2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Efkan Bekiroglu. MIS / Cathrin Müller /M.i.S.
Efkan Bekiroglu. MIS / Cathrin Müller /M.i.S.

Bierofka rügt Bekiroglu: „Das macht er nie wieder“

Trainer entschuldigt sich bei Braunschweig

Efkan Bekiroglu hatte sich für einen Moment nicht unter Kontrolle. Jetzt droht eine lange Sperre. Daniel Bierofka rügt seinen Schützling.

Er schaute nach links, nach unten, nach vorne, dann fing Daniel Bierofka an zu sprechen. „Das Allerwichtigste zuerst“, sagte der Trainer des TSV 1860 und man hörte an seiner Stimme, dass er das auch wirklich so meinte. „Ich möchte mich bei Eintracht Braunschweig, bei An­dré Schubert, bei dem Spieler für die Entgleisung meines Spielers Efkan Bekiroglu

offiziell entschuldigen.“ Und so eröffnete er am Samstagnachmittag einen kurzen Vortrag, der nur 25 Sekunden später mit folgendem Satz endete: „Wir haben gewisse Werte, für Sechzig München, für die Mannschaft. So etwas darf bei uns im Verein einfach nicht vorkommen.“

Daniel Bierofka hat „ganz klare Worte“ an Bekiroglu gerichtet

Was genau im Braunschweiger Stadion, wo Bierofka mit seinen Drittligafußballern zuvor ein 1:1 (Ticker zum Nachlesen) erreicht hatte, vorgefallen war, sagte der Trainer nicht, das war allerdings auch nicht nötig. Der TV-Anbieter Magentasport hatte mit seinen Kameras da nämlich bereits für alle dokumentiert, wie Efkan Bekiroglu, der Mittelfeldspieler aus München, direkt nach dem Ende des Spiels auf den Braunschweiger Benjamin Kessel zugelaufen war – und ihn von der Seite angespuckt hatte.

Weil der Videoausschnitt das zweifellos belegte und sich noch im Stadion verbreitete, verfielen die Münchner sofort in den Krisenmodus. Bekiroglu durfte nicht sprechen, das übernahmen die Sportchefs. Daniel Bierofka berichtete, dass er in der Kabine bereits „ganz klare Worte“ an Bekiroglu gerichtet habe. Und Günther Gorenzel, der Sport-Geschäftsführer, versuchte, die Vorgeschichte zu erklären. „Es sollen von beiden Seiten emotionale Worte gefallen sein, die nicht auf einen Fußballplatz gehören“, sagte er. „Ich will die hier nicht wiedergeben, die werden wir dann wohl beim Einspruch wiedergeben.“

Braunschweig-Trainer Andre Schubert: „Es sind Emotionen, die kochen mal hoch“

Damit deutete Gorenzel an, was nun auf seinen Spieler zukommt: Die Juristen des DFB werden sich die Szene ansehen – und Bekiro-glu wohl sperren. Auf seiner Website verknüpft der Verband solche Fälle mit einer Strafandrohung von „mindestens vier Wochen“. Die Sportrichter werden gewiss auch jene Szenen vorliegen haben, die zeigen, wie sich Bekiroglu und Kessel schon während des Spiels schubsen. Wer einen anderen Spieler aber anspuckt, sollte auf Milde nicht hoffen. Obwohl hinterher sogar André Schubert, der Braunschweiger Trainer, meinte: „Es sind Emotionen, die kochen mal hoch, das gehört einfach auch zum Fußball dazu.“

„Wir werden sehen, was jetzt passiert“, sagte Daniel Bierofka, fügte aber an, dass er Bekiroglu „bestimmt nicht zerstören“ wolle. Denn der Trainer versicherte noch am Tatort: „Solange er bei mir ist, wird er das nie wieder machen, das weiß er auch.“

Aufrufe: 01.4.2019, 08:54 Uhr
Münchner Merkur / tz / Christopher MeltzerAutor