2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal
– Foto: Thomas F. Starke

Halbfinale – Arminia Bielefeld schlägt SC Sand mit 3:2!

DSC Frauen ziehen dank einer disziplinierten ersten Halbzeit und einer couragierten zweiten völlig verdient in das DFB-Pokal-Halbfinale ein. Grünheid schnürt Dreier-Pack.

DFB-Pokal-Überraschung: Arminia Bielefelds Frauen stehen im Halbfinale. Durch einen verdienten 3:2-Erfolg (nach 0:1-Rückstand) über den Bundesligisten SC Sand geht der Traum der DSC-Girls weiter. Überragende Akteurin auf dem Platz war Sarah Grünheid. Die 29-jährige Stürmerin sorgte mit ihrem Dreier-Pack für Furore. „Überragend!", rief DSC-Trainer Markus Wuckel immer wieder über den Platz. Keine Frage: Auch der Coach war ein Aktivposten, der seine Spielerinnen immer wieder nach vorne peitschte. Dabei sah es nach den ersten 45 Minuten keinesfalls danach aus, als können die Arminninen diese Partie für sich entscheiden.

DSC Arminia F 3:2 SC Sand F

Markus Wuckel war zu Tränen gerührt. Als der Schlusspfiff ertönte, vermochte Arminias Trainer sein Glück kaum zu fassen. Pokal-Halbfinale. Der große Traum, die vage Hoffnung auf eine Überraschung – Realität. Der Tabellenletzte der 2. Bundesliga hat mit dem SC Sand einen gestandenen Bundesligisten und zweifachen Pokal-Final-Teilnehmer aus dem Wettbewerb geworfen. Völlig verdient. 3:2 gewannen die Armininnen. Drei Mal traf Torjägerin Sarah Grünheid nach der Pause. Für den Fußball-Trainer Markus Wuckel und viele seiner Spielerinnen der bisher größte Erfolg der Karriere.

Am Spielfeldrand stand DSC-Präsident Hans-Jürgen Laufer. Beinahe ungläubig und mit feuchten Augen verfolgte er die auf dem Platz ausgelassen feiernden Spielerinnen. „Ich bin total fertig, das ist sensationell. Wir haben gehofft, und wir haben es geschafft. Die Mädels haben den Sieg so was von verdient.“ Die Feier danach auch. Ausgelassen bejubelten sie ihren Erfolg. Als steckten ihnen keine 95 kraftraubenden Minuten in den Knochen, tanzten sie ausgelassen zu „Blinding Lights“ von „The Weeknd“, baten den Präsidenten in ihre Mitte, um ihn prompt aufzufordern, doch bitte „etwas Flüssiges“ zu organisieren. Als das gewünschte Getränk geliefert war, musste der Trainer dran glauben. Lachend ließ der Coach die Sektdusche über sich ergehen. Das kühle Nass brachte ihn erst richtig in Fahrt. Mit letzter Stimmkraft intonierte er die „Humba“, um schließlich inmitten seiner Spielerinnen wie ein 20-Jähriger umherzuspringen.

„Es schlummert in mir, aber ein bisschen brauche ich wohl noch, um den Erfolg zu realisieren“, sagte Abwehrchefin Sandra Hausberger. „Wir haben immer an uns geglaubt. Selbst wenn wir noch in die Verlängerung gemusst hätten, wären wir gerannt, gerannt, gerannt.“ Dabei waren sie schon so viel gelaufen. Zunächst einem Rückstand hinterher. „Das war ein Schlag in den Nacken“, sagte Hausberger über das 0:1 in der 8. Spielminute. Ein Abwehrfehler war Schuld. Bis auf eine Doppelchance der Gäste in der 35. Spielminute ließen die Armininnen jedoch nichts mehr zu.

„Ein 0:1 kannst du aufholen“, wusste Markus Wuckel zur Pause. Er stellte seine Mannschaft um, schaffte eine Position mehr im Mittelfeld. So bekam sein Team mehr Zugriff auf den Gegner und agierte offensiver. „Wir sind eigentlich auch eine Mannschaft, die über das Spielerische kommt. Das ist uns in der zweiten Halbzeit gelungen“, meinte Annabel Jäger. Plötzlich liefen die Konter. Angetrieben von ihrem Trainer, der jede gelungene Aktion lautstark lobte, kombinierten sich die Gastgeberinnen dem Ausgleich immer näher. In der 61. erwischte Sarah Grünheid den SC Sand zum ersten Mal eiskalt. Nachdem ihr in der 70. ein Foulelfmeter verwehrt worden war, schlug die Stürmerin drei Minuten später erneut zu, erhöhte in der 75. gar auf 3:1.

Das letzte Aufbäumen des SC Sand, der einen Foulelfmeter für den Anschluss benötigte, überstanden die DSC-Frauen. Auch, weil Joyce Lee Braun einen scharfen Ball parierte. Braun ersetzte Vivien Brandt im Tor. „Wir haben uns darauf verständigt, dass sich unsere Wege trennen“, sagte Markus Wuckel. Brandt habe wenig trainieren können und sei gar nicht erst mit in Quarantäne gewesen.
„Wir haben einem Bundesligisten die Grenzen aufgezeigt“, resümierte Sandra Hausberger stolz. Die Mannschaftskapitänin kündigte für den Abend Feierlichkeiten „im Rahmen der Möglichkeiten“ an. Annabel Jäger, die nach der Saison aufhört, freute sich „auf noch eine Woche mit den verrückten Hühnern“. Ab Freitag bereiten sich die Armininnen auf das Halbfinale gegen vor.

Tore: 0:1 Pinther, Viktoria (8.), 1:1 Grünheid, Sarah (61.), 2:1 Grünheid, Sarah (73.), 3:1 Grünheid, Sarah (75.), 3:2 van Bonn, Anne (90.+1).

Aufrufe: 03.6.2020, 15:00 Uhr
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