2024-05-02T16:12:49.858Z

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Das Gerücht um Pavel Nedved: völlig aus der Luft gegriffen. F: imago - Montage: FuPa
Das Gerücht um Pavel Nedved: völlig aus der Luft gegriffen. F: imago - Montage: FuPa

Die Zandter und die Nedved-Luftnummer

FuPa blickt auf die Bezirksliga-Saison des Oberpfalz-Überfliegers 1. FC Zandt zurück

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Drei Aufstiege binnen vier Jahren und zum Winter Platz zwei. Die Bilanz des oberpfälzer Bezirksliga-Neulings 1. FC Zandt, der als Kreisklassenmeister im Jahr 2009 aus dem niederbayerischen Fußballkreis Bayerwald in die Oberpfalz übergesiedelt hat, kann sich sehen lassen, wenngleich es in dieser Spielzeit durchaus hätte besser laufen können. Aber Derby-Niederlagen sowie Spielverluste gegen vermeintlich schwächere Gegner haben den Aufsteiger daran gehindert auf Platz eins zu überwintern, was durchaus möglich gewesen wäre. Nun steht das Team um Spielertrainer Antonin Dvorak auf Rang zwei, hat sechs Punkte Rückstand auf Platz eins bei noch zwölf ausstehenden Begegnungen im kommenden Jahr. Mit 247 Besuchern im Schnitt und einem Gerücht um eine Starverpflichtung hat der 1. FC Zandt aus dem Süden der Oberpfalz für Aufsehen gesorgt. FuPa blickt auf die bewegende Halbserie der Zandter zurück.

Der 1. FC Zandt sorgte im letzten Halbjahr für allerlei Schlagzeilen, positive wie negative, wobei die positiven überwogen. Mit der Verpflichtung von Außenstürmer Jaroslav Linhart vom Landesligisten SpVgg Hankofen-Hailing gelang dem Aufsteiger im Sommer der erste Transfercoup. Linhart schlug erwartungsgemäß ein, der Rechtsaußen erzielte elf Treffer. Im Oktober ging dann eine Meldung raus, die bayernweit für Aufsehen sorgte. Denn der FC Zandt konnte mit Angreifer Petr Smisek einen Topmann unter Vertrag nehmen. Smisek war zuletzt in der dritten Liga bei Rot-Weiß Erfurt am Ball. Der 33-Jährige trug sogar das Nationaltrikot seines Heimatlandes Tschechien. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fand sich aber auch Smisek zurecht, der nach dem Winter noch sehr wertvoll werden kann.

Dvorak: »Kann mir nicht erklären, wie das Nedved-Gerücht entstanden ist.«

Erst kürzlich machte in der Oberpfalz die Runde, dass es einen weiteren Transferkracher in Zandt geben würde. Der 39 Jahre alte Weltfußballer Pavel Nedved aus Cheb werde sich dem Bezirksliga-Zweiten anschließen. Der 39-Jährige soll in der Region bei Bayerisch Eisenstein ein Skihotel betreiben und käme aus freundschaftlicher Verbindung zu Coach Antonin Dvorak zum FCZ. Angesprochen auf diesen Transfer musste Dvorak erst einmal 30 Sekunden lachen, ehe er zu einer Aussage kam: "Es stimmt: Pavel Nedved hat wie ich auch bei Viktoria Pilsen im Nachwuchs gespielt. In der Sommer-Vorbereitung haben immer alle Nachwuchsspieler zusammen trainiert. Da bin ich auch mit Pavel zusammengekommen, der zwei Jahre älter ist als ich", so Dvorak. Der führte nach dem nächsten Lacher weiter aus: "Ich kann mir nicht erklären, wie dieses Gerücht entstanden ist, denn mehr als ein Gerücht ist es nicht. Ich habe keinen Kontakt zu ihm, habe weder seine Handynummer, noch weiß ich, wo er wohnt." Dvorak kann sich auch nicht vorstellen, dass so eine Verpflichtung realisierbar wäre: "Wenn der Pavel nochmal Fußball spielen will, dann sicher bei Juventus Turin, aber nicht beim 1. FC Zandt. Das ist für uns dann wohl doch ein paar Nummern zu groß", beendete der Sportliche Leiter Jürgen Kellner dieses Thema.

Zurück zum Realismus: Vor dem Saisonstart waren die Zandter als Mitfavorit gehandelt worden, zumindest traute man dem Neuling aus dem Landkreis Cham einiges zu. Aber der Auftakt mißlang gänzlich. Das Derby bei der DJK Arnschwang ging mit 0:4 verloren und so war Zandt nach dem ersten Spieltag Letzter: "Das war für die Mannschaft sicher ein wichtiges Erlebnis. Danach waren nämlich alle viel besser bei der Sache", so der Spielertrainer. Die nächsten acht Spieler wurden nicht verloren, es gab sieben Siege und ein Remis. Somit stand der 1. FC Zandt nach dem neunten Spieltag auf Platz eins. Aber dann kehrte die Schwäche wieder zurück. Im Derby gegen den FC Furth im Wald gab es eine 2:3-Heimniederlage, der erste Spielverlust im Waldstadion. Es war eine bittere Niederlage, weil vermeidbar. Aber es fehlte die letzte Konsequenz im Abschluss. Eine weitere Enttäuschung war die 0:3-Derby-Niederlage beim Schlusslicht DJK Beucherling, da fehlte es an der Einstellung. Aber nur eine Woche später wurde der starke Spitzenreiter SV Burgweinting im eigenen Stadion mit 3:1 in die Schranken gewiesen, womit Platz eins nur noch ein Punkt entfernt war. Zu Beginn der Rückrunde zeigte der 1. FC Zandt erneut unterschiedliche Gesichter. Das Nachbarschaftsduell gegen die DJK Arnschwang endete 1:1. Es folgte ein deutlicher 7:0-Erfolg beim TSV Dietfurt Altmühl und im letzten Spiel die nie erwartete 0:1-Niederlage gegen die SG Chambtal. Weil Burgweinting nicht locker ließ, wuchs der Rückstand auf Rang eins auf sechs Punkte an. "Burgweinting spielt sehr souverän, die machen die wichtigen Schritte, die wir haben vermissen lassen", hat Dvorak den Unterschied ausgemacht.

Allerdings ist man im Lager der 1. FC Zandt nicht ganz unzufrieden. Immerhin hat die Truppe mit einem Durchschnittsalter von knapp 30 Jahren noch alle Trümpfe in der Hand. "Unser Ziel war der Klassenerhalt, also Platz sieben. Auf den achten Platz haben wir zwölf Punkte Vorsprung, das ist ein gutes Polster", so Dvorak, der rückblickend sagt: "Ärgerlich waren die Derby-Niederlagen und die Niederlage in Beucherling. Wir könnten sicher besser stehen." Für die restlichen Spiele hofft der spielende Coach, der im September seinen 37. Geburtstag feiern konnte: "Wir müssen uns noch besser konzentrieren und besser spielen. Wenn wir dann die vielen Chancen noch besser nutzen, dann ist noch einiges drin." Die Vorbereitung soll jedenfalls sehr konzentriert angegangen werden. Vielleicht ist ja auch noch Platz eins möglich, der zur Relegation zur neuen fünfgleisigen Landesliga berechtigt. Fehlen wird beim Saisonstart wegen einer Rotsperre Jaroslav Linhart, die er sich nach dem Abpfiff des letzten Spieles gegen Chambtal eingehandelt hat.

1. FC Zandt (Einsätze und Tore): Petr Dvorak (18 Einsätze, 12 Tore), Sebastian Schmuderer (18/3), Jiri Sanda (18/2), Andreas Brunner (18/0), Simon Blasini (18/0), Antonin Dvorak (18/9), Jaroslav Linhart (17/11), Martin Drobinski (17/2), Christian Kerscher (15/10), Christian Schreiner (14/0), Martin Luger (13/0), Martin Bittengel (11/0), Gabor Gyimesi (7/1), Petr Smisek (6/3), Gabor Pakozdi (5/0), Szabolcs Madroczky (2/0), Hekuran Krndali (2/0).

Aufrufe: 07.12.2011, 10:21 Uhr
Dirk MeierAutor