2024-05-14T11:23:26.213Z

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Jochen Sauer will mit dem FC Bayern II den Aufstieg in die Dritte Liga, auch man ihn dieses Jahr nicht mehr selbst in der Hand hat. Foto: Christina Pahnke / sampics
Jochen Sauer will mit dem FC Bayern II den Aufstieg in die Dritte Liga, auch man ihn dieses Jahr nicht mehr selbst in der Hand hat. Foto: Christina Pahnke / sampics

Bayerns Sauer: "Letztendlich wollen wir in die Dritte Liga"

Wie geht es bei den Bayern-Amateuren weiter?

Jochen Sauer, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums des FC Bayern redet über die Aufstiegschancen des Amateurteams und die sechzehn auslaufenden Spielerverträge bei der Regionalligamannschaft des Rekordmeisters.

Seit vergangenem Sommer ist Jochen Sauer Leiter des neuen Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) des FC Bayern im Münchner Norden. Zuvor war der Jurist viereinhalb Jahre lang als Geschäftsführer bei Red Bull Salzburg tätig und machte sich in der Branche für seinen Sinn für Talente einen Namen. So war er für die Verpflichtungen der heutigen Bundesliga-Profis Naby Keita und Dayot Upamecano verantwortlich. Diese Kompetenz soll Sauer nun langfristig beim FC Bayern einbringen und den Nachwuchs näher an die erste Mannschaft heranführen. "Die sportliche Kluft von der U23 bis zu den Profis ist über die Jahre immer größer geworden. Unsere Aufgabe ist es, Lösungen zu finden", meinte Sauer vor einem halben Jahr.

Platz eins? "Man weiß im Fußball nie, was passiert"

Als eine der Strategien dafür nannte Sauer damals "eine starke U 23 im oberen Drittel der Dritten Liga". Die starke U23 ist zwar beim FC Bayern diese Saison durchaus vorhanden, doch in Sachen Meisterschaft sieht es aufgrund des Regionalliga-Abstiegs des TSV 1860, der die Liga dominiert, eher schlecht aus. Der Rückstand auf den ersten Platz liegt sieben Spieltage vor Schluss bei elf Punkten. "Man weiß im Fußball auch nie, was passiert", meint Sauer nach dem 5:0-Heimsieg der kleinen Bayern über Wacker Burghausen am Montagabend.

Die Tatsache, dass der Aufstieg noch im Rahmen des Möglichen liegt, erschwert der Führungsetage der Bayern vor allem die Situation der Spielerverträge. Gleich sechzehn Arbeitspapiere von Spielern aus der zweiten Mannschaft laufen Ende Juni aus und noch ist die Zukunft des Teams unklar. Jochen Sauer bewertet die Lage nüchtern. "Jetzt geht’s darum zu sagen: Gibt es noch eine kleine Restchance, um nächstes Jahr Dritte Liga zu spielen? Und wenn’s das nicht ist, muss man auch überlegen: Was stellt sich auch der Spieler vor als nächsten Schritt? Und was stellen wir uns vor?", so der 45-Jährige. "Deswegen denke ich, ist es gerade in einer zweiten Mannschaft auch völlig normal, dass es einfach ein bisschen länger dauert."

Vertragsgespräche "im Einvernehmen vertagt"

Im Fall Niklas Dorsch, der eine Verlängerung bereits ablehnte, musste Sauer auch abwägen. "Für den Dorschi macht es keinen Sinn mehr. Auch in seinem Interesse, nicht nochmal Regionalliga zu spielen." Keeper Leo Weinkauf, dessen Kontrakt ebenfalls im Sommer ausgelaufen wäre, entschied sich vor kurzem auch für einen Wechsel. Der NLZ-Leiter kann ihn gut verstehen. "Wir haben uns bemüht, ihn hier zu behalten. Wenn er keine Möglichkeit gehabt hätte, in die erste oder zweite Liga zu gehen und wir wären in die Dritte Liga gegangen, dann wäre das vielleicht der nächste gute Schritt für ihn gewesen." Doch das Angebot aus der Bundesliga kam und Weinkauf steht in der kommenden Saison im Erstligakader von Hannover 96.

Details zum nächsten Jahr wird es laut Sauer erst geben, wenn die Bayern in der Regionalliga keine Aussichten mehr auf den ersten Platz haben. "Gespräche mit einem Spieler stellen sich völlig anders da, wenn wir ihm zum Beispiel in der Dritten Liga den nächsten Schritt bieten können", meint Sauer. "Wir haben gesagt, dass wir uns dann hinsetzen, wenn wir so ein bisschen absehen können, wo diese Mannschaft im nächsten Jahr sein wird." Die Gespräche mit den Betroffenen seien "im Einvernehmen vertagt worden", so der 45-Jährige. Zudem sei man "mit fast allen Spielern in Gesprächen. Zumindest dahingehend, dass wir definieren, wann wir uns wie zusammensetzen wollen."

"Wollen Spieler, die sich mit der Aufgabe identifizieren"

Doch beim FC Bayern ist man natürlich nicht blauäugig. Dass ein Aufstieg eher unwahrscheinlich ist, ist auch Sauer bewusst. "Klar, jetzt wird’s immer enger nach oben. Noch zwei Spieltage weiter, wenn wir da nicht den Abstand deutlich verringern, dann werden wir davon ausgehen, dass wir für die vierte Liga planen müssen." Auch die Zukunft von Trainer Tim Walter, dessen Vertrag ebenfalls im Sommer endet, geht mit der kommenden Spielzeit einher.

Im Falle einer Meisterschaft des TSV 1860 wird Sauer eine schlagfertige Truppe für die kommende Regionalligasaison zusammenstellen müssen, um den Drittligaaufstieg in der nächsten Saison zu realisieren. Dazu sollen auch tragende Stützen des aktuellen Kaders beitragen. Aber Sauer weiß auch, "nur zu sagen, ich halte die Besten" wird nicht ausreichen, wenn die betroffenen Spieler "nicht 100 Prozent der Motivation" mitbringen. "Letztendlich wollen wir in die Dritte Liga und wollen natürlich auch Spieler, die sich mit der Aufgabe identifizieren", so der Münchner Jugendleiter.

In den kommenden Wochen wird sich also personell einiges im Amateurteam des FC Bayern tun. Weinkauf und Dorsch machten den Anfang. Nun liegt es beim Verein und besonders bei Jochen Sauer, Talente in die Mannschaft einzubinden, um den Traum der Dritten Liga nach dem Abstieg 2011 wieder wahr werden zu lassen.

Aufrufe: 011.4.2018, 17:04 Uhr
Antonio Riether – Fußball VorortAutor