2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Einst Kapitän, jetzt (Spieler-)Trainer: Jürgen Eder kehrt nach seiner Zeit bei der SG "AB" zum SV Grainet zurück. F: Grübl
Einst Kapitän, jetzt (Spieler-)Trainer: Jürgen Eder kehrt nach seiner Zeit bei der SG "AB" zum SV Grainet zurück. F: Grübl

Grainet-Rückkehrer Jürgen Eder: "Dahoam is dahoam"

Nach sechs Jahren bei der SG Altreichenau/Bischofsreut kehrt der einstige SVG-Kapitän nach Grainet zurück +++ Ob als Spieler oder "nur" als Trainer, ist noch offen

Die Gerüchteküche brodelte in dieser Hinsicht bereits länger, seit Mitte Januar ist es nun auch offiziell fix: Jürgen "Jiri" Eder, einstiger Kapitän des SV Grainet, kehrt nach sechs Jahren als Spielertrainer bei der SG Altreichenau/Bischofsreut zu seinem Heimatverein, der aktuell in der Kreisliga Passau heimisch ist, zurück. Im FuPa-Gespräch spricht der 37-jährige Herzogsreuter über seine Zeit bei der Spielgemeinschaft, über die Entwicklung des SVG und über den Trainerjob im Allgemeinen.

Jürgen: Nach sechs Jahren bei der SG Altreichenau/Bischofsreut (vorher nur Bischofsreut) hast Du Dich entschlossen, Dein dortiges Engagement zu beenden. Welche Halbwertszeit hat ein Trainer im Amateurbereich Deiner Meinung nach?
Jürgen Eder: Die Entscheidung bei der SG nicht mehr weiterzumachen, wurde ja bereits im Winter letzten Jahres von beiden Seiten getroffen. Wir (mein Trainerkollege Jürgen Anetzberger und ich) haben uns damals darauf verständigt, ein weiteres Jahr zu machen, danach allerdings definitiv aufzuhören. Wie lange ein Trainer bei einem Verein arbeiten sollte/kann, muss jeder selber wissen, bzw. hängt von vielen Faktoren ab. Ob ich den richtigen Zeitpunkt verpasst habe, sollten andere beurteilen. Falls die Frage darauf hindeutet, dass wir nach dem Abstieg auch heuer wieder hinten drin hängen, kann ich dies alleine schon mit der Tatsache widerlegen, dass wir in dieser Saison die vier torgefährlichsten Spieler ersetzen mussten. Ich glaube, sowas kann keine Mannschaft problemlos kompensieren.


"Grainet hat mich wegen meiner Fähigkeiten verpflichtet"

Ab Sommer bist Du also wieder beim SV Grainet, mit dem Du glanzvolle Erfolge feiern konntest. Warum hast Du Dich dazu entschlossen, zu Deinen fußballerischen Wurzeln zurückzukehren?
Als ich vom SVG informiert wurde, dass Stefan Fürst nicht mehr weitermacht und sie mich für die neue Saison gerne als Trainer hätten, musste ich nicht lange überlegen. Ich bin auch während meiner Zeit in Bischofsreut immer sehr eng mit "Groanad" verbunden geblieben. Dahoam is dahoam! Aber natürlich ist es auch sportlich eine große Herausforderung für mich.

Zuhause ist man oft weniger Wert als in der Fremde - warum übernimmst Du trotz dieser alten Weisheit Deinen Heimatverein?
Diese Weisheit kenne ich so nicht. Ich weiß auch nicht, ob man das so überhaupt sagen kann. Mich haben sogar bereits mehrere SVGler kontaktiert und gesagt, dass sie sich freuen, wenn ich wieder zurückkomme. Auch von der Vorstandschaft hab ich das Gefühl bekommen, sie wollen mich wegen meiner Fähigkeiten als Trainer und nicht weil es, ob meiner Vergangenheit im Verein, nahe liegt.


"In der Mannschaft steckt sehr viel Potenzial"

Von außen betrachtet: Was hat sich beim SV Grainet verändert seitdem Du den Verein verlassen hast?
Ich glaube, es hat sich gar nicht so viel verändert. Der SVG ist immer noch der solide Dorfverein geblieben, der viel Arbeit und Zeit in die Jugendarbeit investiert. Im Verein definiert man sich über Kameradschaft und Zusammenhalt.

Welches Potenzial steckt in der jungen Mannschaft. Sind Erfolge wie unter Franz Weber möglich, als Ihr an der Tür zur damaligen Bezirksoberliga klopfen konntet?
Die Bezirksoberliga gibt es ja leider nicht mehr! (lacht) In der Mannschaft steckt sehr viel Potential. Aber auch darüber hinaus kommen die nächsten Jahre etliche sehr talentierte Spieler aus der Jugend nach.


"Heute muss man mehr mit den Spielern reden"

Apropos Franz Weber: Welche Trainereigenschaften findest Du in Dir selbst wieder, die Deine früheren Trainer hatten?
Ich glaube, es wäre unfair, da 1-2 Sachen zu nennen. Von jedem Trainer nimmt man was für sich mit. Zum Schluss muss aber jeder selber seinen Weg gehen und seine eigenen Tugenden durchsetzen.

Sind inzwischen andere Fähigkeiten gefragt als noch vor 10, 15 Jahren?
Heute muss man vielleicht mehr mit den Spielern reden und mehr erklären, warum welche Entscheidung getroffen wurde. Früher sind diese Entscheidungen mehr akzeptiert worden und waren eher Ansporn mehr zu machen, sich besser anzustrengen.


Sieht man Jürgen Eder nochmal im SVG-Trikot?

Abschließend ein Blick in die Zukunft: Wird man Dich auch im SVG-Trikot auf dem Spielfeld sehen? Und: Welche Ziele verfolgst Du in Deiner weiteren Karriere?
Das kann ich noch nicht sagen. Ich habe bisher nur gesagt, dass ich ganz normal mittrainieren werde. Ob ich dann als Spieler der Mannschaft weiterhelfen kann, sei dahin gestellt. Das wird man sehen. Der Verein lässt mir da freie Hand. Ziele: Da verfolge ich keine konkreten Ziele. Ich habe einfach Spaß am Fußball und möchte es einfach genießen solange es passt.

Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Zukunft

Aufrufe: 02.2.2019, 10:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor