Drei Fragen warten auf Antwort

In der Abstiegsfrage ist Geduld notwendig. Ausgehend von drei Absteigern, sofern es eine Etage höher nicht noch Gießen II oder Breidenbach erwischt, befinden sich die TSF Heuchelheim und der MTV 1846 Gießen über dem berühmten „Strich“. Und die Gelegenheit ist günstig, dem Drittletzten BSF Richtsberg-Marburg einen echten Wirkungstreffer zu versetzen. Denn während die Marburger spielfrei sind, könnten die Heuchelheimer (gegen den Neunten SG Waldsolms) und die Männerturner (beim Achten Spvgg Leusel) ihr Polster ausbauen.

Längst nicht entschieden ist ebenfalls der Zweikampf um Rang drei. Der FC TuBa Pohlheim gastiert beim Zehnten FSV Schröck, während der punktgleiche TSV Steinbach II den Siebten FC Burgsolms empfängt.

In den Schatten gestellt werden jedoch alle anderen Paarungen durch die Partie, die am Sonntag um 16 Uhr zum krönenden Abschluss des Spieltags angepfiffen wird. Im Gipfeltreffen Erster gegen Zweiter zwischen den „Übermannschaften“ der Saison, dem FC Cleeberg und der U23 des SC Waldgirmes, könnte die erste Entscheidung im Aufstiegsrennen fallen – denn der Gewinner hat den Sprung in die Verbandsliga Mitte geschafft.

FC Cleeberg – SC Waldgirmes U23 (Sonntag, 16 Uhr, Kunstrasen Oberkleen): Davon, sich unter Zugzwang zu befinden, sind beide Clubs gleichwohl gefühlte Lichtjahre entfernt, weil sie der Konkurrenz so weit enteilt sind. „Beide Mannschaften haben nicht diesen existenziellen Druck, unbedingt gewinnen zu müssen. Am Ende steigen höchstwahrscheinlich beide auf“, sagt Cleebergs Trainer Daniel Schäfer, der auch deshalb auf „ein qualitativ richtig gutes Spiel“ hofft.

Der Pädagoge hebt die außergewöhnliche Ausgangslage hervor: „Die Vorfreude ist natürlich sehr groß. So eine besondere Konstellation kommt im Leben eines Fußballers nicht oft vor.“

Die Cleeberger den Klassensprung feiern sehen? „Das wollen wir garantiert nicht“, erklärt der Waldgirmeser Spielertrainer Mario Schappert, „es geht auch um die Ehre. Wir wollen unserem Gegner zeigen, dass wir die beste Mannschaft der Liga sind.“

Einen Favoriten gibt es nicht, sowohl Cleeberg als auch Waldgirmes marschieren nach Belieben durch die Gruppenliga. Mit 26 (FC) und 28 (SCW) Gegentreffern liegen sie defensiv fast gleichauf, in der Offensive haben die Kleebachtaler aber 20 Tore mehr erzielt. Henrik Keller und Dominik Trivillino kommen zusammen auf 50 Buden. Beim ersten Aufeinandertreffen Anfang Oktober vergangenen Jahres blieb das Duo allerdings blass – Waldgirmes siegte hauchdünn mit 1:0. Schappert schließt auch jetzt ein Offensivspektakel aus: „Das wäre leichtsinnig von uns. Wir haben keinen Druck, aber trotzdem werden wir unserem Gegner nicht ins offene Messer laufen.“ Personell stellt dürfte spannend sein, wie der FCC seinen gesperrten Mittelfeldroutinier Stefan Hocker ersetzen kann – Waldgirmes hat derweil die komplette Kapelle zur Verfügung.