2:0 für Arminias Frauen-Traumpaar

Sarah und Tanja Grünheid sind überwältigt. „Das ist einfach perfekt“, sagt Sarah und streichelt Sohn Phil Luis zart über den Kopf. Ehefrau Tanja liegt noch etwas erschöpft im Bett und hält Töchterchen Louisa zufrieden in ihren Armen. Gute acht Stunden hat es gedauert, bis die Zwillinge endlich auf der Welt waren, bis das Verteidiger-Stürmer-Ehepaar wieder einmal jubeln durfte, nur eben aus anderem Grund. Mit ihnen freuten sich die Hebammen Heike Meinefeld und Slavica Ninic sowie Gynäkologe Uwe Graf.

Tanja Grünheid (33), Verteidigerin bei Arminia Bielefelds Frauenmannschaft, die dank Corona auch als knapper Tabellenletzter den Klassenerhalt in der 2. Frauenbundesliga schaffte, wird von Ehefrau Sarah (29, Spitzenstürmerin) gefeiert: „Tanja war wohl eine der sportlichsten Schwangeren, die es gibt. Der ganze Verein hat immer erstaunt geguckt, wie munter sie auf dem Sportplatz mit ihrem großen Kugelbauch war.“

Ja, Kugeln sind es, die die beiden immer wieder beschäftigen. Nun sind aus einer Kugel zwei Kinder geworden, die den Kickerinnen einiges abverlangen werden. Laut brüllen können die Zwillinge schon, vielleicht üben sie bereits für die Besuche am Spielfeldrand.

Die beiden Frauen wohnen übrigens in einem der Familienzimmer in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB). „Wir haben hier viel Ruhe, weil durch Corona Besuche nur sehr eingeschränkt möglich sind. Das tut uns und den Kindern richtig gut, auch wenn natürlich unsere Familien und der Verein ganz wild darauf sind, die beiden endlich live zu sehen“, sagt Sarah. Wenn dann endlich jemand kommt, wird er natürlich zwei schwarz-weiß-blaue Arminia-Babys sehen: Louisa und Phil Luis tragen selbstverständlich Fan-Bodies.

Kurios: Zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Wochen ist auf Gilead ein Zwillingspärchen an zwei Tagen zur Welt gekommen. „Erst habe ich das in 26 Jahren meiner Arbeit als Gynäkologe kein einziges Mal erlebt – und jetzt gleich zwei Mal innerhalb von vier Wochen“, so Gynäkologe Graf. „Wir finden das toll, dann hat jedes Kind einen eigenen Geburtstag“, sagt Tanja.

Sarah geht jetzt erstmal in Elternzeit. „Ich habe neben dem Fußball ja noch einen anderen Job. Wenn es mit den Kindern so gut weiterläuft wie in den ersten Tagen, geht Tanja ab Januar wieder arbeiten.“ Na, schrillen jetzt bei den Fans die Alarmglocken? Zu Unrecht. Eines wollen die beiden nicht streichen: den Fußball.