhöhten Pulsschlag, als er eine Rangelei im Anstoßkreis mitgestaltete. Gebharts Kommentar: „Ich wollte einen von Bayern nur fragen, warum er so viel redet und sich nicht auf das Spiel konzentriert. Es ist alles gut. Die Provokationen kamen von den anderen, die haben damit angefangen. Das ist aber normal im Derby.“

Gebharts Feuer und Ideen werden die Löwen für eine erfolgreiche Relegation dringend brauchen. „Für ihn zählt jede Minute auf dem Platz“, sagte Bierofka, „darum hab ich ihn reingeschmissen. Gebharts sportliche Kurzanalyse ließ keinen Interpretationsspielraum: „Wenn wir da so spielen wie heute, dann haben wir keinen Aufstieg.“

Aufrufe: 029.4.2018, 22:33 Uhr
Münchner Merkur / tz / Ludwig Florian Krammer FussAutor