München - Den Fans des FC Bayern ist ein Stein vom Herzen gefallen - schon wieder. Wenige Sekunden nach seiner Einwechslung in der Schlussminute leitete Joshua Zirkzee bereits am Mittwochabend beim SC Freiburg den Auswärtssieg des FC Bayern ein. Der Nachwuchsstürmer traf zum vorentscheidenden 2:1 gegen das Team aus dem Breisgau. Am Samstag im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg war der junge Niederländer jetzt erneut zur Stelle. Wieder kam er als Joker und wieder traf er für den Rekordmeister - dieses Mal zum 1:0.
Zirkzee ist der drittjüngste Spieler in der Geschichte des FC Bayern, der in der Bundesliga ins Schwarze getroffen hat. Roque Santa Cruz war 18 Jahre und 12 Tage alt, Kumpel Alphonso „Fonsi“ Davies 18 Jahre und 135 Tage und Zirkzee eben 18 Jahre und 210 Tage, als er SCF-Keeper Mark Flekken mit einem Tunnel durch die Beine in der 92. Minute alt aussehen ließ.
Damit hat endlich mal wieder ein Spieler Tore für die Profis erzielt, der - zumindest teilweise - in der Jugendabteilung des FC Bayern ausgebildet wurde. „Er ist seit drei Wochen dabei, seine Entwicklung ist bemerkenswert. Heute hat er sich belohnt“, lobte Hansi Flick den Youngster nach seinem Traumdebüt in der Bundesliga bei Sky. Gleichzeitig bremste der Chefcoach in Freiburg aber auch die Erwartungen: „Bleiben wir aber alle mal besser auf dem Boden. Es gibt noch viel zu tun für ihn. Wir arbeiten bei Bayern München daran, dass an Talenten auch was nachkommt. Wenn sie sich so entwickeln, geht es schneller als gedacht.“
Weitere Streicheleinheiten gab es am Mittwoch vom Kapitän des Rekordmeisters. „Das ist natürlich fantastisch. Er ist ein Spieler, der den Körper und die Wucht mitbringt“, schwärmte Manuel Neuer über den Torschützen zum 2:1. „Er hat bei der Aktion, auf die er gelauert hat, schnell abgeschlossen, was immer schwer für einen Torwart ist. Er hat das klasse gemacht und wir freuen uns für ihn persönlich."
David Alaba, selbst der Jugendabteilung von der Säbener Straße entwachsen, freut sich mit dem jungen Niederländer: „Er ist ein wirklich ein super Junge und hat sich heute belohnt. Er hat sehr viel Potential und bringt Talent mit, das nicht jeder hat.“ Der Österreicher hebt aber auch mahnend den Finger und fordert weiterhin harte Arbeit: „Talent alleine reicht aber nicht. Er muss sicherlich versuchen, sich noch häufiger anzubieten und mehr zu arbeiten. Aber er ist auf einem sehr, sehr guten Weg.“
Zirkzee, der im August 2017 aus der Jugend von Feyenoord Rotterdam an die Isar gewechselt ist, hat im Trikot der Roten bisher eine starke Trefferquote. In 57 Spielen für die U17, U19 und U23 in Youth League, Junioren-Bundesliga und Pokal hat er bereits 41 Tore erzielt. Nach seinem Profi-Debüt in der Champions League* gegen Tottenham Hotspur folgte im zweiten Spiel bei den Stars die Tor-Premiere. Am Samstag legte er dann seinen dritten Treffer für die Profis nach.
Der 24-fache Junioren-Nationalspieler (13 Treffer) bringt sich damit als Backup von Robert Lewandowski in Stellung. Erste Alternativen sind laut FCB-Boss Karl-Heinz Rummenigge Serge Gnabry und Thomas Müller, die den Polen ersetzen könnten, aber lieber auf einer anderen Position auflaufen, heißt es bei tz.de.
Je nachdem, wie die Vereinsführung in der Trainerfrage entscheidet, ist auch die Teilnahme am Trainingslager in Katar nicht unwahrscheinlich. Bleibt Hansi Flick bis Saisonende an der Seitenlinie, kann der 1,93 große Stürmer von weiteren Einsätzen träumen.