2024-05-08T14:46:11.570Z

FuPa Portrait
Vanessa Haim aus Igling hat Großes vor: Sie spielt beim FC Ingolstadt in der Regionalliga und will mit ihrer Mannschaft in die 2. Bundesliga aufsteigen.	F.: Thorsten Jordan
Vanessa Haim aus Igling hat Großes vor: Sie spielt beim FC Ingolstadt in der Regionalliga und will mit ihrer Mannschaft in die 2. Bundesliga aufsteigen. F.: Thorsten Jordan

Die 2. Bundesliga ist das Ziel

Vanessa Heim aus Igling kickt beim FC Ingolstadt +++ Dem FC Bayern kehrte sie 2014 den Rücken

Vanessa Haim hat nur ein Hobby: Fußball. Während Gleichaltrige die Osterferien genossen, war die zierliche junge Frau am Ball: Mit dem FC Ingolstadt 04 reiste die Iglingerin nach Calden bei Kassel. Und absolvierte ein Nachholspiel in der Regionalliga Süd (1:4 verloren). Dies ist die dritthöchste Spielklasse im deutschen Frauenfußball. Seitdem gab es dann einen 2:0-Sieg bei Eintracht Frankfurt, wo Vanessa „Nessi“ Haim auch ein Tor beisteuerte, und eine 1:4-Niederlage beim Spitzenreiter SC Sand II.

Mittlerweile kickt die 18-Jährige die zweite Saison bei den „Schanzern“. Und sie fühlt sich pudelwohl in dem 16-köpfigen Kader. Gerne erinnert sie sich an den „Einstieg“ in Ingolstadt: „Das Probetraining hat mir sofort gefallen. Ich bin prima aufgenommen worden“, berichtet die junge Dame. Vanessa war nach zwei Spielzeiten und vielen Einsätzen beim FC Bayern München in die zweitgrößte Stadt Oberbayerns gewechselt – und das alles im B-Jugend-Alter. Damit enden die Altersklassen bei den kickenden Juniorinnen. Eine U19, wie bei den männlichen Junioren, gibt es bei den Mädchen nicht.

Vanessa Haim stellte 2014 die Weichen neu. Denn sie befürchtete, beim Frauenteam an der Isar nicht oder kaum zum Zug zu kommen. Bankdrücken sei jedoch nicht ihr Ding. Sie wolle Spielpraxis sammeln und sich laufend verbessern, sagt die 18-Jährige. Wie beim FCB stürmt die 1,58 Meter große Fußballerin auch in Ingolstadt in vorderster Reihe: Als Rechtsaußen oder in der Sturmmitte. Seit eh und je gilt sie als sehr schnell – schon seit ihren Anfängen in Igling und dann beim VfL Kaufering- Da kickte sie, wenn es die Spielpläne erlaubten, nicht nur bei den Mädchen, sondern auch bei den Buben: „Verbessern kann man sich immer“, meint die Regionalligaspielerin selbstkritisch. Sie möchte an ihrer Technik „feilen“ und mit der Anzahl der Einsätze an Erfahrung gewinnen. Vanessa trägt das Trikot mit der Nummer 13. Eine Unglückszahl? „Nein, nicht für mich. Die 13 möchte ich für immer behalten“, sagt „Nessi“.

Für ihre große Leidenschaft, Fußball spielen, lässt sie viel Zeit auf der Straße liegen und legt mächtig viele Kilometer zwischen Igling und Ingolstadt zurück: Allein seit den vergangenen zwölf Monaten, seit sie ein eigenes Auto hat, zeigt der Tacho 42.000 Kilometer an. Vorher mussten oft Familienmitglieder Taxi spielen – nicht nur Papa Horst. Sie alle taten dies gerne, denn sie unterstützen die Tochter, wo immer sie können. Einhellig glauben sie, dass die „Fußballverliebte“ – an einen Freund verschwendet sie aktuell keine Gedanken – die richtige Entscheidung getroffen hat. Und das nicht nur beim Spiel auf dem grünen Rasen, sondern auch auf dem Weg in ihre berufliche Zukunft. Zunächst wäre Vanessa Haim nach dem Besuch der Marien-Realschule Kaufbeuren beinahe als Erzieherin in einem Kindergarten tätig geworden.

Die Lehrkräfte an der Schule, vor allem die Physiklehrerin, hätten ihr geraten, „was mit Sport“ zu machen. Denn sie sei doch ein Ass auf diesem Sektor. So kam es, dass die 18-Jährige im Oktober 2015 an der TU München das Studium der Staatlich geprüften Sportlehrerin im freien Beruf aufgenommen hat. Das erste Semester ist geschafft. Sie hat es nicht bereut.

Jetzt betreibt die junge Dame Sport im Doppelpack: eine Kombination, die sie total ausfüllt und auf Trab hält. Beim FCI denkt die Iglingerin sechs Spiele vor Ende der laufenden schon an die nächste Saison: „Wir visieren den Aufstieg in die 2. Bundesliga an“, kündigt Vanessa Haim selbstbewusst an. Vielleicht wird ja wahr, was auf dem Bändchen steht, das jede Spielerin am Schienbeinschoner trägt: „Zsam pack mers.“

Aufrufe: 012.4.2016, 12:52 Uhr
Landsberger Tagblatt / Ernst HofmannAutor